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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung
Autoren: Jean G. Goodhind
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ausgegangen bin, dass danach alles fertig ist. Einschließlich Sitzgruppen in nerzbraunem Wildleder und hochglanzpolierten Sofatischen. Und jetzt erzählen Sie mir, dass Sie bis dahin nicht einmal mit den Malerarbeiten fertig werden?«
    Honey sagte sich, es wäre ja wohl egal, dass sie vergessen hatte, zu erwähnen, dass sie sich inzwischen in Sachen Zimmerbelegung anders entschieden hatte. Das hatten schließlich eher die schrecklichen Umstände für sie entschieden.
    »Ich denke, ich könnte es vielleicht mal bei seinem Rechtsanwalt probieren.« Camilla blinzelte und schien einen Augenblick lang wahrhaftig Mitgefühl mit ihr zu haben, ehe sie wieder auf distanziert umschaltete. »Andererseits wird Sie das wohl kaum daran hindern, die Zimmer zu vermieten, oder?«
    »Aber natürlich tut es das!«
    Gerade in dem Augenblick kam ein älteres, Deutsch sprechendes Ehepaar die Treppe herunter. Camilla sah die beiden und wandte sich mit fragend hochgezogener Augenbraue zu Honey um.
    »Das war ein Notfall«, sagte Honey rasch. »In St. Margaret’s Court können sie nicht übernachten, bis die Polizei dort fertig ist. Sie bleiben nur eine Nacht hier.«
    Camilla reckte ihr ach so keckes Kinn vor. Es war schwer auszumachen, ob sie Honey glaubte oder nicht. Camilla war die Art von Frau, die darauf spezialisiert war, immer recht zu haben. Viele Freunde hatte die bestimmt nicht, überlegte Honey.
    Das deutsche Ehepaar winkte ihr zu. »So schön hier«, sagte der Mann.
    |30| »Ein wunderbares Zimmer«, meinte seine Frau. »Wir haben ein Himmelbett«, fügte sie hinzu und richtete ihren Kommentar an Camilla. »Ist das nicht herrlich? Es ist, als wären wir noch mal auf Hochzeitsreise.«
    Nach dem zufriedenen Gesicht ihres Mannes zu schließen, sprach sie die absolute Wahrheit.
    »Ich bin so froh, dass es Ihnen gefällt«, sagte Honey und gab sich redlich Mühe, nicht rot zu werden, weil Camilla sie streitbar anfunkelte.
    »Wunderbare Farbe«, meinte der Ehemann und deutete auf die halb angestrichene Wand, während er hinter seiner Gattin zur Hoteltür ging. »Sollte nicht mehr allzu lange dauern, bis das fertig gestrichen ist.«
    »Das will ich hoffen. Also«, sagte Honey und wandte sich wieder zu Camilla, sobald die beiden alten Leutchen draußen waren, »wie wäre es, wenn ich die Löhne der Maler bezahle und dann das Geld wiederbekomme, sobald die Erbangelegenheiten geregelt sind?«
    Camilla schürzte die blutroten Lippen, während sie über den Vorschlag nachdachte. »Da müsste ich erst mit den Rechtsanwälten sprechen.«
    »Mir wäre lieber, Sie sagen es zuerst den Malern«, erwiderte Honey, die bemerkt hatte, dass die Herren ihre Sachen zusammenpackten, anstatt Farbe an die Wand zu bringen. »Wenn Sie es nicht machen, dann tu ich’s.«
    »Gut. Sagen Sie es ihnen. Ich frage den Rechtsanwalt, ob das in Ordnung geht.«
    »Prima!«
    Camilla schwang sich ihre Tasche über die Schulter. »Dann bin ich mal weg.«
    »Noch nicht«, erwiderte Honey und hielt die junge Frau am Ellbogen fest. »Ich habe noch eine Frage.«
    Ein leichtes Runzeln erschien auf den porzellanzarten Zügen. »Wirklich? Und das wäre?«
    »Hat irgendjemand Philippe bedroht? Hatte einer seiner Konkurrenten noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen?«
    |31| Camilla zuckte die Achseln. »Da gibt’s immer welche. Wir arbeiten in einer sehr wettbewerbsorientierten Branche. Philippe war richtig gut und noch dazu ein prima Geschäftsmann. Die Leute werden schnell neidisch, wenn andere Erfolg haben. Das ist eine Tatsache.«
    »Wer erbt Philippes Vermögen?«
    Camilla ging in Verteidigungsstellung. »Ich weiß nicht, was Sie das angehen sollte …«
    »Ich spreche nicht als Honey Driver, Besitzerin des Green River Hotels, mit Ihnen, sondern als Honey Driver, Verbindungsfrau des Hotelverbands zur Kriminalpolizei. Ich arbeite in diesem Fall mit der Polizei zusammen. Entweder stelle ich Ihnen die Frage, oder die Polizei kommt und fragt Sie das Gleiche.« Sie zuckte die Achseln. »Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
    Die in weite Ferne blickenden Augen der jungen Frau wurden stahlhart. Die Mundwinkel der grellroten Lippen verzogen sich ein wenig nach unten.
    »Es ist eine ausgemachte Sache. Als überlebende Geschäftspartnerin bekomme ich alles.«
    »Sonst niemand?«
    »Er hat keine Familie. War’s das?«
    Honey verschränkte die Arme vor der Brust und sah die Innenarchitektin mit einer Mischung aus Belustigung und Boshaftigkeit an. Camilla Boylan war einfach zu
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