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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung
Autoren: Jean G. Goodhind
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Verkehrsteilnehmer begleitet, während Mary Jane fröhlich über irgendetwas mit Tarotkarten plapperte, wenn Honey auch nicht recht ausmachen konnte, worum es da eigentlich ging.
    Sie war ein wenig ungehalten, dass Mary Jane vor dem Hotel die Nummer mit dem Barmherzigen Samariter abgezogen hatte, während sie drinnen Hercule Poirot gespielt hatte. Doch eigentlich kreisten ihre Gedanken unweigerlich immer wieder um Philippe Fabiere. Wer um alles auf der Welt würde so etwas Makabres tun? So etwas … Originelles?
     
    Sie erreichten Bath vor dem Reisebus. Wie in einem Traum trat Honey in den Empfangsbereich. Erst als Lindsey sich nach Einzelheiten erkundigte, fiel ihr ein, dass sie ihr von dem verriegelten Badezimmer erzählen wollte. Zunächst hatte sie nur gejammert, dass man ihr einen ganzen Bus voller Gäste auf den Hals gehetzt hatte.
    »Du kriegst aber doch was dafür, dass du sie hier aufnimmst?«, meinte Lindsey.
    »Nun … ja.«
    »Dann ist es doch nicht so schlimm. Also, jetzt zu diesem Rätsel. Um wie viel hast du mit Doherty gewettet?«
    »Zehn Pfund.«
    »Kinderspiel«, sagte Lindsey und grinste übers ganze Gesicht. »Komm mal mit.«
    Lindsey trottete auf die Herrentoilette. Verwirrt und neugierig folgte ihr Honey in eine der drei Kabinen.
    |24| An die Wandfliesen gelehnt, schob Lindsey den Riegel hin und her. Sie hatte eine ernste Miene aufgesetzt. Lindsey konnte richtig gut logisch denken. Wo sie das herhatte, vermochte sich Honey nicht vorzustellen. Von ihr jedenfalls nicht. Und von ihrem Vater Carl auch nicht. Der war eher ein Partylöwe gewesen. Und das war Lindsey nun wirklich nicht. Und nach ihrer Großmutter kam sie auch nicht; weder Honey noch Lindsey hatten mit dieser Dame viel gemeinsam. Honey trug lieber Jeans als Outfits von Jaeger, und Lindsey mochte lieber legere Sachen als klassischen Stil. Das war nur etwas für Gloria Cross, Honeys Mutter.
    Lindsey schob also den Riegel hin und her. »Der geht ein bisschen schwer, aber solange er nicht klemmt, ist es eigentlich ein Kinderspiel. Man braucht eine starke Kordel oder Angelschnur.«
    »Na dann, Professor Hawking, erklären Sie mir das mal.« »Ich zeige es dir lieber.«
    Sie gingen zum Empfang zurück. Lindsey schnitt ein längeres Stück Baumwollzwirn aus dem Notfall-Nähzeug ab, das hinter dem Tresen aufbewahrt wurde. Dann machten sie sich wieder auf zur Toilette – diesmal entschieden sie sich für die Damentoilette. Lindsey legte den Zwirn in einer Schlaufe um den Griff des Riegels und behielt die beiden Enden in der Hand.
    Honey hatte bemerkt, dass der Riegel ziemlich leicht ging, und sagte das auch.
    »Doris poliert hier alles mit Bienenwachs. Davon gleiten natürlich die Riegel leichter.«
    »Vaseline kann man auch nehmen, denke ich mal«, murmelte Honey vor sich hin.
    Lindsey wies sie an, die Tür zu schließen. Honey gehorchte.
    Die Fadenenden hingen draußen, und Lindsey zog vorsichtig mit beiden Händen daran. Der Riegel ging zu. Als sie sicher war, dass er fest saß, zog sie nur an einem Fadenende. |25| Langsam, aber sicher hatte sie immer mehr Faden in der Hand, bis er schließlich ganz herausgezogen war.
    Honey drückte mit beiden Händen gegen die Tür. Sie bewegte sich keinen Zentimeter.
    »Phantastisch! Sie ist verriegelt.«
    Lindsey grinste. »Und das, meine Damen und Herren, war unser heutiger Zaubertrick!«

|26| Kapitel 3
    Selbst jetzt, da alle Zimmer belegt waren, schien noch die Stille durch das Hotel zu hallen. Aber Honey hatte keine Zeit, sich weiter um die Atmosphäre zu kümmern. Einige Mitarbeiter hatten die Renovierungsarbeiten zum Anlass genommen, ihren Jahresurlaub anzutreten. Das war in Ordnung, wenn es auch bedeutete, dass Honey und Lindsey wesentlich mehr zu tun hatten. Honey hatte die Zubereitung des Frühstücks übernommen, da Doris ihre Koffer gepackt hatte und in die Ferien gefahren war.
    Honey ging den Korridor entlang zum Empfangsbereich. Dort standen die Maler in einer Gruppe zusammen. Philippes Assistentin Camilla Boylan hielt sich ein wenig abseits. Honey vermutete, dass es einen Disput gegeben hatte.
    Sie blieb aber nicht lange genug stehen, um herauszufinden, was los war, sondern stieg die Treppe hinauf zum Wäscheschrank. Außer dass Honey, jetzt, da Doris im Urlaub war, höchstpersönlich Berge von Speck, Würsten und Bioeiern zu verarbeiten hatte, musste sie sich auch noch um die Hauswirtschaft kümmern. Doris hatte die Wäsche bestens organisiert hinterlassen: Laken, Leinentischdecken und
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