Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall
Autoren: Dawn A. Nelson
Vom Netzwerk:
wollte ich nicht! Oh, was soll’s!«, seufzte sie. Dies entwickelte sich zu einem sehr eigenartigen Nachmittag. »Ich meinte nur, dass ich noch nie von einem Tier gehört habe, ich meine, von einer Ratte oder … oder … selbst von einem Dodo, das reden kann. Das ist alles neu und fremd für mich.«
    »Hast du jemals zuvor versucht , ein Gespräch mit einer Ratte oder einem Dodo zu führen?«, fragte Bertie geduldig.
    »Hm, nein, habe ich nicht. Aber andererseits habe ich auch noch nie wirklich eine Ratte oder einen Dodo kennengelernt«, antwortete sie. Zumindest keine lebendige Ratte, dachte sie in Erinnerung an die toten, die sie in Jermys vielen Fallen überall im Haus gesehen hatte.
    »Nun, da hast du’s«, sagte Bertie triumphierend.
    »Ja, da hast du’s«, wiederholte Aldiss ein wenig verschnupft.
    Es folgte ein verlegenes Schweigen und dann versuchten alle, gleichzeitig zu reden.
    »Also, was tut ihr …?«, begann Morag.
    »Ich sehe, du bist eingesperrt …«, sagte Bertie.
    »Hast du gewusst, dass es Käse gibt …?«, hob Aldiss an.
    »Im Keller!«, sagten sie wie aus einem Mund und lachten. »Ladies first«, fügte Bertie hinzu.
    »Also«, versuchte Morag es von Neuem. »Ich wollte fragen, was ihr beiden in Jermys und Moiras Keller macht.«
    »Ah, wir sind an der falschen Stelle hochgekommen«, erklärte Bertie und warf Aldiss einen vielsagenden Blick zu. » Jemand hat die unterirdische Karte falsch gelesen, und jemand meinte, wir sollten nach rechts abbiegen, obwohl wir tatsächlich noch ein wenig weitergehen und dann nach links hätten abbiegen sollen! Habe ich nicht recht, Aldiss?«
    Der Rattenmann ließ beschämt seinen kleinen, schnurrbärtigen Kopf hängen. »Ich habe noch nie zuvor eine unterirdische Karte gelesen«, erwiderte er.
    »Aldiss«, sagte Bertie geduldig. »Du hast sie verkehrt herum gehalten.«
    »Ach ja?« Aldiss kratzte sich verwirrt am Kopf. »Das hättest du mir sagen sollen.«
    »Ich habe es erst gemerkt, als …« Berties Stimme verlor sich. »Oh, vergiss es, jetzt ist es nun einmal passiert.« Er wandte sich Morag zu. »Also, warum bist du in diesem Keller hier eingesperrt?«
    »Bist du eine Gefangene?«, fragte Aldiss mit vor Neugier großen Augen, da er noch nie zuvor eine Gefangene kennengelernt hatte.
    »Irgendwie schon«, antwortete Morag. »Jermy und Moira haben mich hier unten eingeschlossen, weil sie finden, dass ich böse war.«
    »Du warst böse ? Was hast du getan?«, wollte Aldiss wissen. Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Bist du gefährlich?«, fragte er ein wenig furchtsam und versteckte sich hinter Bertie.
    »Nein.« Morag lächelte und erzählte von den Ereignissen am Morgen und von ihrem schrecklichen Leben mit Jermy und Moira; dann berichtete sie, dass ihre Eltern sie verlassen hatten und dass Jermy und Moira ihr nicht erlaubten, mit anderen Kindern zusammen zu sein.
    »Sie haben sogar versucht, mich daran zu hindern, zur Schule zu gehen«, fügte sie hinzu. »Aber die alte Dame, die in dem Haus am Ende des Strands wohnte, hat die Polizei gerufen, und sie haben Jermy und Moira gezwungen, mich in die Schule zu bringen.«
    »Was ist dann passiert?«, erkundigte sich Aldiss.
    »Jermy hat das Haus der alten Dame in Brand gesteckt und die Feuerwehr musste sie retten. Am Ende ist sie in ein Heim gekommen«, antwortete Morag. »Ich konnte es niemandem erzählen, weil Jermy gedroht hat, ›mir die Rübe abzuschlagen‹ wenn ich es täte.«
    »Was für ein schreckliches Paar!«, rief Bertie.
    »Ich weiß«, sagte Morag kläglich und war plötzlich sehr traurig. »Trotzdem, sie sind die einzige Familie, die ich habe, daher sollte ich mich wohl mit ihnen abfinden, bis ich alt genug bin, um mir eine Arbeit und ein eigenes Haus zu suchen. Dann brauche ich sie nie wieder zu sehen.« Eine Träne stieg in ihrem Auge auf. »Ich wünschte, meine richtige Mum und mein Dad wären hier.«
    »Was ist ihnen zugestoßen?«, hakte Bertie nach und strich ihr sanft mit einem seiner kleinen grauen Flügel über den Arm.
    »Ich weiß es nicht. Sie sind spurlos verschwunden und haben mich in der Pension zurückgelassen«, sagte Morag und blickte zu Boden. »Alles, was ich noch von ihnen habe, ist ein Gedichtband«, fügte sie hinzu und holte das Buch hervor. Sie schlug die Stelle auf, wo ihre Eltern zu lesen aufgehört und einen Zugfahrschein als Lesezeichen hineingelegt hatten. »Ich habe nichts anderes, nicht einmal ein Foto, mit dem ich feststellen könnte, wie sie ausgesehen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher