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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues
Autoren: Carter Brown
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meine ich. Und wenn jemand weiß, wohin dieser verrückte Rotschopf
gegangen ist, dann ist sie es.«
    »Okay«, sagte ich. »Da ist nur
noch ein kleiner Punkt, Mr. Guggenheimer...«
    »Stimmt«, unterbrach er mich.
»Zweitausend, wenn Sie sie rechtzeitig zum Drehbeginn abliefern, Boyd, und eine
dicke fette Null, wenn Sie es nicht schaffen.«
    »Mit Ihrem Talent sich so klar
und unmißverständlich auszudrücken, sollten Sie in Politik und nicht in
Zelluloid machen«, sagte ich anerkennend. Sein Gesicht rötete sich.
    »Spielfilme!« röhrte er.
»Zelluloid! Verdammt noch mal, Boyd, das ist schlimmer als auf den Teppich
spucken.«
    »Dann geht es also in Ordnung,
wenn ich jetzt auf den Teppich spucke, wie?« fragte ich kalt.
    Er fuhr sich mit den Händen
durch sein dickes Haar, so als würde dort etwas herumkrabbeln.
    »So, Sie sind also Danny Boyd«,
knurrte er. »Der mit allen Wassern gewaschene Unternehmer von der Ostküste, der
alles regelt — für Geld. Okay, aber gute Manieren kosten Sie nichts, und sie
bringen eine Menge ein, wie zum Beispiel weitere Aufträge von mir, wenn Sie
Gloria rechtzeitig zurückbringen.«
    »Das leuchtet mir ein, Mr.
Guggenheimer«, gab ich höflich zu. »Ich werde jedesmal daran denken, wenn ich
einen alten Zelluloidstreifen im Fernsehen sehe.«
    »Raus!«
    Ich ging in sein Büro, und dort
sagten sie mir, daß der Name von Glorias Sekretärin April Showers sei. Ich glaubte das keine Sekunde lang, denn in Hollywood ist höchstens ein
Name wie Smith oder Jones echt. Jedenfalls wohnte diese Showers in der Villa Gloria Van Ravens draußen in Beverly Hills, und so setzte ich mich
hinter das Steuer meines Cabriolets und verließ den Parkplatz in Richtung
Sunset Boulevard.
    Es war ein netter sonniger,
nebelfreier Nachmittag, und ich hatte das Verdeck heruntergemacht, um den
Passanten einen Blick auf das Boydprofil zu gönnen.
Als ich Manhattan an diesem Morgen verließ, hatte es geregnet, und Frau Jordan,
meine eigene Sekretärin mit dem feuerfarbenen Haar und den kühlen grünen Augen,
hatte ausgesprochen mürrisch dreingeschaut, als sie mir die einzelne Flugkarte
zuschob. Diese Puppe hat kein Verständnis für die wahren Belange des Lebens,
wie das heimische Herdfeuer in Gang halten, aufs Geschäft achtgeben und an
einem regnerischen Tag um eine Taxe kämpfen.
    Die Hütte der Van Raven hatte
dieselbe Vorderfront wie ihre Eigentümerin — auch sie paßte nicht auf die
Breitwand. Ich fädelte den Wagen den gewundenen Auffahrtsweg entlang und
stoppte ihn neben einem dunkelgrauen Continental, der sehr aufgebracht aussah,
weil er ein bißchen Dreck an den Reifen hatte.
    Eine blauäugige Blondine
erschien auf mein Klingeln. Sie trug einen weißen Badeanzug mit einem kurzen
Röckchen daran, dessen Saum ihre bronzebraunen Oberschenkel umschmeichelte. Er
saß eng genug, um zu beweisen, daß sie es figürlich mit ihrer Chefin aufnehmen
konnte — eine atemberaubende Kurve nach der anderen.
    »Wollen Sie irgendwas?« fragte
sie mit kühler, ruhiger Stimme.
    »Ich bin Danny Boyd«, sagte ich
ihr langsam und gab ihr eine Menge Zeit, um mein überwältigendes Profil zu
bestaunen. »Vom Studio«, fügte ich hinzu.
    »Scheint so«, sagte sie
freundlich. »Nur ein Schauspieler redet einen von der Seite an, um sicher zu
sein, daß man sein Profil nicht übersieht. Wie ist die linke Seite? Ich wette,
genauso erstaunlich.«
    »Sie scheinen April Showers zu sein«, sagte ich. »Wie hießen Sie vorher?
Vielleicht May Schmaltz ?«
    »Wenn es darum geht,
Beleidigungen an den Mann zu bringen, warum hat dann das Studio keinen
Schreiber geschickt?« fragte sie neugierig.
    »Guggenheimer möchte das schöne
Stück Fleisch bis Dienstag morgen zurückhaben, und zwar so zeitig, daß es
sofort mit den Dreharbeiten beginnen kann«, schnappte ich. »Er sagte, ich solle
Sie fragen, wo es zu finden sei.«
    Sie nickte unbestimmt und
meinte: »Vielleicht sollten Sie besser mit hineinkommen.«
    Das Haus war so möbliert, als
würde sich niemand lange genug darin aufhalten, um die Einrichtung überhaupt zu
bemerken, und das war das Beste, was den Bewohnern passieren konnte. April Showers führte mich zu einer gut bestückten Bar, die sich
vor einem mit weißen Fliesen ausgelegten Patio befand, an dem sich wiederum ein
blaugefliester Swimming-Pool schloß.
    »Machen Sie sich was zu
Trinken, Mr. Boyd«, sagte sie und deutete auf die Bar. »Es ist ein durstiger
Nachmittag.«
    »Danke«, sagte ich ihr. »Ich
heiße
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