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Monster

Monster

Titel: Monster
Autoren: Jonathan Kellerman
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Kampf der Urgewalten. Erst am Ende stellt sich raus, wie’s ausgeht. In der letzten Szene stirbt das Monster den schlimmsten aller Tode. Geht in Flammen auf, oder wird durch einen Riesenfleischwolf gedreht. Oder in Säure aufgelöst. Jedenfalls ist er tot.
    Oder vielleicht auch nicht.
    Wenns gut läuft gibts immer ne Fortsetzung.

42
    »Kannst du mir erzählen, was zum Teufel er damit anstellen wollte?«, fragte Milo. »Sich mit irgendeinem Studioheini zusammensetzen?«
    Er rechnete offenbar nicht mit einer Antwort und stopfte sich eine Hand voll Salzbrezeln in den Mund.
    Wir aßen in einer Bar an der Pacific Avenue unweit des Jachthafens am südlichen Ende von Venice. Aus den Lautsprechern plätscherte Jjmmy Buffet, um uns herum sonnengebräunte Gesichter und Nasen voller Zinksalbe, Unterhaltungen zum Thema Sport, Brezeln und Leute, die vorwiegend Bier bestellten.
    Es war Donnerstag. Ich hatte den Tag so verbracht wie die übrigen Tage der Woche auch, nämlich in Bellflower zuammen mit Suzy Galvez, in der Hoffnung auf einen Durchbruch. Milo hatte meine Dienste schon unmittelbar nach der Rettung angeboten, doch Mr. Galvez, ein Landschaftsgärtner mit einer übel aussehenden Narbe, die von seinem linken Ohr bis zum Schulterblatt verlief, hatte nur gegrummelt: »Wir kommen mit unseren Problemen schon alleine klar.«
    Drei Wochen später erhielt ich einen Anruf von Mrs. Galvez. Ihre Stimme war zart und zögerlich und mit einem leichten Akzent. Sie entschuldigte sich, obwohl es dazu keinen Grund gab. Sie erzählte, dass Suzy nachts noch immer schreiend aus Albträumen hochschreckte und dass sie seit zwei Tagen auch noch ins Bett machte und angefangen hatte, am Daumen zu lutschen. Alles Dinge, die sie nicht mehr getan hatte, seit sie sechs Jahre alt war.
    Am nächsten Tag fuhr ich hin. Das Haus war ein brauner Kasten, umrahmt von einem frisch gestrichenen weißen Zaun und einem Garten, der vor Blumen überquoll. Mr. Galvez empfing mich an der Tür. Ein narbengesichtiger, muskelbepackter Mann mit der Ausstrahlung eines Schnellkochtopfs. Er schüttelte mir die Hand, dass ich Angst um meinen Arm bekam. Dann erzählte er mir, er hätte gehört, dass ich wüsste, was ich tat. Zum Abschied überreichte er mir einen Strauß frischer Blumen aus dem Garten.
    Von Marvelle Haas hieß es, dass sie bei einem Therapeuten in Bakersfield in Behandlung sei. Weder sie noch ihr Ehemann waren telefonisch zu erreichen. Die Sonderermittlungsgruppe suchte immer noch nach Leichen und schickte Amtshilfeersuchen an die Polizeireviere in anderen Städten und Staaten, um herauszufinden, wie viele Menschen Derrick Crimmins ermordet hatte. In Arizona, Nevada und Oklahoma lagen Fälle vor, die recht viel versprechend aussahen. Es ließ sich nicht hundertprozentig nachweisen, dass der Motorradunfall von Cliff Crimmins kein Unfall gewesen war, aber sein Name wurde ebenfalls auf die Liste der Opfer seines Bruders gesetzt.
    Milo mampfte eine weitere Ladung Brezeln. Jemand bestellte lauthals ein Budweiser. Milo und ich tranken Single Malt Scotch. Achtzehn Jahre alter Macallan. Als Milo nach der Flasehe fragte, zog der Barmann die Augenbrauen in die Höhe. Lächelnd schenkte er unsere Gläser nach.
    »Wofür zum Teufel sollte das alles gut sein?«, sagte Milo.
    »Ist das eine wirkliche Frage?«
    »Ja, die rhetorischen sind mir ausgegangen.«
    Mir war nicht wohl bei dieser Frage. Ich hatte mir endlos den Kopf darüber zerbrochen, aber lediglich Antworten gefunden, die mich selbst nicht überzeugten.
    Milo stellte sein Glas ab und starrte mich an.
    »Vielleicht wollte er nur seinen Spaß haben«, sagte ich. »Oder er betrachtete es als Vorbereitung für den Film, von dem er überzeugt war, dass er ihn eines Tages machen würde. Oder er hatte tatsächlich vor, die Bänder zu verkaufen.«
    »Für so ‘nen Dreck gibt’s noch nicht mal im Untergrund einen Markt, jedenfalls habe wir nichts in dieser Richtung feststellen können«, sagte Milo.
    »Okay.« Ich nippte an meinem Drink. »Dann streich das wieder.«
    »Ich weiß«, sagte er, »da draußen gibt’s eine Nachfrage nach allem Möglichen, und sei’s noch so krank. Aber so weit unsere Nachforschungen ergeben haben, hatte Crimmins absolut keine Verbindungen zur Snuff-Film-Szene, und wir haben wirklich alles durchkämmt. Kein Bargeld in größeren Mengen, kein Bankkonto, keine Treffen mit schrägen Gestalten in langen Regenmänteln, keine Anzeigen in Spinnermagazinen. Der Computer, der bei Crimmins zu Hause
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