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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall
Autoren: Dawn A. Nelson
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darüber.
    »Wie dem auch sei, wo ist dieser Tunnel?«, fragte Morag nach einem Weilchen.
    Bertie sah sich um. Er wirkte ratlos.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er. »Als wir heraufgekommen sind, war es dunkel. Aldiss, schnuppere einmal ein wenig herum, und schau, ob du den Tunnel finden kannst, ja? Du magst kein guter Kartenleser sein, aber deine Nase hat uns noch nie im Stich gelassen.«
    »Kein Problem«, erwiderte Aldiss und sog tief und voller Begeisterung die Luft ein, um zu schnuppern. »Ich werde ihn im Handumdrehen finden.«
    Als er davonhuschte, sah Morag sich um. Sie stolperte über einen Stapel alter Kleider auf dem Boden. Immer noch frierend, schaute sie die Sachen durch, bis sie eine alte Wollstrickjacke fand, die ihr etwa drei Nummern zu groß war. Trotzdem zog sie sie an und schlüpfte dann wieder in ihren Hausmantel. Außerdem entdeckte sie ein Paar dicker Socken, die sie über ihre tauben Füße zog, und dann – und das war das Beste von allem – sah sie unter einem zerbrochenen Regenschirm ein Paar alter grüner Gummistiefel. Sie passten perfekt. Zum ersten Mal, seit sie sich erinnern konnte, fühlte Morag einen Anflug von Glück. Sie mochte ein wenig seltsam aussehen in ihren bunt zusammengewürfelten Kleidern und nicht besonders modisch, aber zumindest war ihr warm.
    Peng! In der Küche über ihnen knallte eine Tür. Morag, Bertie und Aldiss zuckten zusammen und sahen einander an.
    »Was war das?«, flüsterte Bertie mit vor Angst weit aufgerissenen Augen.
    »Das klang so wie die Hintertür«, antwortete Morag, die jedes Geräusch im Haus kannte. Ihr Magen schlug Purzelbäume, als ihr klar wurde, was geschah. »Oh nein! Jermy und Moira müssen zurückgekommen sein!«
    »Du glaubst doch nicht, dass sie hier herunterkommen werden, oder?«, fragte ein leicht hysterischer Aldiss, der grundsätzlich Angst vor Menschen hatte.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie. »Aber an eurer Stelle würde ich mich beeilen.« Furchtsam blickte sie zur Kellertür hoch, und zum ersten Mal wünschte sie sich nicht, dass sie geöffnet wurde.
    »Also gut«, ergriff Bertie das Wort, »lasst uns diesen Tunnel finden.«
    Knarr, knarr, knarr. Über ihnen bewegten sich die Dielenbretter, als Moira und Jermy in die Küche traten. Morag schlich die Kellertreppe hinauf, um an der Tür zu lauschen. Sie konnte das leise Murmeln der beiden hören und gerade noch verstehen, was sie sagten.
    »Meinst du nicht, es wäre Zeit, sie herauszulassen?«, fragte Jermy. »Sie war den ganzen Tag dort unten. Und ich habe Hunger.«
    »Schau dir nur den Saustall an, den sie aus unserer Küche gemacht hat!«, jammerte Moira. »Wenn wir sie rauslassen, kann sie alles aufräumen, bevor sie sich um unser Abendessen kümmert. Danach könnten wir überlegen, ob wir ihr ein paar Reste hinwerfen – bevor wir sie wieder da unten einschließen!«
    »Hart, aber gerecht, Moira, mein Liebling«, sagte Jermy.
    Als Morag die beiden hinter der Tür so reden hörte, wurde ihr übel.
    »Komm, Jermy, mein Schatz«, gurrte Moira, »im Fernsehen läuft deine Lieblingssendung. Wir werden noch ein Weilchen warten, dann lassen wir das kleine Balg heraus. Sie soll doch nicht denken, dass wir ihr so schnell verzeihen.«
    »Eine gute Idee, Liebste.«
    Morag seufzte vor Erleichterung, als sie hörte, wie die Schritte der beiden sich in Richtung Wohnzimmer entfernten. So leise sie konnte, schlich sie auf Zehenspitzen die Treppe wieder hinunter.
    Bertie saß auf dem alten, aufgeplatzten Sessel und putzte sein Gefieder und Aldiss stöberte in dem Gerümpel herum. Morag konnte nur hie und da braunes Fell aufblitzen sehen oder ein Zucken seines langen Schwanzes, während er zwischen den großen Müllhaufen umher huschte. Plötzlich erklang ein Schrei.
    »Aha!« Aldiss tauchte aus einem Haufen alter Kleider auf. »Ich habe dir doch gesagt, dass er hier sein würde!«
    »Du hast den Tunnel gefunden?«, fragte Bertie aufgeregt und blickte voller Hoffnung zu der kleinen Ratte hinüber.
    »Nein«, sagte Aldiss und hielt in seiner Pfote einen schimmeligen Gegenstand. »Aber ich habe den Käse gefunden, von dem ich dir erzählt habe.«
    Berties perlrunde Augen wurden schmal. Wenn Blicke töten könnten, hätte der Blick, mit dem er Aldiss in diesem Moment bedachte, das kleine Nagetier ins Jenseits geschickt.
    »Sieh einfach zu, dass du den Tunnel findest«, sagte Bertie trocken. Die Ratte salutierte und verschwand abermals. Mit einem lauten Seufzer winkte der Dodo Morag
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