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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)
Autoren: T. Aaron Payton
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Schwert?
    „Sie waren tot, als man sie zu mir brachte“, sagte Adams und zwang Pimm damit, ihm wieder seine Aufmerksamkeit zu widmen. „Ich hatte gehofft, ihnen das wahre Leben wiederzugeben, doch es ist mir nicht gelungen. Ich habe stets versagt. Bis auf ein einziges Mal.“
    „Sie meinen das Gehirn im Glas?“, fragte Pimm. „Margaret?“
    Adams nickte. „Ja. Ich habe ihren Geist gerettet und ihr einen neuen Körper gegeben, stark und schön. Doch ich habe sie verängstigt. Sie ist davongelaufen.“
    „Das tut mir schrecklich leid, Adams.“ Pimm wollte ihm ins Ohr brüllen, ihm sagen, dass sie die Maschine zertrümmern mussten. Nicht weit vom Fluss entfernt war ein weiteres Geschöpf aufgetaucht, das größte Ähnlichkeit mit einem Stück Darm hatte. Es war etwa so groß wie ein Omnibus und wogte auf sie zu. Doch Pimm spürte, dass dies ein heikler Moment war, und hielt den Mund.
    „Ja, die Liebe“, sagte Adams tief betrübt. „Das Einzige, wofür es sich zu leben lohnt. Selbst für eine zum Scheitern verurteilte Liebe. Nun gut. Ich konnte mich nicht an Oswald persönlich rächen, doch die Zerstörung seiner Maschinen könnte Rache genug sein. Zeigen Sie mir, welche ich zertrümmern soll. Ich kann besser zerstören als erschaffen, und diese Tatsache sollte ich begrüßen.“
    Pimm rannte am Fluss entlang vor der neuen Bestie weg, während Adams mit überraschender Geschwindigkeit neben ihm her lief. Das Hinken des Riesen war nicht besser geworden, doch es schien ihn in seinen Bewegungen nicht einzuschränken. Schon bald erreichten sie den Sockel des scheußlichen Turms.
    Adams musterte die Maschine. „Ja, gut. Ich kann ihn niederreißen.“
    „Brauchen wir denn keine Pferde, weitere Männer, oder …“
    „Nein, nein. Ich habe die Angelegenheit gut im Griff.“ Adams trat näher an den Turm heran, stand am Sockel und neigte den Kopf. „Dieses Surren …“
    „Ja, fürchterlich, nicht wahr?“, meinte Pimm. „Es lässt mich bis ins Mark vibrieren.“
    „Oh, ich finde es recht angenehm. Die Schwingungen eines Universums, das an der Schwelle zum Zerspringen steht. Das Geräusch schmeckt wie ein süßer, klebriger Kuchen. Wie wundervoll. Es tut mir leid, etwas zerstören zu müssen, das solche Empfindungen auslöst. Alsdann.“ Adams presste die Schulter gegen den Turm, stemmte die Füße in den Boden und schob.
    „Das habe ich schon versucht“, sagte Pimm, „es bringt nichts. Ich weiß, dass Sie größer und stärker sind als ich, doch …“
    Adams ächzte, spannte sich erneut an und schob weiter. Neigte der Turm sich etwa dem Fluss zu? Gewiss nicht. Niemand war so stark, niemand konnte so etwas schaffen.
    Der Turm gab eindeutig nach, und als er zu kippen begann, kamen Schwung und Schwerkraft hinzu und taten das ihre. Adams trat zurück, als das Eisen und die Maschinerie im Innern umstürzten und der Turm mit einem Ende im Wasser der Serpentine aufschlug. Die Kristalle im Innern zerbrachen lautstark, und das surrende Geräusch verstummte. Der unnatürliche Wind, der durch den Park fegte, legte sich ebenfalls. Dann war fast alles wieder ruhig, wären da nicht noch die Monster gewesen und diejenigen, die sie bekämpften.
    Pimm konnte die toten Frauen knurren hören, sie hatten sich um einen der gefallenen Kolosse geschart wie Hunde um einen Kadaver und stritten um jeden Bissen. Dann hörte er, wie Ellie mit glockenklarer Stimme rief: „En garde!“ Ein Monster, das wie eine große Qualle aussah, wand sich und erschlaffte. Ja, das waren Ellie und Freddy, die Pimms alte Sportdegen führten und über den Kadaver des Monsters sprangen!
    „Die Stimme Ihrer Dame?“, fragte Adams lächelnd. „Mir scheint, sie und Ihre Frau haben die anderen Monster gut im Griff.“ Er drehte den Regler auf dem Gerät, das er in der Hand hielt, und die toten Frauen sackten zusammen und stürzten, wobei sie auf das tote Ding fielen, dessen Eingeweide sie verschlungen hatten. „Bitte sorgen Sie dafür, dass sie ein angemessenes Begräbnis erhalten, wären Sie so gut, Lord Pembroke? Ein angemessenes Begräbnis ist so wichtig. Ich selbst habe Dutzende gehabt, und jedes Einzelne war mir ein großer Trost.“
    „Wie ist Ihnen dieser Kraftakt gelungen?“, fragte Pimm und sah auf den umgestürzten Turm hinab. „Sie …“ Eigentlich wollte er fragen: Was sind Sie?
    Adams schien das zu spüren. „Ich bin nur ein armseliges, zusammengeflicktes Etwas, Lord Pembroke. Weder Troll noch Olympier, obwohl mein Schöpfer sich für
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