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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall
Autoren: Dawn A. Nelson
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unten war, einen weiteren Schritt hinaufmachte. Morag schwenkte den Taschenlampenstrahl die Treppe hinunter, konnte aber niemanden dort sehen, nur Dunkelheit.
    »Was wollt ihr?«, rief sie. »Bitte, lasst mich in Ruhe. Ich bin nur ein Mädchen, das im Keller eingesperrt wurde . Bitte, tut mir nichts!«
    »Wir sind nicht hier, um dir etwas zu tun«, erwiderte die Stimme namens Bertie, die diesmal freundlicher klang als zuvor. »Ich komme nur herauf, um Hallo zu sagen, da du dank Aldiss jetzt weißt, dass wir hier sind. Ehrlich, Aldiss, du kannst ein solcher Idiot sein. Ich habe doch gesagt, dass du still sein sollst, nicht wahr?«
    »Tut mir leid, Bertie.«
    Das Geräusch langsamer Schritte kam näher, während Morag in die Dunkelheit spähte.
    »Bist du … bist du dir sicher, dass du mir nichts tun wirst?«, stammelte sie nervös. Sie konnte immer noch niemanden sehen, als plötzlich etwas in das Licht der Taschenlampe trat. Moment mal, dachte sie, was ist das? Füße mit Krallen, graue Federn und ein gebogener Schnabel. Morag war verwirrt, da sie davon überzeugt war, dass sie solch ein Geschöpf nur aus Büchern kannte. Das war doch nicht möglich, dachte sie. Oder? Ein Dodo, der einen kleinen Tornister trug, hüpfte elegant die Treppe hinauf und landete mit einer schwungvollen Geste seiner winzigen Flügel vor Morags Füßen. Sie starrte ihn erstaunt an.
    »Albert Alonzo Fluke, zu Ihren Diensten, Miss«, sagte er mit einer kleinen Verbeugung. »Bertie für meine Freunde«, fügte er augenzwinkernd hinzu.
    »E-e-erfreut, dich k-k-kennenzulernen«, stotterte sie. »I-ich bin Morag.« Sie konnte den Blick nicht von dem kleinen, fetten grauen Vogel abwenden. »Aber du bist ein …«
    »Ein Dodo? Ja, das ist richtig«, antwortete Bertie.
    »Aber solltest du nicht eigentlich …?«
    »Ausgestorben sein? Ja! Hm, nein, nicht wirklich. Wir tun so, als seien wir ausgestorben. Tatsächlich sind wir nur umgezogen«, sagte er stolz.
    »Ihr seid umgezogen?«, wiederholte Morag. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass da ein richtiger, lebendiger Dodo vor ihr stand. Und außerdem ein richtiger, lebendiger Dodo, der sprechen konnte!
    »Zu viele Menschen auf unserer Insel, sodass es ziemlich eng dort wurde. Aber jetzt haben wir ein hübsches Plätzchen«, versicherte er ihr, »das viel besser ist.«
    »Ich verstehe.«
    Genau in diesem Augenblick erklang ein Schnaufen und hinter Bertie erschien eine kleine braune Ratte. Morag trat ein wenig zurück, da sie Ratten nicht mochte.
    »Gehört er zu dir?«, begann Morag.
    »Aldiss G Trinkwasser«, erwiderte die Ratte atemlos. Der Besitzer der zweiten Stimme war also ein Ratterich.
    »G?«, fragte Morag.
    »Steht für Groß«, sagte er stolz.
    »Ha, ha«, spöttelte Bertie. »Sag ihr, wofür es wirklich steht.«
    Der Ratterich wirkte ein wenig niedergeschmettert und verlegen. »Graham«, murmelte er unglücklich.
    »Ich finde, das ist ein entzückender zweiter Vorname«, versicherte Morag ihm.
    »Findest du das wirklich?« Seine kleinen, glänzenden Augen leuchteten auf. Bertie schnaubte vor Lachen.
    »Natürlich tue ich das … ähm … entschuldige, wie war noch gleich dein erster Name?« Jetzt war es an Morag, verlegen zu sein.
    »Aldiss«, antwortete der Ratterich.
    »Aldiss«, sagte Morag. Sie wiederholte den Namen noch einmal im Kopf, damit sie ihn nicht wieder vergaß.
    Plötzlich besann Morag sich auf ihre Manieren. »Freut mich, euch kennenzulernen … ähm … Bertie und Aldiss«, sagte sie voller Staunen. Ich muss wirklich träumen, dachte sie, denn Dodos gibt es nicht und Ratten können nicht sprechen. Um sicherzugehen, zwickte sie sich in den rechten Arm, da sie irgendwo gelesen hatte, dass man das tun sollte, wenn man glaubte, noch zu schlafen und zu träumen. »Au!«, rief sie. Sie war definitiv wach, denn ihr Arm schmerzte.
    »Was? Was ist los?«, fragte Aldiss erschrocken und sah sich nervös um. »Was ist passiert?«
    Bertie seufzte und plusterte seine Federn auf. »Sie hat sich gezwickt, um sich davon zu überzeugen, dass sie nicht träumt«, erklärte er. »Habe ich nicht recht, Morag?«
    Jetzt war Morag dankbar für die Dunkelheit, denn so konnten die beiden nicht sehen, wie rot ihr Gesicht angelaufen war. »Es ist nur so, hm, dumme Tiere sollten nicht reden.«
    »Dumme Tiere?«, rief Aldiss. » Dumme Tiere? Wen nennst du dumm? Ich möchte dich wissen lassen, dass ich eine Ratte bin! Und Ratten sind sehr intelligent. Wie kannst du es wagen, uns dumm zu nennen!«
    »Das
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