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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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hat er seine Meinung schnell geändert. Weißt du, was das Dumme an eurem Geschäft ist, Harry? Es ist einfach nur ein schwarzes Loch, das eure Dollars verschlingt. Aber irgendwann beschloss Dennis, dass er aussteigen wollte. Er meinte, er schaffe es nicht mehr. Lieber würde er pleitegehen. Das konnten wir ihm natürlich nicht erlauben.«
    »Du hast ihn umgebracht.«
    »Das war rein geschäftlich, Harry.«
    »Und Tigi? War das auch rein geschäftlich?«
    »Der Schiffsjunge? Tja, wirklich schade um ihn. Ich habe Respekt, wenn jemand loyal ist, und der Junge ist für seinen Boss eingestanden. Hat richtig gekämpft. Aber glaub mir, es ging ganz schnell. Bam, bam! Ein paar in den Hinterkopf und fertig, der hat wahrscheinlich gar nichts mitbekommen.«
    Bei diesen Worten drehte sich Sammy um und starrte Viljoen an. Der Südafrikaner merkte es und schlug dem Schiffsjungen ins Gesicht.
    »Schau nach vorn und kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten, Junge!«, schnauzte Viljoen ihn an.
    Wie Harry gerade auf seinem Kampfstuhl dämmerte, hatte Viljoen keine Ahnung, dass der Junge am Steuer der Yellowfin Tigi Eruwas älterer Bruder war.

    In der niedrigen Kabine der Sonic erzählte Jake Patrick alles, was er wusste.
    »Ich schätze, sie werden nach Europa transportiert«, sagte er ruhig. »Höchstwahrscheinlich Osteuropa. Russland. Die ehemaligen Sowjetstaaten. Auf den Balkan. Da ist Mädchenhandel ein blühendes Geschäft.«
    Patrick wirkte schockiert. »Mädchenhandel? Aber du hast doch gerade gesagt, dass es Kinder waren?«
    »Das ist ja gerade der Punkt. Ich habe gehört, dass sogar Vierjährige ge- und verkauft werden wie billiges Fleisch. Früher hieß es, dass der Verkauf von Frauen und Kindern in die Prostitution die drittgrößte Einkommensquelle für das organisierte Verbrechen ist, gleich nach Drogen und Waffen. Aber das war noch zu meiner Zeit. Wer weiß, wie es jetzt aussieht.«
    »Aber warum ist dein Partner denn darin verwickelt?«, wollte Patrick wissen.
    »Weil er ein Trottel ist, der es nicht mit ansehen konnte, wie unser Geschäft den Bach runtergeht«, seufzte Jake. »Und weil Viljoen einen Ersatz für Dennis Bentley brauchte.«
    »Dennis?« Patrick blickte zu Martha, die die Augen fest aufs Meer gerichtet hielt.
    »Viljoen hat ihm fünfundzwanzigtausend Dollar pro Fahrt angeboten. Dennis stand kurz vor der Pleite. Das Geld war ihm sicherlich willkommen.«
    »Aber Mädchenhandel? Ich meine – mit Kindern?«, wandte Patrick ein. »Mein Gott.«
    »Zuerst hat Viljoen ihm irgendein Märchen von einer einmaligen Lieferung von Drogen oder Waffen aufgetischt. Ich glaube keine Sekunde, dass Dennis ja gesagt hätte, wenn er gewusst hätte, was Viljoen wirklich schmuggeln wollte. Aber als er erst einmal dabei war, konnten sie ihn nicht mehr rauslassen. Und jetzt ist Harry dran.«
    »Scheiße«, sagte Patrick. »Das ist ja schrecklich.«
    Martha schwieg. Unter ihrer Sonnenbrille drang eine Träne hervor, die ihr kurz über die Wange lief, bevor der Fahrtwind sie fortblies.
    Patrick blähte die Wangen auf und pfiff so laut, dass das Geräusch den Wind und das Klatschen des Bootsrumpfes auf den Wellen übertönte.
    »Und, was glauben Sie, wohin sie jetzt fahren?«, erkundigte er sich. Er beäugte die AK-47 auf Jakes Schoß immer noch misstrauisch.
    »Der Gangster, mit dem ich gesprochen habe, schien zu glauben, dass sie sich mit einem anderen Schiff treffen wollten. Mit einem Frachter vielleicht. Er meinte, es käme von Süden. Die Yellowfin kann nicht viel weiter als hundertfünfzig Kilometer rausfahren.«
    »Das ist immer noch eine ganze Menge Ozean«, meinte Patrick.
    »Dann wäre es jetzt vielleicht an der Zeit, Ihr hochmodernes GPS-Suchsystem anzuschmeißen.«

    Drei Helikopter der Küstenwache donnerten im Tiefflug über die Nyali-Brücke, teilten sich dann auf und flogen weiter übers Meer. Jouma stand am Geländer und blickte ihnen mit einem verzweifelten Gefühl von Hilflosigkeit hinterher. Er wusste, dass diese Hubschrauber riesige Bereiche abdecken konnten, weit mehr als jedes Boot, und das in einem Bruchteil der Zeit. Aber aufgrund seiner lebhaften Abneigung gegen die unendliche See wusste er auch, dass es immer einen Winkel auf dem Ozean geben würde, den man noch nicht überflogen hatte.
    Er wurde den Gedanken nicht los, dass ihre Unzulänglichkeit die seinige widerspiegelte. Egal wie viel Korruption und Bösartigkeit er aufdeckte, es schien immer noch mehr zu geben.
    Irgendwo da draußen, jenseits
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