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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall
Autoren: Dawn A. Nelson
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Taschenlampe begann zu leuchten und verströmte einen hellen Lichtstrahl. Sie funktioniert, dachte Morag und seufzte vor Erleichterung. Jetzt, da sie ein wenig Licht hatte, fühlte sie sich zumindest nicht mehr gar so verängstigt in diesem kalten, feuchten Gefängnis. Sie schwenkte die Taschenlampe herum; ihr Licht fiel auf die Risse in den grauen Steinmauern und beleuchtete das Geländer und einige weitere der schlichten Holzstufen, die in den Keller hinabführten. Sie sah sich beklommen um. Jetzt befand sie sich in einem Dilemma. Mit der Taschenlampe konnte sie sehen, wo sie hintrat, und konnte die Treppe hinuntergehen, um dort das Licht anzuschalten. Das würde die Dunkelheit endgültig verbannen, und sie würde sehen können, was sie tat. Einen Fehler hatte dieser Plan jedoch: Sie hatte zu große Angst, um die Treppe allein hinunterzugehen. Dort unten konnten Ungeheuer oder Geister oder Schlimmeres lauern. Sie wog die Risiken gegeneinander ab. Erstens: Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie noch gefangen sein würde. Zweitens: Sie hatte weder Frühstück noch Mittagessen gehabt – sie vermutete, dass es inzwischen Nachmittag sein musste – und ihr Hunger wuchs. Außerdem wurde ihr immer kälter. Sie erinnerte sich daran, dass Moira von Gläsern mit Eingemachtem und Früchten gesprochen hatte, die dort unten aufbewahrt wurden. Wenn sie es schaffte, die Treppe hinunterzugehen, konnte sie eins der Gläser öffnen und den Inhalt essen. Jermy und Moira würden nie davon erfahren. Drittens: Es bestand die Möglichkeit, dass sie dort unten alte Kleider oder Schuhe fand, mit denen sie sich wärmen konnte. Sie blickte abermals die Treppe hinunter, voller Furcht vor dem, was dort vielleicht auf sie wartete. »Morag, du benimmst dich einfach töricht«, sagte sie ungehalten zu sich selbst. »Dort unten ist nichts, außer einigen Gläsern mit Essen und altem Zeug. Es ist schließlich nur ein Keller.«
    Sie atmete tief durch und erhob sich. Ihr Herz schlug ein wenig schneller und in ihrer Kehle bildete sich ein dicker Kloß.
    »Okay, Morag«, sagte sie laut, um mutiger zu klingen, als sie sich tatsächlich fühlte, und für den Fall, dass sie nicht allein war. Ihre Worte hallten von den Mauern wider und wurden von der Dunkelheit verschluckt. »Es wird nur zwei Minuten dauern, die Treppe hinabzusteigen und diesen Lichtschalter umzulegen. Dann wirst du sehen können, dass dort absolut nichts ist, vor dem du dich fürchten musst«, versuchte sie, sich zu beruhigen. »Alles klar«, sagte sie. »Bei drei … Eins … zwei …«
    »Drei!«, vollendete eine andere Stimme die Aufzählung. Sofort folgte ein »Psst!«. Morag wäre beinahe an Ort und Stelle ohnmächtig geworden. Sie setzte sich schnell wieder auf den Treppenabsatz.
    »Wer ist da?«, rief sie mit einem Beben in der Stimme und schwenkte die Taschenlampe in die Dunkelheit unter ihr. »Wer ist da?«
    »Oh, nie-mand«, erwiderte eine Singsangstimme. »Du musst träumen!«
    »Sch«, sagte eine weitere Stimme ungehalten. »Sie wird dich hören.«
    »Aber ich will, dass sie mich hört. Wie soll sie denken, dass sie träumt, wenn ich es ihr nicht sage?«, erwiderte die erste Stimme sachlich.
    »Willst du wohl still sein?«, schnarrte die zweite Stimme in einem lauten Flüsterton. »Oh, was soll’s? Es ist ohnehin zu spät. Dank dir weiß sie jetzt, dass wir hier sind.«
    »Es tut mir leid, Bertie, wirklich.«
    »Sch!«
    »Ich wollte nicht …«
    »Schscht!«
    »Okay, ich bin schon still.«
    »Oh, um Himmels willen!«, sagte die Bertie genannte Stimme ärgerlich.
    »Wer ist da unten?«, rief Morag, die es langsam wirklich mit der Angst zu tun bekam. »Seid ihr Geister? Denn wenn ihr es seid, macht es mir nichts aus. Lasst mich einfach heraus, ja? Ich werde niemandem erzählen, dass ich euch gesehen habe, versprochen.« Und damit begann sie, leise zu weinen, und versuchte es abermals mit der Türklinke. Rüttel, rüttel, rüttel. Die Tür war wirklich und wahrhaftig abgeschlossen. Sie war gefangen.
    »Jetzt sieh dir an, was du angerichtet hast!«, sagte Bertie. »Du hast es geschafft und ihr Angst gemacht.«
    »Tut mir leid, Miss«, sagte die andere Stimme. »Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    »Wer seid ihr?«, schluchzte Morag. »Was wollt ihr?« Sie war sich sicher, dass es Geister waren, gekommen, sie zu holen. Plötzlich hörte sie einen Schritt auf der Treppe. »Bleibt, wo ihr seid! Ich habe eine Waffe!«, log sie.
    Eine andere Stufe knarrte, als, wer auch immer da
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