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Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Mondpapier und Silberschwert (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)
Autoren: Halo Summer
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nächsten heftigen Schneefall an, der die Welt in Stille und Düsternis tauchen würde, sodass jeder Festungsbewohner im Hungersaal auftauchte, um dort im Warmen am Feuer zu sitzen und zu spielen, zu lesen oder zu reden. Ganz gleich, was das Wetter am frühen Morgen versprach oder androhte, jeder von Scarletts Tagen in diesen Ferien war einzigartig und an jedem Abend, bevor sie einschlief, war sie glücklich.
    Das lag aber nicht nur an Berrys angenehmer Gesellschaft und dem Frieden, der in der größtenteils verlassenen Festung herrschte, sondern auch an der Anwesenheit von Gerald. Sein Vater, Ritter Gangwolf, hatte das gegebene Versprechen nach einigem Zaudern und Zagen tatsächlich eingelöst und war für vier Wochen in seine Heimatwelt gegangen, um dort Geralds kleine Schwester zu versorgen. Auf diese Weise konnte Gerald seine Ferien in Sumpfloch verbringen. In Sumpfloch und bei Scarlett.
    Es zeigte sich, dass Berry und Gerald, die sich bisher nur flüchtig gekannt hatten, sehr gut miteinander auskamen. Berry hatte auch ein sicheres Gefühl dafür, wann sie überflüssig war und die beiden Verliebten besser miteinander alleine ließ. Berry legte dann ein paar Lernstunden in der Bibliothek ein oder verschlang im Hungersaal Romane. Berry las Bücher wie andere Leute Mahlzeiten essen und wenn der Stapel von ungelesenen Büchern in ihrem Zimmer nur noch einen halben Meter hoch war, drängte sie panisch darauf, in Gürkels Bücherei Nachschub zu besorgen.
    Eigentlich hatten Gerald und Scarlett vorgehabt, eine lieb gewo nn ene Gewohnheit wieder aufzunehmen. Sie wollten wie im letzten Jahr in einem Boot durch die unterirdischen Kanäle fahren, an versteckte Orte oder in geheime Grotten, um dann im Schein einer kleinen Lampe zu zweit in der dunklen Einsamkeit zu sitzen und heißen Winterb lutpunsch aus der Thermoskanne zu trinken. Doch nach einem einzigen Ausflug dieser Art stellten sie fest, dass die Zeit für Bootsfahrten durch die Finsternis vorbei war.
    Zu viel war passiert in der Zwischenzeit, zu dunkle Dinge hatten sie erfahren über den Gefangenen, der unter Sumpfloch eingesperrt war und sich zu befreien versuchte. Angeblich stand das Ende der Welt bevor, wenn dieser Gefangene ausbrach … Wer hatte da Lust, in der Schwärze herumzuschaukeln und an die quälende Ungewissheit erinnert zu werden, die sie beide verfolgte, seit sie wussten, was in den Lilienpapieren geschrieben stand? Wenn es stimmte, dass Amuyletts Tage gezählt waren, dann wollten Scarlett und Gerald die Tage, die ihnen verblieben, im Hellen verbringen, draußen im Schnee oder an einem gemütlichen Ort im Inneren der Festung.
    Manchmal spielten sie Karten, am liebsten Tinker-Taiming, das man nur zu viert spielen konnte. In diesem Fall war Viego Vandalez der Vierte im Bunde, einer der wenigen Lehrer, die über die Ferien in Sumpfloch geblieben waren. Es war lustig, wie der Halbvampir die langen Schneidezähne fletschte, wenn sie es zu dritt schafften, ihn mittels einer geschickten Taktik hereinzulegen und ihm Punkte abzujagen. Es geschah leider nur äußerst selten und änderte nichts daran, dass der Lehrer am Ende immer siegte, doch dass es ihnen überhaupt gelang, die Pläne Viegos zu durchkreuzen, erfüllte Berry, Scarlett und Gerald mit ehrgeizigem Stolz.
    Für Scarlett hätte das Leben immer so weitergehen können, doch das Glück ist vergänglich und Schulferien sind es sowieso. Einen Tag, bevor die ersten Schüler nach Sumpfloch zurückkehren sollten, kam Ritter Gangwolf wie aus dem Nirgendwo durch den Schnee gestapft, um Gerald zu holen. Seine Ankunft war von der Giftnasenfledermaus Viperia angekündigt worden und so standen Scarlett, Berry, Viego und Gerald an diesem Mittag im Schulgarten unter dem schwarzen Phönixbaum, um ihn zu erwarten.
    Jetzt, da Ritter Gangwolf sein Versprechen gehalten hatte, würde auch Gerald seine Pflicht erfüllen müssen. Er würde in seine Heimatwelt zurückkehren, um bei seiner kleinen Schwester Lulu zu wohnen, während seine Mutter in einer Klinik mehr oder weniger erfolglos zu einem normal funktionierenden Menschen umerzogen wurde. Bisher hatte sie keine großen Fortschritte gemacht, erzählte Ritter Gangwolf. Nur er selbst habe Fortschritte gemacht, denn sie habe ihn am Ende seines Aufenthalts nicht mehr mit Sachen beworfen. Ab und zu hätten sie sogar freundschaftlich miteinander geredet.
    „Wirklich?“, fragte Gerald ungläubig. „Geben sie ihr starke Medikamente? Sie hasst dich!“
    „Ich kann sehr
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