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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium
Autoren: Lindsey Davis
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hätte walten lassen, hätte er schwach gewirkt, sowohl hier als auch in Rom.
    »Verovolcus war mit Gallien einverstanden?«
    »Er war nicht erpicht darauf.«
    »Londinium wurde ihm nicht als Alternative gestattet?«
    »Kein Ort in Britannien. Ich hätte Londinium offiziell zum Sperrgebiet erklärt, wenn ich je daran gedacht hätte, dass Verovolcus hier auftauchen könnte.«
    »Und der König?«
    »Er wusste, dass Gallien besser war als die übliche einsame Insel.«
    »Aber da Verovolcus stattdessen in einer Schenke in Londinium getötet wurde, könnte der König ziemlich ausrasten«, meinte Hilaris düster.
    »Wird er bestimmt«, sagte ich.
    Er räusperte sich, als zögerte er. »Wird er vermuten, dass du den Mord organisiert hast?« Ich zuckte die Schultern.
    Da ihm die Arbeit von Geheimagenten nicht fremd war, wandte sich mir Flavius Hilaris direkt zu und fragte offen: »Hast du?«
    »Nein.«
    Er fragte nicht, ob ich es getan hätte, wenn es mir eingefallen wäre. Ich kaute am Fingernagel, fragte es mich selbst.
    »Du hast gesagt, Verovolcus hätte jemanden umgebracht«, fuhr Hilaris fort. »Könnte dieses Ertränken eine Art von Rache sein, Marcus?«
    »Unwahrscheinlich.« Ich war mir ziemlich sicher. »Es gibt niemanden, der daran Interesse haben könnte. Er hat den Architekten umgebracht, den Projektleiter für den neuen Palast des Königs.«
    » Was? Pomponius?« Als Finanzprokurator musste Hilaris letztlich alle Rechnungen für den Palast des Königs abzeichnen. Daher wusste er, wer der Architekt war – und dass er tot war. Er musste auch meine Berichterstattung danach gesehen haben. »Aber in deinem Bericht stand …«
    »Alles, was drinstehen musste.« Ich spürte ein leichtes Unbehagen, als hätten Hilaris und ich uns in dieser Sache vor unterschiedlichen Herren zu verantworten. »Ich war auf der Baustelle, um die Probleme zu beseitigen. Ich habe den Tod des Architekten als ›tragischen Unfall‹ bezeichnet. Es war nicht nötig, durch die Angabe, dass Togis Mann ihn getötet hatte, einen Skandal hervorzurufen. Der König wird seine Leute an die Kandare nehmen, und es werden keine Verbrechen mehr geschehen. Ein Ersatzmann leitet die Baustelle, und er leitet sie gut.«
    Hilaris hatte mich ausreden lassen, blieb aber unglücklich. Der Bericht, über den wir sprachen, war an den Statthalter gerichtet, aber ich hatte meine eigene Kopie an Vespasian geschickt. Ich hatte immer vorgehabt, dem Kaiser später einen exakteren Bericht zu übergeben – wenn er es wissen wollte. Die Geschichte ruhen zu lassen könnte ihm helfen, die guten Beziehungen zu seinem Freund, dem König, aufrechtzuerhalten. Mir war das egal. Ich wurde für Ergebnisse bezahlt.
    Die Ergebnisse, die Vespasian wollte, bestanden darin, einer Schwemme weit überhöhter Kosten für eine sehr teure Baustelle ein Ende zu bereiten. Er hatte mich geschickt, nominell ein Privatermittler, da ich ein erstklassiger Revisor war. Ich hatte eine Fehde zwischen dem König als Klienten und seinem offiziell ernannten Architekten entdeckt. Als sie mit tödlichen Resultaten aufflammte, standen wir plötzlich ohne jemanden da, der ein chaotisches Multimillionsesterzenprojekt beaufsichtigte. Verovolcus, der diesen Schlamassel verursacht hatte, war nicht mein Lieblingsbrite. Er hatte verdammtes Glück gehabt, dass mir Gallien als schlimmste Bestrafung für ihn eingefallen war.
    »Hatte Pomponius Verwandte?« Hilaris war immer noch mit seiner Rachetheorie beschäftigt.
    »In Italien. Er hatte einen Lustknaben in Britannien, den es ziemlich getroffen hat, aber der arbeitet auf der Baustelle. Wir haben ihm mehr Verantwortung übertragen; das sollte ihn ruhig halten. Ich kann überprüfen, ob er noch dort ist.«
    »Ich werde einen Boten schicken.« Falls Hilaris sich über mich hinwegsetzte, dann tat er es taktvoll – bisher. »Wie heißt er?«
    »Plancus.«
    »Hat Verovolcus die Tat allein ausgeführt?«
    »Nein. Er hatte einen Komplizen. Einen Vorarbeiter. Wir haben ihn verhaftet.«
    »Wo befindet er sich jetzt?« Den Göttern sei Dank, dass ich gewissenhaft genug gewesen war, lose Enden zu verknüpfen. »In Noviomagus. Unter Aufsicht des Königs.«
    »Die Strafe?«
    »Das weiß ich nicht …« Jetzt kam ich mir wie ein Schuljunge vor, der seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Flavius Hilaris mochte zwar der Onkel meiner Frau sein, aber wenn ich es vermasselt hatte, würde ich Senge bekommen. »Mandumerus hat nur eine zweitrangige Rolle gespielt, und er ist ein
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