Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe
Autoren:
Vom Netzwerk:
Cheiron, aber vielleicht nicht der letzte.
    Außerdem war nicht wirklich klar, wie er die Geschichte von Xanth verändern würde. Vielleicht geschah es, indem er entführt und getötet wurde und die geflügelten Monster deshalb in eine Art Aufruhr gerieten?
    Nein, sie konnte solche Vorstellungen nicht akzeptieren! Sie mußte einfach glauben, daß Che überleben und zu einem erwachsenen geflügelten Zentaur heranwachsen würde und daß er dann etwas zustandebrachte, was die Vorstellungsmöglichkeiten derjenigen überstieg, die ihn heute ignorierten. Sie mußte darauf achten, daß für ihn gesorgt und er so erzogen wurde, wie es für ihn am besten war, damit er, wenn die Zeit für große Taten kam, bereit dafür wäre.
    Und sie wird sicherlich auch kommen, denn der Simurgh hätte es gewußt, wenn Che ein vorzeitiges Ende bestimmt gewesen wäre. Jemand hatte ihn entführt – genau genommen bezog sich Kidnapping eher auf Menschenkinder, aber es war immer noch der beste Begriff dafür. Deswegen durfte er nicht umkommen, und sie würden ihn retten, und die Prophezeiung seiner Einzigartigkeit würde wieder Gültigkeit haben. So mußte es sein.
    Chex hatte sich durch diese, wie sie wußte, nicht unbedingt realitätsgerechten Gedanken etwas beunruhigt. Sie flog ihre Runde und überprüfte die Suchtrupps, die sich in alle Himmelsrichtungen von Schloß Roogna entfernten. Grundy wußte meist, wo die Trupps sich befanden, und wenn sie nicht genau dort waren, wo sie vermutet wurden, gaben die Pflanzen aus der Umgebung ihm immer gerne Auskunft.
    Sie trafen auf eine Gruppe, die aus zwei hübschen jungen Frauen bestand: Nada und Electra. Sie wanderten zum Schloß des Guten Magiers, um diesen zu fragen, wo sich Che befand. Chex war beschämt, zugeben zu müssen, dass sie auf diese naheliegende Methode nicht gekommen war. Der Gute Magier wußte alles und erzählte das Gewünschte traditionsgemäß um den Preis eines Jahresdienstes. Natürlich war der Gute Magier Humfrey im Moment nicht dort, aber seine Vertretung, Grey Murphy, war es, und er gab sich alle Mühe, diesen Posten gut auszufüllen. Die Prinzessin Ivy war auch dort, um ihn, wenn nötig, zu unterstützen, und das half. Würde er eine Antwort wissen? Chex hoffte es!
    Sie kehrte in die Gegend nördlich der Spalte zurück, wo Prinz Dolph die Elemente überprüfte. Die Elemente waren fünf spezielle Regionen im nördlichen inneren Xanth: Luft, Erde, Feuer, Wasser und Leere. Jedes war auf seine Weise gefährlich. Das wußte Chex aus ihrer Erfahrung mit der Luft, aber Dolph konnte die Gestalt jeder lebenden Form annehmen. Dies bedeutete, daß er sich in ein Wesen verwandelte, das mit dem jeweiligen Element zurechtkam, welches er betrat. So konnte er es ungefährdet erforschen. Sie sah ihn nicht, und das war wahrscheinlich gut so. Es bedeutete, daß er sich in einer anderen Gestalt tief in seinem Element befand, und wenn Che dort hingebracht worden war, würde Dolph ihn finden und wahrscheinlich befreien.
    Nun hatte sie ihren Rundflug beendet. Alle Suchgruppen waren fleißig, aber keine hatte Che bisher gefunden. Sie mußte zu ihrer Hütte fliegen, etwas ausruhen und essen, bevor sie den nächsten Rundflug antrat. Sie wollte nicht aufgeben, bis sie die schreckliche Herausforderung, das Fohlen zu finden und zu retten, gelöst hatte.
    Als sie einmal tiefer flog, sah sie etwas auf der Lichtung. War es Che? Ihr Herz machte einen Sprung, wodurch ihrer Körper hochflog und sie beinahe über ihren Landeplatz hinausschoß. Aber es war nicht Che. Es war nur ein kleines Elfenmädchen. Ihr Herz sank, woraufhin sie ein Stück durchsackte und beinahe zu früh landete. Sie berührte den Boden sicher auf allen vieren und faltete ihre Schwingen zusammen. Dann näherte sie sich der Elfe, die sie erstaunt ansah.
    »Wer bist du«, erkundigte sich Chex. »Was machst du so weit weg von deiner Ulme?«
    Die Elfe wippte auf den Füßen. Sie war jung, wirklich noch ein Kind, jedoch ungewöhnlich groß für die Elfen, die Chex bisher gesehen hatte. Eine normale Elfe erreichte ungefähr ein Viertel der Größe eines durchschnittlichen Menschen, während diese hier halb so groß wie ein Mensch war. Sie hatte eine Stupsnase, ihre Wangen waren mit ein paar Sommersprossen besprenkelt, und ihr zerzaustes braunes Haar hatte einen Farbton, der irgendwo zwischen Walnuß und Butter lag. Ihre Augen waren braun und schienen kurzsichtig zu sein. Das erinnerte Chex an den Zentaur Chris und an den Guten Magier Humfrey,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher