Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)
Autoren: T. Aaron Payton
Vom Netzwerk:
würde sie selbst einem Ding entgegentreten, das die Größe eines Elefanten hatte, doch eine wesentlich eigenartigere Form.
    „Winnie“, setzte Ellie an, „wenn wir sterben sollten, möchte ich, dass du eines weißt. Du bist mir in der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft eine großartige …“
    „Nein, nein.“ Winnie schüttelte heftig den Kopf, sodass ihre blonden Löckchen flogen. „Vom Mann zur Frau zu werden, hat zwar die meisten meiner alten Ansichten bezüglich der Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf den Kopf gestellt. Aber wenn man einem Kampf entgegenblickt, halte ich es für das Beste, etwas Mitreißendes, weniger Rührseliges zu wählen. Deshalb lass mich einen großen Dichter zitieren, der zufällig ein Mann war: ‚Von diesem Tage an bis zum Ende der Welt soll man unsrer gedenken – wir Wenigen, glücklichen Wenigen, wir Trupp von Schwestern; denn sie, die heut’ ihr Blut mit mir vergießt, soll meine Schwester sein.‘“
    „Ich glaube kaum, dass es der Dichter genau so geschrieben hat“, sagte Ellie.
    Winnie zurrte die Riemen ihrer Batterie fest. „Er hat auf der Bühne ein Kleid getragen und ein Mädchen gespielt, nicht wahr? Er wird es schon aushalten, wenn man ein wenig von seinen ursprünglichen Pronomen abweicht. Also, Schwester? Wollen wir?“
    „Dann lass uns Verderben bringen“, meinte Ellie, „und die Kriegshunde von der Leine lassen.“
    „Du meinst sicher ‚Hündinnen‘.“ Winnie grinste, und zusammen schritten sie auf die nächste Bestie zu, während die Degen in ihren Händen knisterten und Funken sprühten.
    Winnie ging nach rechts und Ellie nach links, als das große, schneckenartige Ding seine grässlichen Fühler nach ihr ausstreckte. Ellie schwang den Degen in einem Bogen und hackte den nächsten Fühler ab. Wie eine Schildkröte, die die Glieder in ihren Panzer zieht, zog das Geschöpf all seine forschenden Fühler ein. Sie tänzelte nach vorn, streckte den Arm aus und stieß dem Ding die Degenspitze in die glitschige, graue Seite. Dann drückte sie den Schalter am Griff. Das Schwert zitterte in ihrer Hand und ließ sie prickeln, danach brachen die Fühler des Geschöpfes wieder hervor und Rauch strömte aus ihren Enden, während sein ganzer grässlicher Körper bebte wie ein Wackelpudding.
    Ellie schaltete ihr Schwert ab, und als sie hinunterschielte, sah sie ein menschliches Bein, das unter dem Monster hervorschaute, der Fuß mit einem zerfetzten Stiefel bekleidet. Der Gestank des brutzelnden, verfaulten Fleischs erfüllte ihre Nase. Sie überlegte, ob sie sich übergeben sollte. Ihrem Magen würde es vielleicht gut tun , zumindest für eine Weile, doch letztlich hatte sie dafür keine Zeit. Das große Kugelmonster torkelte in ihre Richtung und wälzte sich auf seiner grotesken Anordnung von Säcken vorwärts. Winnie schoss bereits darauf zu und schlug nach den eiförmigen Kugeln. Eine klare Flüssigkeit ergoss sich in großen Strömen aus den Löchern, die sie geschlagen hatte, und die Menschen, die das Ding verzehrt hatte, glitten ebenfalls aus den Öffnungen. Einige von ihnen husteten, spuckten und zitterten, doch die meisten waren bereits tot.
    Ellie schloss sich ihr an und versuchte, die aufgesaugten Opfer zu befreien, bis das Biest schließlich nur noch eine erlahmte Masse zerstörter Beutel war. Dann setzte sie es unter Strom und schickte es in seinen brutzelnden Tod.
    Winnie trat jubelnd neben sie, das Haar zerzaust und verschwitzt, die Augen leuchtend und lebhaft. Ihre Wangen waren hektisch gerötet. „Sie haben keine Chance gegen uns!“, rief sie. „Jedenfalls nicht, bis die Batterien leer sind!“
    Doch als sie innehielten, um Atem zu holen, tauchten zwei weitere Geschöpfe auf. Sie schienen aus dem Schatten zu kommen, dabei gab es keinen Schatten. Eines von ihnen war eine Masse von Schläuchen, die sich schlängelten, oder vielleicht auch ein Nest von lebenden roten Schlangen. Sein Körper wand sich in ständiger Bewegung. Das andere glich einer gewaltigen gelben Qualle, aus der sich Tentakel ringelten. Sie gabelten und verzweigten sich in wild um sich schlagende Peitschen, wie ein Haufen neunschwänziger Katzen. Weitere Formen schimmerten in der Luft, Monster, die im Begriff waren, sich zu manifestieren.
    „Pimm sollte zusehen, dass er bald die Maschinen zerstört“, meinte Winnie grimmig. Ehe Ellie etwas entgegnen konnte, war sie schon weitergegangen, um die neuen Monster zu bekämpfen.
    * * *
    „Sie müssen mir helfen!“, rief Pimm und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher