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Die geheime Treppe

Die geheime Treppe

Titel: Die geheime Treppe
Autoren: Marco Sonnleitner
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Treibgut
    Peter zuckte zusammen und zog instinktiv den Kopf ein. Ein Geräusch wie ein Pistolenschuss war über den Strand gehallt.
    »Gesundheit!«
    Während sich Peter verwirrt umdrehte, nieste Justus ein zweites Mal.
    »Geld!«, wünschte ihm Bob und grinste.
    Der Erste Detektiv erwiderte nichts. Stattdessen blieb er stehen und hielt die Hand vors Gesicht. Für einen Moment stand er da wie versteinert. Dann hob er langsam das Kinn, seine Augen wurden kleiner, fingen an zu tränen, und er sog stoßweise die Luft ein. Gebannt beobachteten ihn Peter und Bob. Gleich, gleich musste es passieren. Justus hielt noch einmal inne, machte den Mund auf, nahm den Kopf zurück und ...
    Nichts geschah. Ungläubig sah Justus seine Freunde an. Er wartete noch einen Augenblick, dann senkte er den Kopf und entspannte sich langsam. Aber in der nächsten Sekunde riss ihn ein heftiges Niesen förmlich auseinander.
    »Liebe!«, rief Bob lachend, und auch Peter gluckste vergnügt.
    »Mannomann!« Justus taumelte. »Wo hast du denn den Spruch her?«, krächzte er und wischte sich mit dem Ärmel über die triefende Nase.
    »Gesundheit, Geld, Liebe? Sagt man so in Südamerika, hab ich irgendwo gelesen.«
    »Da wäre ich jetzt nur allzu gerne.« Justus schüttelte schniefend den Kopf und räusperte sich lautstark. »Hier hole ich mir noch den Tod. Ich spür´s schon überall kribbeln. Meine Güte!«
    Peter sah zerknirscht drein. »Tut mir ja auch leid, dass ich euch bei diesem Mistwetter hier rausgehetzt habe. Aber alleine würde ich meinen Autoschlüssel in hundert Jahren nicht finden.«
    Justus sah immer noch reichlich mitgenommen aus und kämpfte mit Rotz und Tränen. »Du hättest wenigstens so rücksichtsvoll sein können, ihn nicht dann zu verlieren, wenn am nächsten Tag so ein Weltuntergangswetter herrscht.«
    Peter erwiderte nichts und zuckte bekümmert mit den Schultern. Er hatte wirklich ein schlechtes Gewissen.
    Zumal es nur seiner Dämlichkeit zu verdanken war, dass sie bei diesem scheußlichen Wetter draußen herumliefen. Vor lauter Surfen hatte er gestern Nachmittag die Zeit vergessen. Bis ihm siedend heiß eingefallen war, dass Kelly an Luigis Eisdiele auf ihn wartete. In Windeseile hatte er daraufhin sein Zeug in die Sporttasche gestopft und war über den Strand Richtung Fahrrad gehetzt. Und dabei musste es irgendwann und irgendwie passiert sein: Er hatte seinen Schlüssel liegen lassen, er war ihm aus der Tasche gefallen, aus der Hose gerutscht, was auch immer. Jedenfalls war er weg. Der Hausschlüssel und sein Autoschlüssel. Für die er keinen Ersatz hatte. Und da er seinen Fahrradschlüssel an einem anderen Anhänger trug, hatte er den Verlust auch erst spät abends gemerkt, als er seine schlafenden Eltern hatte rausklingeln müssen.
    In der Nacht war dann das Wetter umgeschlagen. Auf einen strahlend schönen, heißen Sommertag war ein Tag gefolgt, der einen ersten Vorgeschmack auf den nahenden Herbst bot. Nass, grau, windig.
    Und hier am Strand war alles noch viel trister. Prall gefüllte Regenwolken jagten über den niedrigen Himmel, und draußen auf dem Meer türmten sich meterhoch die Wellen auf. Eine steife Brise pfiff den drei Jungen um die Ohren und peitschte ihnen eine Mischung aus Gischt und Regen ins Gesicht. Dazu war es empfindlich kalt geworden. ›Saukalt‹ , dachte Peter. Weltuntergangswetter eben.
    Doch alleine hätte der Zweite Detektiv tatsächlich sehr schlechte Karten gehabt, seinen Schlüssel auf diesem Strand jemals wiederzufinden. Die Chancen standen ohnehin denkbar schlecht. Als würde man die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen suchen. Daher hatte er heute Morgen seine Freunde kleinlaut gebeten, ihm zu helfen. Er würde sie dafür auch auf ein großes Eis bei Luigi einladen.
    Justus und Bob waren in Anbetracht des Wetters nicht wirklich begeistert gewesen von der Unternehmung. Zumal ihnen bei dieser Kälte sowieso nicht nach Eis war.
    Aber natürlich konnten sie Peter nicht im Stich lassen. Nach der Schule waren sie daher mit Bobs Käfer zum Strand gefahren, wobei Peter am Steuer gesessen hatte. Bob hatte sich beim Tennisspielen die Hand verstaucht. Doch auch nach über einer halben Stunde hatten sie außer ein bisschen Müll und einem alten Turnschuh nichts gefunden. Und nicht nur Justus kroch die Kälte mittlerweile in alle Knochen.
    »Kollegen, wenn wir das Ding nicht bald finden, muss ich die Segel streichen«, erklärte der Erste Detektiv. »So leid es mir tut, aber ich kann es mir im Moment
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