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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe
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konnte sie nicht zulassen. Sie waren schon in einer äußerst merkwürdigen Gegend, und sollte sie noch fremdartiger werden, liefen sie Gefahr, niemals mehr den Weg heraus zu finden!
    Sammy stürzte sich in das dichteste Laubwerk des Urwalds. Jenny hatte keine andere Wahl, als ihm hinterherzustürzen, obwohl das Gebüsch den Rest ihrer noch verbliebenen Kleidung zu ruinieren drohte. Es war schlimm genug, daß sich ihr Haar bei dem verzweifelten Versuch aufzuholen zu einem Knoten von Kletten und anderen Dingen verfilzte. Sollte sie ihn jemals aus dem Blick verlieren, könnte sie ihn nie wieder einfangen!
    Sie hörte die Zentaurin hinter ihr rufen. »Dieser Wald ist gefährlich!« Das war die sonderbar aussehendste Kreatur, die Jenny jemals gesehen hatte, wie ein Tier und ein Vogel und eine Frau in eine Gestalt gepreßt. Aber sie schien nett zu sein. Sie habe ein Fohlen, hatte sie gesagt, was bedeutete, daß sie die Mutter von jemandem wäre, und das war ein gutes Zeichen. Mütter waren eine Klasse für sich, eine gute Klasse. Es war sehr nett von ihr gewesen, ihr die magische Brille zu beschaffen. Jenny hatte niemals gewußt, daß es so etwas gab. Das war eben das besondere an dieser seltsamen Welt. Aber sie konnte nicht stehenbleiben und reden, während Sammy abhaute.
    Sie brach durch das Gebüsch und erspähte gleich darauf Sammy, der vor ihr einen Hang hinauflief und sich um Büsche herumdrückte, an denen niedliche, farbige Kissen wuchsen. Kissen? Das war verrückt. Kissen wuchsen nicht an Büschen, sie wurden aus Vogeldaunen und Tuch gemacht, das man zusammennähte, und so weiter. Wenn die Jäger und ihre Wolfsfreunde Vögel zum Essen mitbrachten, hoben sie immer die Federn auf. Nichts wurde vergeudet. Aber das hier sah tatsächlich wie wachsende Kissen aus!
    Sammy rannte über einen Grat und verschwand auf der anderen Seite. Dort wuchsen maisähnliche Pflanzen, deren Kolben schon reif wurden. Jenny brach sich einen ab, doch er explodierte und schoß dabei aufgegangene Maiskörner durch die Gegend. Es war Popcorn! Sie schnappte sich einige aus der Luft und stopfte sie in den Mund, weil sie hungrig war, nachdem sie Sammy so weit gejagt hatte.
    Nun gelangte der Kater auf einen schönen schmalen Pfad durch das Dickicht, der zu einem riesigen Baum mit hängenden Tentakeln führte.
    »Nein, Sammy!« schrie Jenny aufgeregt. Sie hatte so einen Baum schon einmal gesehen. Die Tentakel hatten versucht sie zu greifen, und es war ihr gerade noch gelungen, ihnen zu entwischen. Dabei hatte sie auch noch ihr Messer verloren, was sie sehr geärgert hatte.
    »Nähere dich nicht diesem Baum!« Nun konnte sie ihn wenigstens aus einiger Entfernung erkennen, anstatt in ihn hineinzustolpern. Sie würde sich bei Chex für die Brille bedanken müssen, sobald Sammy anhielt und sie zurückkehren konnten.
    Sammy sprang vom Pfad ins dichte Gebüsch und bahnte sich dort seinen Weg zurück. Einerseits war Jenny darüber erleichtert, denn sie wollte nicht, daß er von dem entsetzlichen Ding gefangen würde! Aber andererseits mußte nun auch sie durch dieses dichte Gebüsch, um Sammy nicht zu verlieren.
    Sie gelangten in ein Gebiet größerer, aber weniger gefährlicherer Bäume. Es ließ sich hier leichter gehen, da das dichte Blätterdach über ihr den Boden beschattete und es deswegen nicht soviel Unterholz gab. Sammy fiel zurück auf ein schnelles Schrittempo, aber er hörte nicht auf weiterzulaufen. Sie konnte Schritt halten, ihn aber nicht fangen. Sie konnte ihm nur folgen, bis er fand, was er diesmal gesucht hatte, und dann sehen, was als nächstes zu tun war. Sie war müde, aber es gab einfach keine andere Möglichkeit, denn sie konnte nicht zulassen, daß Sammy sich noch mehr verlief.
    Während sie weitereilte, dachte sie darüber nach, wie sie in diese unheimliche Gegend gekommen war. Sie hielt sich für ein ganz normales Mädchen ihres Lagers, alles in allem nichts besonderes. Tatsächlich war sie unscheinbar, weil sie nicht gerade gut sehen konnte – ohne ihr Talent des Sendens wäre sie ständig in ärgsten Schwierigkeiten gewesen. Sie mochte es, zu malen und zu weben, Schmuck herzustellen, und sie lernte, Tonwaren zu verzieren. Diese häuslichen Fähigkeiten wurden von ihrer Kurzsichtigkeit beeinträchtigt. Sie hoffte, sich zu einer geschickten Weberin zu entwickeln, die Teppiche von besonderer Schönheit weben konnte, mit Entwürfen und Bildern, die jeder Elf haben wollte. Es gefiel ihr ebenso, Beerenkuchen zu backen,
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