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Möwenspur

Möwenspur

Titel: Möwenspur
Autoren: Jean-Pierre Kermanchec
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ihr und einem der anderen Opfer finden können und es gab auch keine weiteren fremden Fingerabdrücke in ihrer Wohnung in Concarneau. Du kannst uns
glauben, wir haben alles genau untersucht. Auch der
Frage der Fischabfälle sind wir nachgegangen. Es gibt
zahlreiche Möglichkeiten an solche Abfälle zu gelangen.
Außer Julie Peguez, sie arbeitet ja in dieser Konservenfabrik, wäre es auch der anderen Julie möglich
gewesen an solche Abfälle zu gelangen. Ganz abgesehen von der Heerschar von Personen die an solche
Abfälle gelangen können.
Es bleibt die Frage nach dem Motiv. War es wirklich
die Vergewaltigung? Ich denke, es kann keinen Zweifel
daran geben. Aber wir können es nicht beweisen. War es
eine Kombination von Motiven?
Vielleicht spielt auch
die schlechte Beratung der Bank Villatte eine Rolle und
die
Morde sind wie zufällig zur gleichen Zeit passiert?
Die Vergewaltigung wäre dann eine Nebenstraftat die
durch den Tod der ersten beiden Männer wieder ans
Licht gekommen ist. Ohne die Wiedererkennung der
beiden durch Marie, hä tte s icherlich das andere Motiv
im Vordergrund gestanden.
Ich hatte noch nie einen Fall bei dem nichts, aber auch
gar nichts als Anhaltspunkt gefunden worden ist. Wenn
ich das richtig sehe, dann werden wir diese vier Morde
als ungeklärte Fälle ablegen müssen. Mord verjährt ja
nicht, vielleicht gibt es irgendwann eine Wiederaufnahme und eine Lösung.“
„Du hast recht Ewen, so einen Fall habe ich auch noch
nie untersucht. Es wird vielleicht irgendwann einen neuen Anhaltspunkt geben. Manchmal braucht man nur Geduld.“
Marc verabschiedete sich von seinem Kollegen und verbrachte den Abend dann noch mit seinem Freund bei
einer letzten Flasche Wein. Sie sprachen nicht mehr über
die Morde und Marc erwähnte auch nicht mehr die
„Möwenspur“. Der Abend war dennoch etwas ruhiger
verlaufen als die früheren.
Als Marc Louvin sich am nächsten Morgen von Gerard Martinou verabschiedete, verabredeten sie, dass sie
sich in zwei Monaten in Paris sehen würden. Dann wollten sie ihre gemeinsame Reise, entlang der Küste der
Bretagne bis zur Île d´Oléron im nächsten Jahr planen.
Marc winkte seinem Freund freundschaftlich zu als er
den Wagen aus der Garteneinfahrt hinausfuhr.
Es waren zwei schöne und für Marc auch spannende
Wochen gewesen, aber es blieb dennoch ein schaler
Nachgeschmack zurück.
*
    Gerad Martinou blieb noch für einige Wochen in der
Bretagne. Er malte und hatte sogar die Gelegenheit seine
Bilder im Rahmen einer größeren Ausstellung einem
interessierten Publikum zu zeigen. Seine Bilder erzielten
keine hohen Erlöse, aber es war für ihn eine Anerkennung. Er war nicht auf das Geld angewiesen.
    Julie Guillo traf sich noch zwei oder dreimal mit Simon bevor er ihr dann erklärte, dass er die Beziehun g beenden müsse. Sie wollte ihm eine Szene machen und
seiner Frau alles erzählen. Sie überlegte, wie sie ihm
schaden könne und merkte, dass sie sich selbst mehr
schaden würde als ihm. Die Stelle als Chefsekretärin
würde sie mit Sicherheit verlieren. Sie wollte schließlich
von Simon nur wissen warum er die Beziehung so abrupt
beendete. Aber Simon nannte Julie keine Gründe. Sie
erreichte nur, dass er ihr zusagte, dass sie ihre Stelle
nicht verlieren würde. So blieb sie Chefsekretärin.
    Hervé Lescop musste sich vor Gericht für seine Unterschlagung und dem Untertauchen verantworten. Durch
die Rücknahme der Anzeige war die Strafe deutlich milder ausgefallen. Seine Kaution war, wie von ihm selbst
bereits vermutet verfallen. Das Gericht verurteilte ihn zu
einer Geldstrafe und zu zwei Jahren Bewährungsstrafe.
Hervé Lescop verkaufte sein Haus und zog mit seiner
Frau in die Provence. Dort kaufte er ein kleines Anwesen
und wurde als Geschäftsführer bei einer kleineren Firma
angestellt. Drei Jahre später übernahm er die Firma und
nach weiteren zwei Jahren war sie sehr profitabel geworden.
Ein Angestellter hatte danach Geldprobleme bekommen
und einige tausend Euro unterschlagen. Hervé hatte ihn
nicht angezeigt sondern mit ihm über die Hintergründe
der Tat gesprochen. Als der Mann seine Probleme gelöst
hatte, zahlte er das Geld zurück.
    Kommissar Marc Louvin löste weiterhin verschiedene
Mordfälle in Paris. Er war aber häufig nicht mehr richtig
bei der Sache. Oft mussten ihn Mitarbeiter auf kleinere
Mängel oder Vergesslichkeiten hinweisen. Er fühlte sich
nicht mehr wohl in seiner Tätigkeit und kündigte seine
Stelle etwa zwei Jahre nach seinem Urlaub in
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