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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe
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die beide Brillengläser benutzten, um ihre Kurzsichtigkeit zu korrigieren – was um so merkwürdiger war, da sie noch keinen von beiden kennengelernt hatte. »Mein Kater…«, hob das Elfenmädchen an.
    »Aber Elfen haben keine Katzen«, protestierte Chex. »Genau genommen hat niemand eine, denn es gibt keine echten Katzen in Xanth, nur Bestrafungsvarianten wie die neunschwänzige Katze.«
    »Xanth?« fragte das Mädchen und schien überrascht.
    Chex war müde und hatte es eilig, aber sie erkannte, daß hier etwas nicht stimmte. »Ja, Xanth, wo wir alle leben. Versuche nicht, mir weiszumachen, daß du aus Mundania kommst!«
    »Nein, ich komme aus der Welt der Zwei Monde. Mein Kater…«
    »Ich sagte dir bereits, hier gibt es keine…« Dann sah Chex die Katze. Sie war ein orangener Flaumball, der etwas Elfisches in seinen Zügen zu haben schien. Er lag der Länge nach auf dem Boden, den Schwanz nach hinten ausgestreckt. Nichts an ihm erweckte den Eindruck eines Energiebündels: Er sah aus wie ein kleiner Hügel auf dem Pfad, über den ein laufender Zentaur stolpern mußte. »Wie gibt es denn so etwas?« fragte sie baß erstaunt.
    »Etwas ist hier merkwürdig«, murmelte Grundy. »Es gibt keine Ulmen für Elfen in der Nähe. Sie sollte eigentlich zu schwach sein, um sich auf den Beinen zu halten. Und schau dir ihre Größe an! Sie ist genauso groß wie ein Kobold!«
    »Sammy kann alles finden, außer nach Hause«, sagte die Elfe. »Nur weiß ich normalerweise niemals, wonach er sucht. So verläuft er sich. Ich muß auf seiner Spur bleiben, damit ich ihn zurückbringen kann, wenn er es gefunden hat.« Sie machte eine Pause und schaute zum Kater. »Ich glaube, dieses Mal hat er nach einer Feder gesucht.« Tatsächlich hatte der Kater eine Feder zwischen den lohfarbenen Pfoten.
    »Das ist nicht nur einfach eine Feder«, stellte Chex fest. »Das ist eine Erstlingsfeder von meinem Fohlen Che. Es gibt überhaupt sehr wenige davon.«
    »Ich vermute, er wollte eine ganz besondere Feder«, sagte die Elfe. Dann blickte sie zu Chex auf, was ihr offensichtlich nicht leicht fiel. »Wenn es dir bitte nichts ausmacht, könntest du mir sagen, was du bist?«
    Chex war verblüfft. »Ich bin natürlich ein fliegender Zentaur! In der Fachsprache: ein Flügelungeheuer. Hast du noch niemals zuvor einen Zentaur gesehen?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Deine Ulme muß sehr weit weg von jeder Zivilisation stehen!«
    »Was ist eine Ulme?«
    »Ein Baum natürlich.«
    »Wir haben nicht viele Bäume in der Welt der Zwei Monde. Zumindest keine, die ich gut erkennen kann.« Sie sah sich mit zusammengekniffenen Augen um. »Sind das Bäume?«
    »Ja, natürlich. Hier ist alles bewaldet. Aber wie kann es sein, daß du keine Ulme hast? Alle Elfen…«
    »Ich habe keine Ulme, nicht einmal einen Wolfsfreund, obwohl ich glaube, daß ich eines Tages mit dem Einsamen Wolf zusammen sein werde. Im Moment habe ich nur einen Kater, der Dinge findet, aber selbst verloren geht«, sagte das Mädchen. »Auf diese Weise habe ich ihn getroffen, denn es gibt nicht viele andere seiner Art in meiner Welt – und dieses Mal habe ich mich selbst wohl auch verlaufen, denn dies ist ein sehr fremdartiger Ort.«
    »Aber alle Elfen sind doch mit Ulmen verbunden!« protestierte Chex. »Wo, sagtest du, kommst du her?«
    »Mein Hain ist in…«
    »Dein was?«
    »Mein Hain.«
    Chex erkannte, daß hier etwas nicht nur merkwürdig war, es war sogar entschieden fremdartig, genau wie Grundy es gesagt hatte. »Ich glaube, wir sollten besser noch einmal ganz von vorne anfangen. Laß uns einander vorstellen. Du bist…?«
    »Jenny von der Welt der Zwei Monde.«
    »Und ich bin Chex, Zentaurin aus Xanth. Jetzt, denke ich, sollten wir…« Sie brach ab, denn sie hatte noch etwas Seltsameres entdeckt. »Sind das deine Ohren?«
    Das Kind berührte sein linkes Ohr. »Ja, stimmt damit etwas nicht?«
    »Sie sind spitz!«
    Jenny war erstaunt. »Sind deine denn nicht so?«
    »Nein, kannst du das nicht sehen?«
    »Dein Kopf verschwimmt irgendwie von hier aus.«
    Es war offensichtlich, die Elfe konnte auf diese Entfernung nicht gut sehen. »Meine Liebe, wir müssen dir eine Brille besorgen«, sagte Chex. Es schien, als ob sie jemanden bemuttern mußte, solange ihr Fohlen verschwunden war. »Hier in der Nähe haben wir eine Linsenpflanze, deren Früchte nicht geerntet werden. Es müssen also viele da sein.« Sie führte die Elfe dort hin. »Sie korrigieren die Sicht und passen
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