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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje
Autoren: Kari Köster-Lösche
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noch zuwachsen. Verstanden?«
    »Ja. Ja!«
    »Dann lauf jetzt. Soviel ich weiß, bist du bis vier Uhr im Dienst.«
    Jewe machte strahlend einen Diener zu seinem Direktor und einen weiteren zu Asmus, der noch tiefer ausfiel. Dann stürmte er aus dem Raum.
    »Wissen Sie, ob Hank Christensen im Haus ist?«, fragte Asmus.
    »Gestern und vorgestern blieb er mit einer leichten Erkältung in der Suite. Von heute weiß ich nichts. Soll ich mich erkundigen?«
    »Nein, danke, ich bitte den Portier mit Ihrer Erlaubnis um Auskunft.«

    Christensen war auswärts, wie Asmus sofort erfuhr. »Ihr Direktor möchte, dass Sie mir behilflich sind«, setzte er zur Erklärung hinzu.
    »Ich weiß, ich weiß. Jewe hat mir schon erzählt, wie es ihm ergangen ist und dass er bleiben darf. Bitte fragen Sie, Herr Wachtmeister.«
    »Danke, auch für neulich, Sie wissen schon.«
    Der Concierge schmunzelte verhalten und nickte.
    »Hank Christensen ist zwei Tage in seiner Suite geblieben, wurde mir gesagt.«
    »Das ist richtig. Er ist keinen Augenblick außer Haus gewesen.«
    »Wissen Sie, warum?«
    »Bedauere, nein. Eine Erkältung, sagte er. Die hat ihn aber nicht daran gehindert, mehrmals mit den Staaten zu telegrafieren.«
    »Um Erkundigungen einzuziehen? Bei staatlichen Stellen, Ämtern oder Parteien womöglich?«
    Der Portier wirkte ratlos. »Keine Ahnung, Herr Wachtmeister. Wir dürfen die Telegramme der Gäste nicht lesen, und wir tun es auch nicht. Außerdem war die ganze Korrespondenz in Englisch abgefasst. Allerdings: Haben denn die amerikanischen Behörden und Parteien lauter italienische Angestellte?«
    Asmus schmunzelte. »Ganz bestimmt nicht. Wer fürs Land wichtig ist, ist aus England eingewandert.« Dass viele Italiener sich als Gauner betätigten, erwähnte er nicht. Aber diese Namen stützten seine Vermutung, dass Christensen möglicherweise mit der Mafiaorganisation Kontakt aufgenommen hatte. Entweder, um ein Angebot zu machen,oder, um seine Loyalität zu bekunden. Welche Antwort mochte er bekommen haben? »Den telegrafierten Text haben Sie wohl nicht?«, fragte er hoffnungsvoll.
    »Bedaure, nein. Wir haben selbstverständlich alles sofort an Herrn Christensen weitergereicht.«
    »Ja, natürlich. Ich danke Ihnen für die Hilfsbereitschaft«, sagte Asmus freundlich. »Und passen Sie mir gut auf Jewe auf.«
    Der Portier verbeugte sich. »Das mache ich, Herr Asmus.«

    Da der Hamburg-Dampfer erst am Abend ablegen würde, war Matthiesen noch in der Wache, als Asmus zurückkam.
    »Petersen hatte aus seiner Sicht hinreichend Grund, Dücke zu erschlagen, so hat mir Hank zu verstehen gegeben. Die Tatumstände sprechen tatsächlich dafür. Da er vor Mord anscheinend nicht zurückschreckte, müssen wir ins Auge fassen, dass er auch Dres erschossen haben könnte, wie Hank behauptet. Einiges spricht für Petersen. Er hatte die besten Ortskenntnisse, und immerhin beweisen die Schrotkugeln in seinem Hinterteil, dass er am Schusswechsel beteiligt war.«
    »Was willst du damit sagen?«, forschte Matthiesen.
    »Gegen Hank haben wir hinsichtlich der Morde kein Beweismittel in der Hand. Es wäre immerhin hilfreich, festzustellen, ob Petersen ein guter Schütze und ob er bei Nacht zu einem Präzisionsschuss auf Dres fähig war. Seine Frau können wir in dieser Situation nicht befragen. Wer könnte etwas darüber wissen?«
    »Bestimmt Alwart Jensen«, sagte Matthiesen überzeugt. »Wenn man Oses Meinung folgt, wird er reden, vor allem, da Petersen ja nun tot ist und er auf ihn keine Rücksicht mehr nehmen muss. Eher würde er sich wohl uns andienen,um nicht womöglich noch in den Strudel von Verdächtigungen einbezogen zu werden.«
    »Zieh dich um! Lass uns sofort fahren!«, beschied ihm Asmus.

    Jensen werkelte wie immer draußen im Garten herum. Asmus, der befürchtete, dass ihnen die Zeit davonlief, fiel bei seiner Frage mit der Tür ins Haus.
    »Ob Nickels gut schießen konnte?«, fragte Jensen überrascht nach. »Ich glaube nicht. Er besaß zwar eine Flinte wie die meisten, aber richtig auf Jagd gegangen – ich wüsste nicht. Enten bekam er ja als Deputat. Ich nehme an, er interessierte sich einfach nicht dafür, er sah ja auch nicht besonders gut.«
    »Er sah nicht gut?«
    »Nein«, brummte Jensen unwillig , als ob ihn diese Antwort bereits in die Nähe übler Nachrede eines Toten rückte.
    »Das hilft uns«, fügte Asmus schnell hinzu. »Das entlastet ihn nämlich sehr von einem Verdacht gegen ihn. Den wollen wir gerne
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