Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
Vom Netzwerk:
keinen Spaß gehabt hätten.«
    Jake sah, wie Marthas Fingerknöchel am Steuerrad weiß wurden. Die Sonic war mittlerweile nah genug an die Medusa herangekommen, dass man wild gestikulierende Gestalten an der Reling erkennen konnte.
    »Erinnerst du dich noch an Howard Miller, Jake?«, fragte Martha plötzlich. »Den Versicherungstypen aus Nairobi? Du weißt schon – an dem Tag, als mein Daddy mich die Martha B zum ersten Mal allein steuern ließ?«
    Jake zwinkerte, dann begriff er. »Ja. Ich erinnere mich.«
    Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, da gab Martha von einer Sekunde auf die andere Vollgas. Die tausendeinhundert PS der Cobra-Motoren legten sich ins Zeug, und Jake hielt sich an der Reling fest, während das Boot wie ein Pfeil auf den Rumpf der Medusa zuschoss.
    Für Whitestone hingegen kam die plötzliche Vorwärtsbewegung völlig unerwartet, und er geriet auf seiner glatten Lederbank ins Rutschen. Die Waffe entglitt ihm unter die Vordersitze, und Jake hörte Whitestone fluchen, während er verzweifelt nach Halt suchte.
    » Wenden! Jetzt! «, schrie Jake und hielt sich so gut wie möglich fest, als Martha das Steuerrad nach links riss.
    Die Sonic fuhr zunächst Schlangenlinien zwischen den beiden Wellenkämmen des Kielwassers, aber dann lenkte Martha sie frontal auf die Dünung hinter dem riesigen Frachter, und das Boot hob für einen Moment ab. Jake wurde auf seinem Sitz hin und her geworfen und sah, dass Patrick gegen die Steuerbordreling geschleudert worden war. Auf seinem Gesicht malte sich ohnmächtige Wut, während er mit den plötzlichen g-Kräften kämpfte.
    »Sie sind nie viel auf See gewesen, was, Patrick?«, erkundigte sich Jake mitfühlend. Dann donnerte er ihm mit aller Kraft die Faust ins Gesicht.
    Der Kopf des Amerikaners prallte unter der Wucht zurück, und im nächsten Moment erschlafften seine Gliedmaßen. Martha lenkte die Sonic wieder in die Mitte des Kielwassers, und Whitestone fiel auf die Seite wie ein ausgenommener Fisch. Mit einer Hand hielt er sich immer noch an der Reling fest, und als ihn die nächste Welle wieder gegen die Seitenwand schleuderte, trafen sich ihre Blicke.
    »Noch mal wenden, Martha«, bat Jake ruhig.
    Erneut riss Martha das Boot herum, und das dünne Metallgeländer wurde erst verbogen und dann aus seiner Halterung gerissen. Als er nach außen schwang wie ein Ausleger der Yellowfin, klammerte sich Whitestone noch einen Moment daran fest. Dann zog ihn der gewaltige Sog, den die Bootspropeller der Sonic erzeugten, nach unten.
    »Um Gottes willen, Jake«, rief Martha. »Ist er …?«
    »Er ist weg«, sagte Jake.

    »Sieht so aus, als hätten wir Besuch, Harry«, rief Viljoen ihm von der Brücke zu.
    Doch Harry hatte die Sonic bereits gesehen. Hinter der Medusa nahm sie sich aus wie ein winziger exotischer Vogel, der ein Nilpferd umschwirrt. Sie steuerte auf den Frachter zu und holte schnell auf.
    Viljoen gackerte vergnügt, als er auf unsicheren Beinen die Leiter hinunterstieg. »Was meinst du?«, fragte er. »Kommt da die Kavallerie?« Er schob die Hand in den Hosenbund und zog seine Glock heraus. »Zu schade.«
    »Warum lässt du den Jungen nicht frei, Tug?«, bat Harry. »Du hast doch selbst gesagt, dass ihn das alles nichts angeht.«
    »Ich weiß nicht recht«, erwiderte Viljoen und rieb sich mit einer theatralischen Geste das Kinn. »Der Junge sieht ganz gut aus. Stark. Gute Zähne. Schätze, manche Leute würden eine ganze Menge für ihn hinblättern. Und ich werde bestimmt nicht mit leeren Händen von diesem kleinen Ausflug zurückkommen. Schließlich muss auch ich meine Fixkosten decken.«
    »Bitte, Tug.«
    Viljoen musterte ihn verächtlich. »So sind die Engländer, was, Harry? Frauen und Kinder zuerst. Weißt du was? Wir wollen doch mal sehen, wie viel der Junge deinen Freunden wert ist.«

    Aus knapp zweihundert Metern Entfernung konnte Jake schon erkennen, dass Harry an den Kampfstuhl gefesselt war und Viljoen ihm eine Waffe an den Kopf hielt. In derselben Sekunde fühlte er sich in ein Postamt in East London zurückversetzt, in dem ihm ein Jugendlicher mit verängstigten Augen mit einer Waffe und einer Geisel gegenüberstand. Doch als Martha neben der Yellowfin längsseits ging, sah er in Tug Viljoens Augen nichts als kalte, mörderische Entschlossenheit.
    »Jake! So eine Überraschung aber auch!«, rief der Südafrikaner. »Und das ist die reizende Miss Bentley, nehme ich an.«
    »Alles in Ordnung, Harry?«
    »Ging mir nie besser«, spöttelte Harry
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher