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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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Zigaretten ich in dieser Zeit hätte rauchen können.«
    Er ging in die Kajüte der Yellowfin und plünderte die Kühlbox. Als er mit den zwei Bierflaschen zurückkam, saß Martha im Schatten des Sonnensegels und starrte aufs Meer, während das Boot mit ausgeschaltetem Motor auf den Wellen dümpelte.
    »Na, inspizierst du dein neues Reich?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich überleg mir nur, was für Veränderungen ich vornehmen werde. Wen ich alles rausschmeiße.«
    »Hör mal – du bist einer von drei gleichberechtigten Partnern. Harry und ich können dich jederzeit überstimmen.«
    »Harry sitzt im Gefängnis. Der zählt nicht.«
    »Ach was, vier Monate, die sind doch im Handumdrehen vorbei.«
    »Der kann von Glück sagen, dass sie den Schlüssel nicht weggeworfen haben«, meinte Martha.
    Jake musste ihr zustimmen. Während Conrad Getty einer lebenslänglichen Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis entgegensah, hatte Harry das Glück gehabt, an einen Richter zu geraten, der ihn mit einer symbolischen Strafe davonkommen ließ. Das war der erste ihm bekannte Fall, in dem die Verteidigung Dummheit mit guten Absichten ins Feld geführt hatte.
    Aber vielleicht hatte Harry auch endlich mal ein bisschen Glück verdient. Vielleicht hatten sie es beide verdient.
    »Euer Unternehmen braucht jemanden, der weiß, was er tut«, hatte Martha ihm erklärt. »Betrachtet mich als euren stillen Teilhaber in New York.«
    »Aber dein Vater …«
    »Er hätte nicht gewollt, dass von dem Geld aus seiner Lebensversicherung ein Apartment in Manhattan oder eine Wohnung in Palm Beach gekauft wird.«
    »Warum bleibst du nicht einfach?«, hatte Jake sie gefragt. »Wir könnten weiß Gott noch einen Skipper brauchen.«
    »New York ist mittlerweile meine Heimat«, erwiderte Martha. »Aber es ist ein angenehmer Gedanke, dass ich jederzeit das Steuerrad der Yellowfin übernehmen kann.«
    So kam die Britannia Fishing Trips Ltd. zu einem neuen Investor. Und sobald Dennis Bentleys Lebensversicherung ausgezahlt werden würde, hatten sie vielleicht endlich genug Schlagkraft, um der Konkurrenz einzuheizen.
    Der Einzige, der von den Entwicklungen enttäuscht schien, war Jouma.
    »Die Polizei in Mombasa könnte einen Mann mit Ihrer Erfahrung gut gebrauchen, Jake«, hatte der Inspector ihn zu überzeugen versucht. »Vor allem im Moment.«
    »Nein danke, Inspector. Die Zeiten sind für mich endgültig vorbei.«
    »Verstehe. Aber Sie nehmen es mir doch nicht übel, wenn ich mich von Zeit zu Zeit an Sie wende, oder? Wenn ich einen Rat brauche?«
    Unwillkürlich musste Jake lachen. »Der Mann, der den größten Korruptionsskandal von Mombasa aufgedeckt hat, will meinen Rat? Ich bin geschmeichelt!«
    »Jake!«, rief Martha von der Brücke.
    »Ja, was ist?«
    »Es hat einer angebissen.«
    Jake blickte auf die Ausleger und entdeckte, dass eine der Angelruten tatsächlich nervös vibrierte. Kurzerhand nahm er sie aus ihrer Halterung – und warf sie weg.
    »Ich muss dir was sagen«, gestand er. »Ich kann gar nicht angeln.«

68
    I m Leichenschauhaus im Untergeschoss des Krankenhauses von Mombasa legte Mr. Christie seine Messer und Sägen auf einem silbernen Tablett zurecht, stupste die Leiche an, die auf dem metallenen Autopsietisch lag, und schüttelte den Kopf.
    »Eines verstehe ich an dieser ganzen Sache nicht, Jouma: Wer war dieser Kerl denn nun eigentlich?«
    Der Inspector zuckte mit den Schultern. »Das scheint keiner so recht zu wissen. Das Federal Bureau of Investigation, die Central Intelligence Agency, Interpol …«
    »Kaum zu glauben, dass heutzutage noch jemand existieren kann, ohne offiziell zu existieren, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Im Gegenteil, Mr. Christie, ich habe das schon immer für sehr leicht gehalten. Sie und ich existieren ja nur, weil wir uns dem Gesetz unterwerfen und Sozialversicherungsnummern haben und Führerscheine, Geburtsurkunden, Personalausweise, die auf unseren Namen ausgestellt sind. Diese Mann hat einfach ein Dutzend Identitäten.«
    Christie suchte sich ein Skalpell aus und machte einen senkrechten Einschnitt in der Mitte des Brustkorbs. »Ich schätze, Sie haben recht. Aber ehrlich gesagt, ich glaube, ich könnte trotzdem nicht so leben. Wenn ich mir anschaue, wie es um mein Gedächtnis bestellt ist, bin ich ziemlich sicher, ich würde früher oder später vergessen, wer ich im Augenblick sein soll.«
    Der Pathologe öffnete den Brustkasten und versenkte seine Hand darin. Dann hielt er inne
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