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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)
Autoren: T. Aaron Payton
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eine Art modernen Prometheus hielt. Ich besitze nur eine große Menge Muskeln, sehr viel mehr, als ich anfangs besaß. Ich neige dazu, mir noch mehr zu geben, wann immer ich anfange, mich hilflos und machtlos zu fühlen. Meine Knochen sind hier und da mit Metall verstärkt, damit sie die Belastung besser aushalten. Mein Blut ist nicht wie Ihr Blut. Ich bin stark. Zwar habe ich keine anderen guten Eigenschaften, doch es lässt sich nicht leugnen, dass ich stark bin.“ Er sah zum Fluss, wo die letzte der Bestien, das darmartige Ding, blind vorwärts wogte.
    Diese Geschöpfe waren nicht allzu gefährlich, dachte Pimm, so lange es nicht zu viele waren und man auf ihren Angriff vorbereitet war. Doch das Monster, das durch den Riss im Himmel gegriffen hatte, um Oswald zu packen, war größer gewesen, sicher so groß wie ein Hochseeschiff. Wenn es sich auf die Erde begeben hätte … Pimm schauderte. „Sie wollen dieses Monster nicht fangen oder dergleichen? Um es zu untersuchen?“
    „Hmm? Oh nein. Ich wollte heute etwas töten. Diesen Turm umzukippen, hat meine Zerstörungswut nur angefacht. Diese Bestie wird sie nun stillen müssen.“ Der Riese hinkte auf das Monster zu. Als er ihm nahe kam, schlug das Ding mit einem halben Dutzend schleimiger Auswüchse nach ihm, die Gelenke wie Krebsbeine hatten und aus seiner glitschigen Haut ragten. Adam packte das nächstbeste der Körperteile, und Pimm sah mit Staunen, wie er es einfach abriss, ganz wie man einen Hähnchenschlegel abtrennt. Er schleuderte das Ding zum Fluss, dann streckte er den Arm aus, um ein weiteres abzureißen.
    „Pimm!“, rief Winnie. „Pimm, komm schnell her, die Königin!“
    Die Königin! Wie hatte er sie nur vergessen können?
    Recht leicht, wenn man bedachte, was alles passiert war. Aber da sie nun doch nicht alle sterben würden, schien so etwas wie die Sicherheit des rechtmäßigen Monarchen wieder eine Rolle zu spielen. Pimm eilte durch den Park und machte einen Bogen um die Leichen der besonders unglückseligen Ausstellungsbesucher, um die toten Frauen und die Bestien. Manche der Monster waren schon dabei, sich in Schleim, Schlamm und Gelee aufzulösen. Alles in allem waren es dennoch weniger Leichen, als es langfristig gegeben hätte, wenn Oswalds Plan aufgegangen wäre.
    Ellie und Freddy waren schlammbeschmierte Heldinnen inmitten der Leichen und führten ihre schrecklichen Schwerter majestätisch wie Racheengel. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als Ellie in seine Arme zu schließen, doch ihr Schwert, das elektrisch geladen zu sein schien, war etwas im Weg. Dann war da natürlich noch die Königin.

Staatsangelegenheiten

    I ch konnte sie nicht aufhalten“, sagte Ben und blickte auf die Teetasse hinunter, die er in seinen riesigen Händen hielt. Sie saßen alle – Ben, Pimm, Winnie und Ellie – zusammen in einem elegant eingerichteten Zimmer, hatten Tabletts voller Kekse und heißen, starken Tee bekommen. Doch sie waren noch immer zu aufgewühlt von den Ereignissen im Park und machten sich zu viele Sorgen über die Zukunft, um sich auszuruhen. „Als die Monster erschienen, haben wir uns unter der Bühne versteckt, wissen Sie, die Königin und ich. Aber als es so aussah, als hätte sich die Lage beruhigt, meinte Ihre Majestät, es wäre an der Zeit, das Kommando zu übernehmen. Ich hab versucht, sie zurückzuhalten, aber natürlich nur mit Worten. Ich hab es nicht gewagt, Hand an sie zu legen. Sie ist auf die Bühne gestiegen und ich hinterher. Ein paar Wachen standen noch um die falsche Königin herum. Tapfere Burschen, deshalb hat es mir ein bisschen leid getan, als Ihre Majestät meinte, ich sollte sie aus dem Weg schaffen. Das hab ich dann getan. Sie waren wohl darauf vorbereitet, gegen Monster vom Himmel zu kämpfen, aber nicht gegen mich. Ich hab sie nicht sehr schlimm verletzt, ich hab sie nur niedergeschlagen. Dann hab ich mich umgedreht, und die Königin …“
    „Diesen Teil haben wir gesehen“, meinte Ellie, ihre eigene Tasse in der Hand. Vor der geschlossenen Tür warteten diskret einige Wachen. W ährend dessen versuchten mehrere Kabinettsminister und andere Beamte sowie die Königin selbst, zu klären, was eigentlich geschehen war, was das bedeutete und wie es nun weitergehen sollte. Ellie war froh, nicht in diesen Versammlungen sitzen zu müssen. Sie hatte in der letzten Zeit schon genug zu denken gehabt.
    „Königin Victoria, die ein Schwert schwingt“, sagte Winnie. „Ihr Anblick in voller Wildheit hat mich dazu
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