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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf
Autoren: Reginald Hill
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knallen.
    »Nein!« schrie er. »Kommt überhaupt nicht in Frage!«
    Die Frauen sahen sich mit unverhohlenem Vergnügen an.
    »Was, mein Lieber, kommt nicht in Frage?« fragte Eileen Chung, ganz fürsorgliche Unschuld.
    Es war höchste Zeit, so eindeutig zu sein, daß ihm selbst diese erfahrenen Wortverdreherinnen kein X für ein U mehr vormachen konnten.
    Langsam sagte er: »Satan spiele ich nicht! Weder in den Mysterienspielen noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt. Nur über meine Leiche.«
    Er überprüfte seine Aussage noch einmal sorgfältig. Sie kam ihm glasklar vor.
    Nun sahen sich die beiden Frauen erstaunt an.
    »Aber Peter, natürlich spielst du nicht den Teufel! Wie kommst du denn auf diese Idee?« fragte Eileen Chung und riß die Augen überrascht auf, als säße sie im falschen Film.
    »Peter, was ist denn um Himmels willen in dich gefahren?« wollte Ellie mit der Gereiztheit einer Ehefrau wissen, die vor ihren Freunden vorgeführt wird.
    Nur jetzt nicht nachgeben! Er hörte sich sagen: »Aber ihr habt über mein Hinken gesprochen … und daß der Teufel lahm ist … und daß ich mich für die Rolle eigne …«
    »Alles nur ein Witz, Pete. Wofür hältst du mich? Teufel, mit ein bißchen Glück wirst du zur Zeit der Aufführung alles andere als hinken. Du gehst doch ab morgen wieder zum Dienst, nicht wahr? Glaubst du denn wirklich, daß ich jemanden, der tatsächlich behindert ist, hochnehmen würde? Ganz davon abgesehen bist du ein viel zu netter und liebenswürdiger Mensch. Der Mann, den ich mir ausgeguckt habe, sieht so stolz und stachelig aus wie der richtige Luzifer. Überhaupt nicht dein Typ!«
    Obwohl er sich nicht ganz sicher war, aus welcher Richtung ihm überhaupt Gefahr drohte, wurde er das Gefühl nicht los, immer weiter hineinzurennen. Aber das machte nichts. Er brauchte absolute Gewißheit, daß er nicht in eine Falle tappte.
    »Und du hast definitiv nicht die Absicht, mir jetzt oder irgendwann in der Zukunft eine Rolle als Schauspieler in dieser oder einer anderen Inszenierung aufs Auge zu drücken?«
    »Pete, ich schwör’s dir, Hand aufs Herz.«
    Sie schwor sehr feierlich, bis ihr auffiel, wohin sein Blick gewandert war. Lachend drückte sie sich lüstern die linke Brust.
    »Bist du nun zufrieden, Pete?« fragte sie.
    »Es tut mir leid, Eileen, aber es liegt an dieser langen Genesungszeit – völlig eingegipst. Man leidet am Ende an Verfolgungswahn – wie Jimmy Stewart im ›Fenster zum Hof‹.«
    »Schon vergeben und vergessen!«
    Dann fügte sie aufs höchste beunruhigt hinzu: »He! Das soll aber hoffentlich nicht heißen, daß du einen kompletten Rückzieher machst! Pete, du hast mir hoch und heilig versprochen, daß du dich nach deiner Genesung als allererstes um eine Abordnung in meinen Mysterienausschuß bemühen würdest, damit wir volle polizeiliche Unterstützung bei dem ganzen Mist wie Verkehrsführung, Parken und Sicherheit kriegen!«
    »Und dabei bleibt es auch«, sagte Pascoe jovial. »Ich helfe dir in jeder nur erdenklichen Form – nur nicht auf der Bühne, auf gar keinen Fall auf der Bühne –, dazu stehe ich, du mußt nur den Mund aufmachen.«
    »In jeder Form, ja?« fragte Eileen Chung nachdenklich. Ein winziges Grinsen zuckte auf Ellies Lippen, wie eine venezianische Mücke, die in einem Campari Soda landet. Just in diesem Moment fiel Pascoe ein, daß James Stewart im »Fenster zum Hof« ja gar nicht an Verfolgungswahn gelitten hatte, sondern der einzige gewesen war, der wußte, wie der Hase lief.
    »Alles im Rahmen meiner …«, begann er. Aber es erging ihm wie einem Fallschirmschüler, der sich nach seinem Absprung aus dem Flugzeug für eine Laufbahn beim Bodenpersonal entscheidet.
    »Es gibt da in der Tat ein Problemchen, bei dem du mir helfen könntest, weil du genau an der richtigen Stelle sitzt«, sagte Eileen Chung.
    »Und das wäre?« fragte er, nicht weil er wollte, sondern weil es das Drehbuch vorschrieb.
    »Kaum der Rede wert, ehrlich gesagt. Ich gebe doch am nächsten Sonntag diese Party, mit der ich mich bedanken möchte, die aber auch so eine Art Werbeveranstaltung zur Eröffnung des Mysterienprojekts sein soll.«
    Peter Pascoe wußte, wovon sie sprach, da Ellie ihm gesagt hatte, daß sie beide daran teilnehmen würden, und nickte.
    »Es handelt sich um folgendes, Pete. Ich habe deinem Chef, dem berühmten Superintendent Dalziel, eine Einladung geschickt. Es ist an der Zeit, daß sich die beiden wichtigsten Persönlichkeiten der Stadt
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