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Monster

Monster

Titel: Monster
Autoren: Jonathan Kellerman
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Karriereplänen, völlig im Unklaren darüber, was ihm bevorstand. Schnitt zur nächsten Szene. Richards Kopf, der an den Haaren nach hinten gezerrt wurde, die Kehle freigelegt für den finalen Schnitt. Dann sein Körper, wie er mit einer Kreissäge in zwei Hälften zerteilt wurde. Mit im Bild waren die Arme des Mörders in dunklen Hemdsärmeln, jedoch kein Gesicht. Stationäre Kamera. Auf diese Weise war nur eine einzige Person notwendig, um einen Mord zu begehen und gleichzeitig die Tat abzufilmen. Zooms und Schwenks auf anderen Bändern deuteten darauf hin, dass mindestens zwei Killer am Werk waren. Der Timecode auf dem Band mit dem Mord an Richard Dada besagte, dass er um ein Uhr nachts getötet worden war.
    Ellroy Beattys Band bestand aus zwei Sequenzen: eine Aufnahme von dem obdachlosen Mann, wie er, eine Schnapsflasche am Mund, in der Nähe der Gleise saß, und dann vier Monate später, als er mit dem Gesicht nach unten bewusstlos auf eben diesen Gleisen lag, gefolgt von einer Totalen auf den herannahenden Expresszug. Die Kameratechnik war miserabel. Der Kameramann war anscheinend nicht in der Lage, das Gerät ruhig zu halten, und der Moment, in dem der Zug den Mann überrollte, war völlig verschwommen. Als Nächstes kam Bruder Leroy, ebenfalls in zwei Sequenzen. Zuerst besoffen lächelnd, während er davon erzählte, dass er Bluessänger werden wollte. Dann vier Monate später mit einem ähnlichen Lächeln im Gesicht, bis schließlich ein schwarzes Loch auf seiner Stirn aufplatzte und er zusammenbrach.
    Beide Brüder waren in der gleichen Nacht ermordet worden. Ellroy als Erster, denn sein Todeszeitpunkt wurde durch den Zugfahrplan bestimmt. Leroy war zwei Stunden später an der Reihe gewesen.
    Inmitten des Kassettenstapels fand sich auch die mit Ciaire Argents letztem Tag auf dieser Welt. Ebenso wie die anderen war auch sie völlig überrascht. Crimmins hatte sie vor einer kahlen weißen Wand gefilmt. Ob es sich dabei um ihr eigenes Wohnzimmer handelte, ließ sich nicht festeilen. Sie redete über Psychologie, darüber, dass sie mehr über das Phänomen Wahnsinn in Erfahrung bringen wollte, und machte Andeutungen über das Projekt, das sie und der Kameramann bald in Angriff nehmen würden. Dann sagte sie: »Oh, tut mir Leid, ich soll vergessen, dass du überhaupt da bist, richtig?«
    Keine Antwort seitens des Kameramannes.
    Ciaire sprach noch weiter über die Ursachen von Wahnsinn. Darüber, dass man keine voreiligen Schlüsse ziehen dürfe, weil man selbst von Psychotikern noch etwas lernen könnte. Dann strich sie sich über die Wimpern - kokettierte mit der Kamera - und lächelte kurz. Ein Lächeln, das fünf Sekunden dauerte, bevor ein Kissen auf ihr Gesicht gedrückt wurde. Eine Totale von ihrem leblosen Körper, dann eine Großaufnahme von einem Rasiermesser …
    Zwölf weitere Heimvideos. Alle ohne Etikett. Sieben weibliche Opfer - fünf davon Teenager mit verängstigten Augen. Zwei attraktive blonde Frauen Mitte dreißig. Fünf männliche Opfer: ein spindeldürrer Junge mit Kinnbart, höchstens sechzehn oder siebzehn Jahre alt, sowie vier erwachsene Männer - ein Asiate, ein Schwarzer, zwei Latinos.
    Zusammengefaltet in einer leeren Kassettenhülle steckten zwei Blätter.
    Titelseite: Das Monster hat entschieden. Niemand kann es aufhalten.
    Zweite Seite: Besetzung
    Über dieser Seite brüteten wir eine ganze Weile. Der »schwule Schauspieler« war aller Wahrscheinlichkeit nach Richard Dada, die »vertrocknete Professorin« Ciaire. Darüber hinaus gab es noch »die Alk-Zwillinge (wie geschaffen für das Monster)« und drei weitere Kategorien - »aufgeblasener Geschäftsmann«, »Koksnutte« und »Mädchen im Kaufhaus«, für die es keine Entsprechung auf Band gab. »Mexentussi« passte auf Suzy Galvez, »die heißblütige Frau des Sheriffs« bezeichnete Marvelle Haas. Der »jugendliche Lude« war eventuell der Junge mit Kinnbart, der durch einen Messerstich in die Brust getötet und dann zerstückelt worden war. Andererseits hätte er auch der »Straßenpunk« sein können, und ich tippte, was den Zuhälter anging, eher auf Christopher Soames. Der von Glück sagen konnte, dass sein Vorsprechtermin geplatzt war.
    Am Ende der Seite die Frage: »Noch mehr? Definitiv. Wie viele??????????«
    Die Aufgabe, die unbekannten Opfer zu identifizieren, wurde einem sechsköpfigen Sonderkommando aus Detectives des LAPD und dem Sheriff übertragen. Nach zwei Monaten konnten drei der jungen Mädchen mit
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