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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall
Autoren: Dawn A. Nelson
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haben.«
    Eine Minute lang herrschte Schweigen. Dann war Aldiss plötzlich sehr aufgeregt.
    »Warum läufst du nicht weg?«, quiekte er.
    »Wohin denn?«, fragte Morag zurück. »Ich habe kein Geld und keine Freunde. Ich kann nirgendwo hingehen.«
    »Warum kommst du nicht mit uns?«, rief Aldiss und hüpfte auf und ab. »Wir haben eine Mission. Wir könnten eine große Person wie dich gut gebrauchen.«
    Morags Augen leuchteten auf. »Eine Mission? Wirklich? Könnte ich mit euch kommen?« Der Gedanke an ein Abenteuer gefiel ihr, da alles besser war als das Zusammenleben mit Jermy und Moira.
    »Ja! Wir werden gemeinsam auf Reisen gehen und wir werden …«
    »Aldiss!«, unterbrach Bertie den Ratterich scharf, worauf dieser vor Schreck zusammenzuckte. »Sie kann nicht mit uns kommen, und du weißt auch, warum nicht.«
    »Sie wäre perfekt!«
    »Nein, Aldiss, das ist unmöglich.« Er wandte sich an Morag. »Es tut mir leid, aber unsere Mission ist für deinesgleichen einfach zu gefährlich.«
    Noch nie war Morag so niedergeschmettert gewesen. Einen Moment lang hatte es so ausgesehen, als würde ihr Leben sich zum Besseren wenden.
    »Schon gut«, sagte sie. »Ich verstehe.« Sie zog die Knie an und legte den Kopf darauf. »Ich werde einfach hierbleiben und warten, bis Jermy und Moira beschließen, mich herauszulassen, wann immer das sein wird. Keine Sorge, ich verspreche, nichts von euch zu erzählen.«
    Bertie musterte sie eingehend. »Ich habe eine Idee«, seufzte er. Morag blickte hoffnungsvoll auf. »Wenn du versprichst, uns nicht zu verraten, werden wir dir helfen, von hier zu fliehen, aber danach bist du auf dich selbst gestellt.«
    »Oh, danke! Das wäre mehr als genug!«, rief sie, klatschte voller Freude in die Hände und ließ beinahe die Taschenlampe fallen.
    »Aber das ist alles, vergiss das nicht«, fuhr Bertie ernsthaft fort. »Danach müssen Aldiss und ich mit unserer Mission weitermachen, und du musst tun, was immer ihr Menschen tut.« Er streckte einen Flügel aus. »Haben wir ein Abkommen?«
    Morag ergriff den Flügel und schüttelte ihn. »Und ob wir das haben«, sagte sie lächelnd.
    Plötzlich ging die Taschenlampe mit einem leisen Klicken aus.
    »Verflixt!«, sagte Morag. »Die Batterie muss leer sein.«
    »Wie sollen wir jetzt den Tunnel finden?«, quiekte Aldiss, dessen Stimme ein wenig zittrig klang.
    »Unten an der Treppe ist ein Lichtschalter«, sagte Morag, die plötzlich sehr zuversichtlich war und diesen Umstand auf die Gesellschaft ihrer neuen Freunde zurückführte. »Kommt«, sagte sie, »lasst uns gehen und einen Weg hinaus suchen.«

Kapitel 3
     
     
    Es war lange her, dass Morag den Keller das letzte Mal bei Licht gesehen hatte, und er hatte sich nicht im Geringsten verändert. Sobald sie den Schalter gefunden hatte, konnte sie erkennen, dass dort unten nichts war, wovor sie sich hätte fürchten müssen. Beleuchtet von einer einzigen, staubigen, alten Glühbirne, war der Keller genauso düster und feucht, wie sie ihn in Erinnerung hatte , aber nicht annähernd so beängstigend. Der Dodo und die Ratte schauten voller Staunen auf das alte Zeug, das überall herumlag.
    »Wow!«, sagte Aldiss und seine kleinen schwarzen Augen blitzten vor Entzücken. »Seht euch nur all diesen Kram an!«
    An der Wand stapelten sich alte Zeitungen, wie geschaffen, um ein neues Rattenbett daraus zu machen. In der Ecke stand ein alter Sessel, aus dem die Federn quollen; er sah so gemütlich aus, dass eine Rattenfamilie sofort hätte einziehen können. Weiter links gammelten einige Teekisten mit alten Kleidern vor sich hin und daneben ächzte ein großes Plastikregal unter dem Gewicht zahlreicher Dosen und Gläser mit Eingemachtem, Früchten, Gemüse und Bohnen mit Fleischbällchen.
    Wenn Aldiss gewusst hätte, wie sie sich öffnen ließen, hätte er sich an Ort und Stelle ein Rattenfestmahl gegönnt. Er leckte sich hungrig die Lippen und rieb sich die kleinen Hände.
    »Das ist ja wunderbar!«, rief er beglückt. »Ein echter Schatz. Ich muss mir merken, wo dieses Haus ist, damit ich ein andermal zurückkommen und mich bedienen kann.«
    »Das wirst du nicht tun!«, entgegnete Morag ungehalten. »Das ist Diebstahl.«
    Der Rattenmann drehte sich zu ihr um und runzelte die Stirn.
    »Was kümmert dich das?«, fragte er. »Du läufst doch weg.«
    »Nun, ich …«, begann sie, aber eigentlich wusste sie nicht, wie sie darauf antworten sollte. Aldiss’ Einwand war berechtigt, daher verlor Morag kein weiteres Wort
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