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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues
Autoren: Carter Brown
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verdammt noch einen nötig.
    »Wann sind sie losgezogen?«
fragte ich.
    »Vor zwei Tagen, so gegen vier
Uhr morgens, als der Scotch alle wurde.«
    »Kennen Sie die anderen, diesen Woolrich , Mullins und diese Dame namens Fitzroy ?« fragte ich in einem plötzlichen Anflug von
Hoffnung.
    »Ich bin ihnen vorgestellt
worden«, gab sie diplomatisch zu. »Aber ich würde sie nicht als persönliche
Freunde bezeichnen, obwohl dieser Mullins versucht hat, mit mir anzubändeln.
Ich schätze, daß das Trompetespielen seine Finger so beweglich gemacht hat.
Meinen Sie nicht auch, Mr. Boyd?«
    »Ich frage mich schon die ganze
Zeit, ob Sie wohl etwas Besonderes vorhaben, von jetzt bis Dienstag morgen?«
    »Wollen Sie mir irgendeine Art
von Antrag machen, Mr. Boyd?« Ihr Lächeln hatte direkt was Mütterliches an
sich. »Wie herrlich naiv, ich liebe geradezu das einfache Volk.«
    »Die Ostküste zieht sich verdammt
lange hin«, schnarrte ich. »Und ich habe nur fünf Tage Zeit, um sie abzufahren.
Deshalb dachte ich, daß Sie mir helfen könnten. Die Chance, Gloria zu finden,
stände dann eins zu vier, denn Sie wissen, wie die anderen drei aussehen, die
mit ihr sind, während ich sie nicht kenne.«
    »Ich würde Ihnen gern helfen,
Mr. Boyd«, antwortete sie freundlich. »Ich würde Ihnen wirklich gern helfen,
aber fünf Tage mit Ihnen allein, das würde mich kampfmüde machen.«
    Irgendwo im Haus klingelte
unaufhörlich ein Telefon. April hörte eine Weile zu, rutschte dann von ihrem
Barhocker und ging hinüber zu einer elfenbeinfarbenen Hausvermittlung, die am
anderen Ende des langgestreckten Bartisches stand. Sie drückte einen der Knöpfe
am Sockel des Apparates und nahm den Hörer ab. Ich trank meinen zweiten Whisky
aus und zündete mir eine Zigarette an, während sie nichtssagende Bemerkungen
ins Telefon machte.
    Schließlich legte sie auf und
blickte mich selbstgefällig grinsend an.
    »Das war Gloria«, meinte sie.
    »Dann sagen Sie mir, zum
Teufel, wo sie steckt, bevor mir die Schlagader platzt!« röhrte ich.
    »Blut?« Sie erschauerte
gekonnt. »Das würde rein farblich gar nicht zu den Möbeln passen, Mr. Boyd. Sie
ist in Fort Lauderdale.«
    »Und wo liegt Fort Lauderdale?«
fragte ich mit zitternder Stimme.
    »In Florida, wissen Sie, Mr.
Boyd, direkt an der anderen Seite von Florida.«
    »Dann ist sie an Bord der Jacht
von Woolrich?«
    »Der Ort nennt sich Bahia Mar,
und sie liegen in einem hübschen, plüschartigen Jachthafen, wie Gloria sagt«,
fügte April hinzu. »Das sieht ganz nach Edward aus. Ich habe ihn nie für den
Auf-und-davongeh-Typ gehalten, der um die ganze Welt segelt.«
    »Danke, April«, sagte ich ihr,
als ich zur Tür ging. »Ich möchte nicht sagen, daß ich mich großartig mit Ihnen
amüsiert habe, weil das nicht stimmt, aber schließlich sind wir doch noch zu
Rande gekommen, und so will ich zugeben, daß Sie in diesem Badeanzug einfach
großartig aussehen. Nur noch eine Frage: Hat er einen eingebauten
Büstenhalter?«
    »Wieso? Natürlich nicht«,
antwortete sie offen.
    »Sie meinen, das ist alles
echt?« fragte ich tief beeindruckt. »Warum, zum Teufel, konnte Gloria nicht zu
Hause bleiben, während wir beide uns fünf Tage lang amüsieren, indem wir nach
ihr suchen?«
    Ich hatte gerade die vordere
Veranda erreicht, als mich ihre Stimme stoppte.
    »Mr. Boyd?«
    Sie kam dann heraus auf die
Veranda, so an die fünf Sekunden später, denn sie wußte verdammt genau, daß ich
auf sie warten würde.
    »Dieser Antrag von vorhin«, sie
lächelte zurückhaltend, »ich könnte Sie beim Wort nehmen.«
    »Wirklich?« Der Gedanke, fünf
Tage und Nächte mit diesem blonden Honey allein zu sein, die nicht mal eine Busenstütze
brauchte, erregte mich so, daß ich ihr erst die eine und dann die andere Seite
meines Profils zeigte.
    »Gloria möchte, daß ich
hinunterkomme nach Bahia Mar und ihr all die Kleider
bringe, die sie vergessen hat«, sagte April glücklich. »So können Sie mir die
Koffer tragen helfen.«
     
     
     

2
     
    Die Flugreise mit April Showers war angefüllt mit glänzender Konversation. Unmittelbar
nach dem Start sagte sie einmal »Nein!«, als ich sie fragte, ob ich ihr einen
Drink bestellen solle, und kurz vor der Landung fragte sie, »Was für ein
Hüfthalter?«, als ich sie fragte, ob es an ihrer Figur oder an einem zu straff
sitzenden Hüfthalter liege, daß sie wie eine ausgequetschte Zitrone aussehe.
Dazwischen lag eine lange, lautlose Leere, die Danny Boyd wirklich auf die
Nerven
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