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Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Titel: Mörderische Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Philip Körting
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Pflanzen verziert.
    „Hm , das wird bestimmt ein Klassiker!“, sagte Keppler.
    „Die Leute in diesem Land zahlen e cht Kohle für so was!“, begeisterte sich der Schläfer. Die Story des Streifens lief ungefähr so: Soldaten kamen nach Asien, wo die lokalen Frauen sofort begeistert zur Stelle waren, um sich vögeln zu lassen. Dieses Handlungsmuster wurde mehrmals leicht variiert. Insgeheim sponserte die Regierung den Film. Er sollte an Schulen und Universitäten verteilt werden, um die Anwerbung von Freiwilligen für den Krieg anzukurbeln.
    „Die werden si ch noch wundern, wer da wirklich gefickt wird!“, dachte Keppler. Der Schläfer sah ihn ängstlich an. Der Attentäter beruhigte ihn jedoch,
    „Keine Sorge, i ch brauche Sie nicht. Nur eine Waffe und etwas Geld!“
    „Oh, fantastisch! Wollen Sie mitmachen? Uns fehlt noch ein weißer Offizier!“
    „Nein danke. Aber mir fehlt eine Offiziersuniform. Bitte ohne Sportsflecken!“
    Der Schläfer grübelte, verschwand kurz und kam mit einer sauberen Uniform wieder, außerdem rei chte er Keppler einen Revolver und ein paar Geldscheine.
    „Wir vers chieben die Szene. Machen Sie halt mit, wenn Ihr Job erledigt ist!“, bot der Chinese an. Keppler musste bedauernd ablehnen,
    „I ch wünschte, ich könnte. Aber ich werde wohl kaum wiederkommen!“                                                                                                           

K eppler war schon einige Stunden in einem geknackten Pick-up gefahren, als er das Städtchen erreichte, an dem Erickson sich für den Dienst in Asien verpflichten würde. Es war der Ort, an dem es enden musste. Für seinen Vater und für ihn. Keppler hatte Magenschmerzen wie vor einer Mathematik-Klausur, die er mit Whiskey herunterzuspülen versuchte. Doch sie verschwanden einfach nicht. Er stellte den Wagen ab und schlich schwer atmend auf das Rekrutierungsbüro zu. Hier fand gerade eine Demonstration langhaariger Zottel gegen den Krieg statt. Dabei lag das Büro vollkommen verlassen da, kein Licht brannte darin. Er musste schon genauer hinsehen. Es war bereits Nachmittag und das Büro geschlossen. Keppler erstarrte. Hatte er etwa den Zeitpunkt verpasst? Er sah auf die Uhr und konnte gar nicht klar denken.
    „Das gibt´s do ch nicht!“, schrie er. Wie sollte er Erickson denn jetzt finden?
    „Du kannst es wohl gar ni cht erwarten!“, vermutete ein Hippie-Mädchen, das ihm auf die Schulter klopfte, „Heute ist doch Sonntag!“
    Keppler entspannte sich etwas. Natürlich, Hong hatte ihn einen Tag früher ges chickt, er musste ja erstmal herfinden. Das Mädchen trug nur ein großes Leinentuch und sah ihn freundlich an.
    „Du brauchst das ni cht zu machen, weißt du?“
    „I ch fürchte, ich kann nicht anders!“, sagte Keppler. Sie meinte, in den Krieg zu ziehen, er meinte seinen Auftrag. Dann ließ sie ihr Tuch fallen und stand völlig nackt vor ihm, die übrigen Demonstranten dachten sich nichts dabei. Keppler gefiel diese Zeit mit einem Mal ganz gut, das Mädchen auch.
    „Viellei cht kann ich dich ja überzeugen, dass Liebe besser ist als Krieg!“, hoffte das Mädchen. Keppler musterte sie kurz und lächelte. Er hatte schon gehört, dass die Freiheit dieser Zeit auch für die Ausbreitung von Körperbehaarung galt.
    „Gut, überzeug mi ch! Aber vorher besorgen wir uns einen Rasierer!“, sagte er und nahm sie mit in ein billiges Motel. Er hatte noch eine Nacht und die würde er genießen. Immer und immer wieder. Am nächsten Morgen war es dann soweit. Gerade hatte Keppler wieder etwas Geschmack am Leben gefunden,
    „Und jetzt ist es schon wieder vorbei!“
    Doch es gab nun mal keinen außer ihm, der den Lauf der Geschichte doch noch zum Guten verändern konnte.
    „Ich bin eben ein Held!“, murmelte er ironisch.
     
                                                                              
     
     
     
     
     
     
     
     

Der junge Erickson saß in einem Café s chräg gegenüber dem Rekrutierungsbüro und wog seine Optionen gegeneinander ab. Er drehte und wendete seine Entscheidung noch einmal hin und her, doch ihm fiel nichts Besseres ein. Es gab für ihn keine andere Möglichkeit als nach Südostasien zu gehen, in einen Krieg, den zu Hause niemand wollte. Die Armee erschien ihm als einzige Chance, aufzusteigen, ein Offizier zu werden
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