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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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nämlich steil ab und endete in einer künstlich angelegten Krokodillagune. Getty, der ungefähr fünf Meter in die Tiefe gefallen war, stand jetzt bis zu den Knien im braunen Wasser. Sein Anzug war tropfnass und schlammverschmiert, und seine sorgfältig drapierte Frisur hing ihm schlaff über den Schädel.
    »Alles in Ordnung, Mr. Getty?«, rief Jouma hinunter.
    »O Gott, Scheiße!«, stöhnte Getty.
    Auf der rechten Seite war gerade etwas Geschmeidiges von der Größe eines Baumstamms ins Wasser geglitten.
    »Hier wimmelt es von Krokodilen!«, rief Getty, als drei weitere Reptilien ihren Platz im Schlamm auf der anderen Seite der Lagune verließen und auf ihn zusteuerten.
    »Bewegen Sie sich nicht!«, schrie Jouma, aber es war zu spät. Getty watete bereits durch das Wasser, um die nächste Sandbank zu erreichen. Seine Füße wühlten das Wasser auf und sorgten dafür, dass nun wirklich jedes Krokodil in der Lagune über seine Anwesenheit im Bilde war. In panischer Angst krabbelte der Hotelbesitzer auf den Zaun zu, aber die steile, schlammige Böschung der Lagune bot nicht den geringsten Halt, und er rutschte wieder ins Wasser.
    Jouma drehte sich um und rannte zurück in den Hof. Er wusste, wenn er jetzt nicht handelte, würde sein Kronzeuge nicht mehr lang genug leben, um ihm zu erzählen, was er wissen musste. Obwohl sich ihm der Magen umdrehte, packte er mit angehaltenem Atem den Krokodilkadaver und hob ihn von seinem Galgen. Eine riesige Wolke zorniger Fliegen erhob sich von dem verwesenden Fleisch, und einen Moment lang konnte er kaum etwas sehen, als er das stinkende Aas auf den Beton warf. Fluchend griff Jouma nach dem Seil, das immer noch fest um den Schwanz des Reptils geschlungen war, und begann den Körper mit aller Kraft zur Lagune zu zerren. Er betete, dass das faulige Fleisch dem Druck standhalten würde.
    Getty stand auf der schlammigen Sandbank am hintersten Ende der Lagune und starrte mit blankem Entsetzen auf die sich nähernden Krokodile. Da blickte er auf und sah Jouma.
    »Um Himmels willen, tun Sie was!«, flehte er.
    Jouma verschwendete seine Energie nicht auf eine Antwort. Diesen Riesenkadaver die fünfzig Meter vom Hof bis zur Lagune zu schleifen, war, als wollte man einen nassen Teppich manövrieren. Doch schließlich gelang es ihm, das tote Tier bis zum Tor zu bugsieren. Mit einer letzten Anstrengung zog Jouma die Überreste des Krokodils hindurch und ließ es dann über die schlammige Böschung ins Wasser plumpsen. Das laute Klatschen und zweifellos auch der Geruch zog die Aufmerksamkeit zweier Krokodile auf sich, die gerade auf Getty zuhielten, und sie machten gemächlich kehrt. Um sicherzugehen, dass auch die anderen Tiere wussten, was die Stunde geschlagen hatte, feuerte Jouma zwei Schüsse in die Luft. Eins nach dem anderen begannen auch die übrigen Krokodile das Interesse an Getty zu verlieren. Stattdessen schwammen sie auf die andere Seite der Lagune, wo der Kadaver mit dem Bauch nach oben an der Oberfläche trieb.
    Es dauerte nur Sekunden, bis das erste Krokodil dort angekommen war. Jouma beobachtete mit erschrockener Faszination, wie sich das Tier auf das verfaulende Fleisch stürzte und mit heftigem Schütteln der gewaltigen Kiefer einen riesigen Brocken heraustrennte. Dann waren die anderen auch schon da, und der Kadaver verschwand unter einer brodelnden Masse aus Körpern, die das Wasser in dicken roten Schaum verwandelten, während sie sich gegenseitig angriffen.
    Jouma hörte einen grunzenden Laut und blickte auf. Es war Getty gelungen, sich auf eine Sandbank zu retten, und jetzt stakste er vorsichtig am Zaun entlang, um einen Ausgang zu finden.
    »Danke, Inspector«, sagte Getty durch den Maschendraht und hielt ihm die Hand hin. »Wenn Sie mir jetzt vielleicht helfen würden, über diesen …«
    Er hielt inne und starrte mit offenem Mund auf den Lauf von Joumas Waffe.
    »Ich hab den Eindruck, diese Krokodile sind schon länger nicht mehr gefüttert worden«, stellte Jouma fest. »Sobald sie mit dem Kadaver ihres Kollegen fertig sind, werden sie sich auf die Suche nach neuem Futter machen.«
    »Um Gottes willen!«, rief Getty und blickte sich nervös über die Schulter. »Holen Sie mich hier raus!«
    »Sind Sie bereit, mir ein paar Fragen zu beantworten?«
    »Ja! Ja! Alles, was Sie wollen!«, beteuerte Getty.
    Konfrontiert mit der Aussicht, entweder durch die Krokodile oder durch Whitestone zu Tode zu kommen, erkannte Getty, dass der kleine Inspector mit Abstand seine
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