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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)
Autoren: T. Aaron Payton
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gebracht, meine feindseligen Gefühle gegenüber der Monarchie zu überdenken.“
    „Zum Glück hat Oswald seinen Stockdegen auf der Bühne liegen lassen“, meinte Pimm. „Sonst wäre Ihre Majestät gezwungen gewesen, dem Automaten mit bloßen Händen den Kopf abzureißen.“
    „Ich glaube, das hätte sie auch getan“, sagte Ben. „Sein Aussehen hat ihr überhaupt nicht gefallen. Sie meinte, er sähe ihr kein bisschen ähnlich. Sagte, sie hätte keine solchen Hängebacken.“
    Als die Wachen wieder auf die Beine gekommen waren und erkannt hatten, dass ihre nun kopflose Monarchin eine Maschine war, aus der Öl rann und zerbrochene Sprungfedern schauten, waren sie ratlos. Ihre Verwirrung nahm nur noch zu, als der ältliche Mann im Morgenmantel anfing, ihnen gebieterisch zuzurufen, dass er Königin Victoria sei und ihr Kabinett sich augenblicklich zu versammeln habe.
    Doch sie hatten gehorcht, waren losgerannt und anscheinend mit allen auffindbaren Machthabern im Himmel und auf Erden wiedergekehrt.
    Nun saßen sie einige Stunden später hier, die Retter des Reiches, denen man nur Tee und Kekse angeboten hatte, und warteten ab, ob man ihnen Orden verleihen oder sie wegen Hochverrats anklagen würde.
    Ellie wollte nur noch in ihr Bett. Sie hatte den Verdacht, dass Pimm nur noch einen Drink wollte.
    Die Tür öffnete sich. Ein Mann mit rotem Schnurrbart und funkelnden Augen trat ein. „Hallo, ihr alle“, sagte er.
    „Jonathan“, meinte Pimm. „Sie kennen meine Frau. Das hier ist Eleanor Skyler, die Journalistin, und Ben, ähm …“
    „Drummond“, half Ben.
    „Ben Drummond. Das hier ist Detective Jonathan Whistler. Nun, Jonathan? Wie sieht es aus? Werden wir in den Tower gebracht?“
    „Es scheint, als sei der verrückte alte Mann, den Sie aus dem Park mitgebracht haben, tatsächlich die Königin“, sagte Whistler und setzte sich auf die Armlehne eines Stuhls, der bei vorsichtiger Schätzung gut dreihundert Jahre alt war. „Der Vorsitzende der Königlichen Gesellschaft hat einen Test durchgeführt, bei dem er eine Haarsträhne des Mannes mit einigen Haarsträhnen aus der Bürste der Königin verglich. So wie wir das Haar eines Mörders mit einer Probe, die wir an einem Tatort gefunden haben, in Verbindung bringen können. Der angesehene Wissenschaftler, der für den Test verantwortlich war, gibt an, die Identität der Königin zweifelsfrei bewiesen zu haben, zumindest zu seiner eigenen Zufriedenheit.“ Whistler zog einen Flachmann aus der Tasche und reichte ihn Pimm, der ihn aufschraubte und seine Tasse mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit füllte. Dann nahm er einen großen Schluck. Ellie fühlte einen Anflug von Verärgerung und ärgerte sich dann, dass sie verärgert war. Der Mann hatte ja wohl einen Drink verdient. Allerdings glaubte er wahrscheinlich die meiste Zeit, einen Drink verdient zu haben. Allem Anschein nach nahm er alle Drinks, die er verdient hatte, und danach noch einige mehr.
    „Daher nein, Sie kommen nicht in den Tower“, fuhr Whistler fort. „Es gibt nur einige wenige Lords, die glauben, Sie seien Teil einer riesigen Verschwörung, die den Thron stürzen wollte. Aber die gehören zu der Sorte, die stets von jedem das Schlechteste annehmen, weil es das ist, was sie selbst tun würden. Die allgemeine Tenor scheint zu sein, dass Sie die Stadt gerettet haben. Gut gemacht. Glücklicherweise hatten Sie Oswalds Tagebuch dabei. Es belegt alle Ihre Behauptungen und noch einiges mehr.“
    „Was wird mit der Königin geschehen?“, fragte Ellie. „Ich meine, wird sie Königin bleiben? Oder zumindest Monarch?“
    Whistler hob eine Augenbraue. „Ich bin nur ein Polizeibeamter, Miss. Eine solche Angelegenheit liegt zum Glück weit außerhalb meines Aufgabenbereiches. Der Sekretär eines Bekannten teilte mir einige Dinge mit, als er kurz die geschlossene Sitzung des Kabinetts verließ. Ich habe beschlossen, diese Informationen weiterzugeben, um Pimm eine Gefälligkeit zu erweisen. Wenn ich auf Ihre Frage eine Antwort geben müsste, würde ich sagen, dass die führenden Wissenschaftler des Landes Morbus Konstantin nun sehr viel gründlicher studieren werden, da sie die Krankheit kaum mehr als ein schändliches Geheimnis behandeln können. Wenn die Königin selbst an einer Krankheit leidet, wird das plötzlich außerordentlich wichtig. Juristisch gesehen ist die Königin nach meinem Verständnis noch immer Königin, es sei denn, sie beschließt, dass sie stattdessen König ist. In jedem Fall
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