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Monica Cantieni

Monica Cantieni

Titel: Monica Cantieni
Autoren: Grünschnabel
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Pitoc! Bastard! Carugna! Canaglia! Tgau Pentel!
    Die für alles und jede Gelegenheit: Huora cac! Miarda! Grascha putana! Miarda de giat! Zacher Giavel!
    Ich möchte ihn riechen.
    Apfelgeruch, Wollgeruch, Leder und Haar. Doch Tat ist kalt, der Apfelgeruch verflogen, ich ziehe die Brille aus, um nach ihm zu suchen, aber er ist nicht mehr da, Apfelwolltat ist fort, hat alles mit sich genommen, und selbst was ich brauche, kann ich nicht mehr sehen, im Fallen reiße ich ihm ein Bein aus.
    Es ist Slibowitz, der mich weckt, und das Parfüm von Madame Jesliaweta lässt mich wieder schlafen.
    Es ist meine Mutter, die mich weckt, und eine Schürze voller Äpfel, die sie neben meinen Kopf legt, lässt mich wieder schlafen.
    Es ist mein Vater, der mich weckt und sagt:
    – Es ist Zeit.
    Die Nachbarin teilt Kaffee aus.
    – Wir können nichts mehr für ihn tun.
    Mein Vater blinzelt ins Licht.
    – Und für Milena?
    Ich flüstere es in sein Ohr.
    Mein Vater nickt.
    Es ist heller Tag, das Haus ein Bienenstock, in dem es summt. Sie reden surselvisch, italienisch, französisch und deutsch, ich lasse Tat nicht aus den Augen, ich will sehen, wenn er uns verlässt.

Epilog
    Manchmal setze ich Tats Brille auf und lese seinen Brief. Das Papierschiff schwimmt mir vor Augen, erst recht die Schrift.
    Grünschnabel!
    Ich muss los. Meide den Jordan eine Weile. Aber sonst fahr zu.
    Ewig,
    Dein Tat Jon

Impressum
    Das ist die vollständige E-Book-Ausgabe des im Jahr 2011 im Verlag Schöffling & Co. erschienenen Buchs.

2012
© Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung GmbH,
Frankfurt am Main 2012
Alle Rechte vorbehalten
Umschlagfoto: Richard Orr © Getty Images
E-Book-Konvertierung: Fotosatz Amann, Aichstetten
ISBN 978-3-89561-978-6

    www.schoeffling.de

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Kurzbeschreibung
    »Mein Vater hat mich für 365.– Franken von der Stadt gekauft.« So beginnt die Geschichte eines Kindes, das, zur Adoption freigegeben, bei neuen Eltern im Immigrantenmilieu der 1970er Jahre landet. Inmitten dieser bunt gemischten Umgebung versucht das Kind Fuß zu fassen und sich, mit Hilfe einer Wörtersammlung in vielen Streichholzschachteln, zurechtzufinden. Was nicht so einfach ist; und richtig groß werden die Probleme, als es beim italienischen Gastarbeiter im Kleiderschrank eine Entdeckung macht, die eine Lawine auslöst.
    Grünschnabel besticht durch ungewöhnlichen Bilderreichtum, eine eigenwillige Erzählweise und lakonische Dialoge.
    Monica Cantieni wurde für diesen Roman vom Aargauer Kuratorium gefördert. Felicitas Hoppe urteilte als Mitglied der Jury: »Der tragisch-komische Ton bricht mit vertrauten realistischen Erzählmustern und öffnet, Traditionen osteuropäischer Literatur folgend, bei aller Zeitgenossenschaft imaginäre Räume jenseits von Ort und Zeit.«
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