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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe
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sich natürlich magisch an. Hier, versuch diese Brille.« Sie nahm eine auf und setzte sie Jenny vorsichtig auf die Nase. Das Modell war reichlich groß für sie, aber die Bügel schlossen sich um ihren Kopf und verhakten sich hinter ihren phänomenal spitzen Ohren. Ihr Haar hatte den Effekt vorher irgendwie kaschiert, aber jetzt gab es keinen. Zweifel mehr: In Xanth gab es keine Ohren wie diese! Jedenfalls nicht bei einem Humanoiden.
    Jennys Augen wurden noch größer, als sie es schon von sich aus waren – ein Effekt der Linsen. »Ich kann ja alles erkennen!« rief sie erstaunt.
    »Aber natürlich, dazu sind Brillen doch da. Sie ermöglichen es dir, alles brillant und glasklar zu erkennen. Ich bin überrascht, daß du bisher noch keine trägst.«
    »Bei uns zu Hause gibt es keine«, sagte Jenny, wobei sie mit einer Hand diese wunderbare Erfindung berührte.
    Chex war schon wieder überrascht. »Deine Hand – dir fehlt ja ein Finger!«
    Jenny schaute auf ihre Hand. »Nein, es fehlt keiner. Es sind noch alle vier da.«
    »Aber andere Elfen haben fünf Finger!« protestierte Chex. »Das ist bei allen Humanoiden so. Schau, ich habe auch fünf.« Dabei streckte sie die Hand vor.
    Jenny starrte darauf. »Wie seltsam!«
    »Du bist wirklich nicht aus Xanth!« sagte Chex, als sie erkannte, was das Mädchen so verwunderte. »Du siehst aus wie eine Elfe, hast aber einige sehr abweichende Merkmale.«
    Jenny zuckte mit den Schultern. »Von mir aus kannst du mich eine Elfe nennen, wenn du möchtest«, meinte sie. »Ich bin einfach eine Person, wirklich.«
    »Ja, natürlich, aber hier in Xanth sieht man in dir eine Elfe. Wie bist du hierher gekommen?«
    »Ich habe es nicht gesehen.« Das war schon richtig. Wie hätte sie auch sehen sollen, wohin sie ging, da sie doch nicht einmal die Einzelheiten der Landschaft erkennen konnte, durch die sie gerade kam. Für ihre Leute war sie genauso verschwunden wie Che für Chex!
    »Ich glaube, du mußt erst mal bei uns bleiben, bis wir herausgefunden haben, was passiert ist«, entschied Chex. »Du suchst hier nach einer Feder, und ich suche denjenigen, von dem die Feder stammt, mein vermißtes Fohlen Che. Nun sollten wir vielleicht…«
    Hier brach sie ab, denn an diesem Punkt kam Leben in den kleinen Kater, und er schoß auf den Wald zu. »Sammy!« schrie Jenny und rannte hinter ihm her. »Warte auf mich! Du wirst dich doch nur wieder verlaufen!«
    »Jenny!« rief wiederum Chex. »Ihr beide werdet verloren gehen! Dieser Wald ist gefährlich!«
    Aber der Kater und die Elfe waren, ungeachtet der Gefahr, bereits im Dickicht verschwunden. Chex erinnerte sich daran, daß die beiden schon vorher durchgekommen waren und es geschafft haben mußten, irgendwie den Raubtieren zu entgehen.
    »Es wäre besser, wir finden sie«, bemerkte Grundy. »Vielleicht besteht da ein Zusammenhang, und sie ist genau in dem Moment aufgetaucht, als Che verschwand, vielleicht aber auch nicht.«
    Daran hatte Chex noch gar nicht gedacht. Konnte sich ihr Fohlen vielleicht verwandelt haben zu…? Nein, unmöglich! Aber es stimmte schon, das war eine bemerkenswert fremdartige Angelegenheit.
    Sie trabte zur Mitte der Lichtung, breitete ihre Schwingen aus und schnellte sich hoch in die Luft, indem sie mit dem Schweif ihre Flanken peitschte. Einen Augenblick später erhob sie sich schon über die Bäume. Sie flog in die Richtung, in der das Elfenmädchen verschwunden war, aber die Baumwipfel waren zu dicht, so daß sie weder den Boden, noch irgend etwas darauf sehen konnte. Sie blieben verschwunden.
    »Wir könnten die anderen auf die Elfe aufmerksam machen«, schlug Grundy vor. »Wenn sie wirklich von ganz woanders ist, wird sie nicht lange versteckt bleiben können.«
    Chex stimmte zu, blieb aber beunruhigt. Warum sollte gerade in dieser Zeit ein fremdartiges Elfenmädchen hier auftauchen?
    Sie flog eine Schleife und ließ sich zurück auf die Lichtung sinken. Sie hatte Wichtigeres zu tun, als hilflos über dem Wald herumzufliegen! Sie mußte Che finden und konnte weder ihre Zeit noch Energie darauf verschwenden, Fremde zu suchen. Aber es war sicherlich eine sehr seltsame Begegnung!

2
JENNYS JAGD
    Jenny lief hinter dem Kater her. »Warte auf mich! Du wirst dich wieder verlaufen!« Aber natürlich hörte Sammy nicht auf sie. Das tat er nie. Er versuchte gar nicht, vor ihr wegzulaufen, er hatte nur die Angewohnheit, alles andere zu vergessen, wenn er irgend etwas jagte, und brachte sich dabei oft in Schwierigkeiten. Das
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