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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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des Horizonts, war ein Boot. Ein Stecknadelkopf, so unwichtig, dass er genauso gut nicht hätte existieren können. Darauf befanden sich ein psychopathisches Monster und eine Ladung unschuldiger Kinder, die einem unsäglich entwürdigenden Leben in einem Land fern von ihrer Heimat entgegensahen. Und hier stand er, isoliert und nutzlos: ein Mann, der einmal hoch und heilig geschworen hatte, sie zu schützen.
    Er hatte getan, was er konnte. Conrad Getty kauerte zusammengekrümmt auf der Rückbank von Joumas Panda. Seine Hände waren mit Handschellen an die Haltegriffe gefesselt, und wenn es überhaupt eine Gerechtigkeit gab, dann würde der Hotelbesitzer nie wieder einen Fuß in die Freiheit setzen. Dennoch war sich Jouma bewusst, dass Hunderte, Tausende von seiner Sorte hinter dem scheinbar endlosen Horizont existierten.
    Ja, er hatte getan, was er konnte. Jetzt waren die anderen am Zug. Er konnte nur noch warten und beten.

    Sie waren inzwischen wohl gut fünfzehn Kilometer von der Küste entfernt, und an einem anderen Tag hätte sich Jake gewundert, wie schnell sie diese Entfernung zurückgelegt hatten. Aber Patrick hatte recht. Der Ozean war riesig. Und selbst wenn sie die Yellowfin entdeckten, mochte er sich kaum ausmalen, was sie an Bord vorfinden würden.
    »Da!«, rief er plötzlich. »Da ist sie!«
    Die große markante Silhouette erschien steuerbord am Horizont, genau wie es das GPS-System im Armaturenbrett vorhergesagt hatte. Es war ein Frachter, der tief im Wasser lag und Richtung Norden gegen die Strömung fuhr.
    »Sind Sie sicher, Jake?«, fragte Patrick und drehte das Steuerrad so, dass die Sonic Kurs auf den Frachter nahm.
    Jake warf sich die AK-47 über die Schulter. »Gibt es auf diesem Boot ein Funkgerät?«
    »Unten in der Kabine.«
    »Zeigen Sie’s mir bitte.«

    Drei Kilometer nordwestlich hatte Viljoen den Frachter ebenfalls entdeckt. Er grinste und bellte Sammy einen Befehl zu. Der Junge zog das Steuerrad herum, und die Yellowfin beschrieb einen Kreis.

    Man erreichte die Kabine über eine ausziehbare Leiter am Heck. Sie war schlicht und funktional eingerichtet und enthielt wenig mehr als zwei schmale Bänke rechts und links von einem niedrigen Klapptisch.
    »Ich seh hier kein Funkgerät, Patrick«, stellte Jake fest. Er bückte sich, als er den niedrigen Raum betrat, und legte die Waffe auf eine der Bänke.
    »Das liegt daran, dass es hier auch gar keines gibt, Jake.«
    Ein Fuß landete genau zwischen seinen Schulterblättern, und Jake stürzte in die Kabine. Mit dem Kopf schlug er so heftig auf die Metalleinfassung des Tisches, dass vorübergehend Sternchen vor seinen Augen flackerten. Als er wieder klarer sehen konnte, hörte er, wie das Verschlusssystem der AK-47 ein unheilverkündendes Klicken von sich gab. Patrick stand gebückt auf der Schwelle und hielt das Sturmgewehr in der Hand.
    »Stehen Sie auf«, befahl er, und seine Stimme klang gar nicht mehr nach Patrick.
    »Das ist leichter gesagt als getan«, erwiderte Jake, während die Sonic in der Dünung stampfte und schlingerte.
    »Sie sind Seemann, Jake. Das schaffen Sie schon. Aber schön langsam, klar?«
    »Ganz wie Sie wünschen.«
    Vielleicht hätte er schockiert über Patricks Doppelspiel sein müssen, oder sogar wütend, dass Marthas Jetset-Liebhaber ihm plötzlich mit einer Waffe auf den Kopf zielte.
    Doch eigentlich passte alles perfekt zusammen.
    Jouma hatte die ganze Zeit von Puzzleteilchen gesprochen, und während sie sich allmählich zusammenfügten, kam das Bild der Wahrheit immer näher. George Malewe, Dennis Bentley, Michael Kili, Tug Viljoen, der abscheuliche Menschenhandel. Aber bis zu diesem Moment hatte sich eine Frage hartnäckig jeder Beantwortung entzogen – ein ganz entscheidendes Puzzleteilchen.
    Wer zog hier die Fäden?
    Dass es nun Patrick Noonan war – wenn er denn überhaupt so hieß –, überraschte ihn nicht. Warum auch? Unter dem Vorwand, im internationalen Wertpapiergeschäft tätig zu sein, konnte er in aller Herren Länder reisen, ohne Verdacht zu erregen. Und Martha? Die hatte ja selbst zugegeben, dass sie sich seit dem Kennenlernen in New York immer nur ein paar Nächte gesehen hatten. Wahrscheinlich hatte Patrick in jeder Stadt, die er anlief, eine Martha Bentley. Er war der perfekte Manipulator, der sein Imperium durch ein Netz aus durchschnittlichen und leichtgläubigen Menschen kontrollierte. Und so wäre es zweifellos auch geblieben, wäre da nicht eine versengte, zerfleischte Leiche
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