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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung
Autoren: Jean G. Goodhind
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früher, als er noch am Theater war. Er setzte stets die volle Mannschaft ein. Und was ist mit dem Riegel?«
    Doherty untersuchte den Riegel, der so fest vorgeschoben gewesen war. Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Sauber abgewischt.«
    »Also ganz bestimmt Mord. Aber wie konnte die Tür von innen verriegelt sein?«
    Honey bemerkte, dass Doherty über diese Frage nicht gerade erfreut war. Er schaute den Riegel so grimmig an, |21| als wäre er allein für den grausigen Mord verantwortlich. Er grummelte: »Ein von innen verriegelter Raum, in dem sich niemand befindet, außer einer Leiche. Klingt wie aus einem Roman von Agatha Christie.« Er schob den Riegel hin und her und rieb dann Daumen und Zeigefinger aneinander. »Schmierfett.«
    »Vaseline«, sagte jemand aus dem Forensik-Team. »Dann lässt er sich besser hin und her schieben. Nicht, dass er nicht ohnehin gut beweglich war. Es ist ein ziemlich altes Stück. Die neuen wären ein bisschen schwerer gegangen. Aber der hier nicht.«
    Honey zuckte die Achseln. »Ja, und?«
    »Zweifellos wird mir bald jemand genau erklären, wie das bewerkstelligt wurde«, sagte Doherty in einem Ton, als hätte die Polizei immer alle Antworten parat, was Honey ernsthaft bezweifelte.
    Honey hatte ihren eigenen Trumpf im Ärmel. »Ich frage Lindsey. Die kann prima solche Rätsel lösen.«
    »Ich krieg’s vor dir raus.«
    »Wollen wir wetten?«
    »Zehn Pfund.«
    »Topp! Die Wette gilt.«
    Wieder lief Honey ein kalter Schauer über den Rücken, als Doherty und sie durch den eleganten Empfangsbereich schritten, wo einst Lord und Ladys gespeist und getanzt hatten. Diesmal hatte sie die Gänsehaut aber nicht wegen der Geister der Vergangenheit, sondern beim bloßen Gedanken an Philippes Ableben. Und der Griff der Toilettenkette in der Luftröhre – selbst wenn es eine echte Antiquität war –, das war ziemlich makaber. Zum Glück hatte man den Leichnam schon vor ihrer Ankunft abtransportiert.
    »Was ist also mit seinen Konkurrenten?«, fragte Doherty.
    »Zwei Hauptrivalen hatte er.« Sie nannte ihm die Namen, die sie von Casper erfahren hatte. »Casper erwartet, dass bald jemand verhaftet wird«, fügte sie hinzu.
    |22| Doherty schaute sie ironisch an. »Casper erwartet immer, dass bald jemand verhaftet wird.«
    Das alles war ziemlich schlimm. Honey konnte nicht ahnen, dass es bald noch schlimmer kommen sollte.
    Mary Jane stand mit selbstgefälligem Gesicht vor der Gruppe der betagten Touristen.
    »Honey, diese armen Leute haben gerade gesagt bekommen, dass sie hier unmöglich übernachten können, jedenfalls nicht vor übermorgen. Die Polizei will ihre Befragungen und Untersuchungen machen, ohne dass ihr ständig Gäste vor die Füße laufen. Das ist natürlich verständlich …«
    »Natürlich«, erwiderte Honey.
    »Aber irgendwo müssen sie ja schlafen …«
    »Das nehme ich an«, sagte Honey und ging zum Auto. Als sie mit den Fingern den Türgriff berührte, war ihr, als stünde das Ding unter Strom. Eine blitzartige Erkenntnis schoss wie Elektrizität durch sie hindurch. Es kribbelte ihr in den Fingerspitzen. Doch sie wusste, dass es keine Elektrizität war. Es war ein Verdacht, ein tiefer, besorgniserregender Verdacht, dass Mary Jane etwas getan hatte, was sie besser gelassen hätte. Zumindest hätte sie Honey vorher fragen sollen.
    Honey schaute mit misstrauischem Blick zu ihrer leicht verdrehten Freundin hin, die bereits auf dem Fahrersitz saß.
    Mary Jane lächelte. »Ich habe das alles schon organisiert«, verkündete sie in nüchternem Ton und zog mit lautem Knall die Autotür hinter sich zu. »Ich habe denen gesagt, dass bei dir alle Zimmer leer stehen und dass sie da übernachten können, wenn es ihnen nichts ausmacht, dass es nach Farbe stinkt und kein Teppich auf dem Boden liegt.«
    Honey wollte erwidern: Kommt gar nicht in Frage. Wir sind mitten in den Renovierungsarbeiten. Doch ehe sie eine Chance dazu bekam, winkte Mary Jane schon ihren neuen Freunden.
    »Geht in Ordnung, Leute«, rief sie ihnen durch das offene Wagenfenster zu. »Ich hab alles im Griff. Lasst euch |23| vom Busfahrer einfach mit eurem Gepäck am Green River Hotel absetzen.«
    Aufgeregt wurden wieder Hände und Gehstöcke geschwenkt. Laute Begeisterungsrufe erschallten. Mary Jane hatte ihre gute Tat für den Tag getan. Honey hatte immer noch Bedenken. Kaum jemand war mäkeliger als Hotelgäste über fünfundsechzig.
    Die Rückfahrt nach Bath wurde wie immer von lautem Hupen der anderen
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