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Möwenspur

Möwenspur

Titel: Möwenspur
Autoren: Jean-Pierre Kermanchec
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Genauer gesagt Jeanneau 53. Da das
Boot beinahe fünfzehn Tonnen wiegt liegt es etwas
ruhiger im Wasser.“
„Wie lange kann man damit unterwegs sein ohne in
einen Hafen fahren zu müssen?“
„Wenn du wissen willst, wie viel Wasser wir an Bord
haben, dann kann ich dich beruhigen, beinahe tausend
Liter. Es reicht eine Zeitlang zum Duschen und zum
Trinken. Wir haben, wenn ich mich nicht täusche 240
Liter Treibstoff an Bord und eine Segelfläche von
über 130 Quadratmetern. Der Mast ist fast 22 Meter
hoch. Die Motoren haben 110 PS. Reichen dir die
Angaben?“
Marc nickte als Gerard ihn aufforderte in die Kabine
zu gehen. Nachdem er die fünf Stufen hinabgegangen
war blieb ihm der Mund fast offen stehen. Das war in
seinen Augen Luxus pur. Eine komplett eingerichtete
Küchenzeile gleich links und eine Sitzecke mit Tisch
und Sofa auf der rechten Seite. Eine weitere Kabine
schloss sich an.
„Drei Kabinen, Dusche, Küche, es wird uns an nichts
fehlen.“ meinte Gerard als er hinter Marc hinunter
gestiegen war.“
„Das will ich wohl glauben!“ sagte Marc und ging
ehrfurchtsvoll durch die erste Kabine.
„Jeder hat seine eigne Schlafstelle.“Gerardgingin
die vorderste Kabine um seine Tasche abzulegen. Er
öffnete den seitlich in die Wand eingebauten Kleiderschrank und hing die Hemden, die er etwas achtlos in
seine Tasche gelegt hatte auf einen Bügel.
„Du kannst deine Sachen auch in einen Schrank hängen.“ Er deutete auf zwei Türen, die sich in der hinteren Kabine rechts neben Marc befanden. Marc öffnete
die Tür und sah, dass er hier seine ganze Garderobe
unterbringen konnte. So viele Anzüge und Hosen besaß er gar nicht um diesen Schrank damit zu füllen.
Seine Jeans und seine zwei Hemden verloren sich fast
in seiner Tasche. Gerard hatte eine Segeljacke eingepackt und eine zweite für Marc mitgenommen. Marc
war mit solchen Sachen nicht ausgestattet.
Sie gingen wieder nach oben und Marc sah sich das
Boot genauer an. Er war tief beeindruckt, noch nie
hatte er einige Tage auf einem solchen Schiff verbracht.
Auf Deck sah er, dass hier rechts und links bequem
sieben oder acht Personen einen Sitzplatz hätten. Das
Heck hatte eine kleine Stufe, so dass man sehr einfach
vom Boot ins Wasser, aber auch wieder an Bord
kommen konnte.
Das Steuerrad schien riesig und befand sich ganz hinten vor dem Heck.
„Wenn du dich sonnen willst Marc, dann kannst du
dich auf dem Kabinendach der Länge nach hinlegen.“
Gerard zeigte auf die beinahe ebene Fläche.
„Meine Güte, so einen Luxus habe ich noch nicht gesehen. Die kostet bestimmt so viel wie ein großer
Mercedes.“
„Gerard lachte, das reicht nicht aus. Das Boot hat
mich ein kleines Vermögen gekostet. Aber außer meinem Haus und meinem Ferienhaus ist es mein einziger
Besitz. Knapp 300.000 Euro musste ich aufwenden.“
„Wer hat, der hat“ meinte Marc und ließ sich auf die,
in die Bordwand eingebaute Bank fallen.
„Hey, wir haben jetzt keine Zeit gemütlich zu sitzen,
wir müssen das Boot klar zum Auslaufen machen.“
Die zwei Männer hatten eine Menge zu tun, bevor sie
die Leinen lösen konnten, mit denen das Boot an dem
Ponton festgemacht war. Gerard hatte den Motor gestartet und steuerte das Schiff in die Fahrrinne, aus
dem Hafen von Concarneau hinaus aufs offene Meer.
Erst jetzt setzten sie die Segel. Marc, der eine kurze
Einführung bekommen hatte half dabei kräftig mit.
Gerard hatte gesagt, dass man das Boot auch alleine
segeln kann, aber zu zweit war es doch deutlich einfacher. Das Wetter war herrlich und so verbrachten sie
die ersten Stunden auf Deck. Gerard hielt das Ruder
und steuerte einen südwestlichen Kurs. Sein Ziel war
die Île de Groix und von dort wollte er zur Belle-Île
segeln. Die See war ganz ruhig aber der Wind war
ausreichend um das Boot mit einer ordentlichen Geschwindigkeit voranzutreiben. Sie saßen zusammen
am Heck, hatten sich etwas zu trinken dazugestellt
und unterhielten sich. Marc hatte bewusst nicht mehr
von den Mordfällen gesprochen, er wollte Gerard
nicht das Gefühl geben, dass er an nichts anderes denken könnte.
„Gerard, jedes Schiff hat doch einen Namen, wie
heißt denn das Deinige?“
„Ich habe ihm einen Namen gegeben der zur Bretagne
passen soll, ‚Trace des mouettes‘. Spur der Möwen ist
doch ein schöner Name, nicht wahr?“
Marc nickte und meinte dann:
„Ein sehr schöner Name. Du folgst einfach den Möwen und lässt dich treiben. Liege ich da richtig?“
„Stimmt, ich möchte mich hier wirklich nur
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