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Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Titel: Mörderische Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Philip Körting
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Keppler wie immer nur ein Stück herausfuhr und wartete, bis sich das Tor wieder hinter ihnen geschlossen hatte. Dann erst gab er Gas, legte eine CD ein und drehte die Lautstärke weit auf, um Gesprächen aus dem Weg zu gehen. Er hoffte bloß, sie würde nicht mitsingen, das war ihm immer ein wenig peinlich. Und rührte ihn zugleich. Beides wollte er nicht. Sie hatten außerdem zu tun, es ging ums Geschäft und eine Menge Geld. Sie kamen mit dem frisch polierten dunkelblauen Range Rover am Treffpunkt an, die Osteuropäer warteten schon. Keppler setzte sein spöttisches Lächeln auf, als er die Kerle in ihren knisternden Anzügen sah. Sie trugen goldene Fliegeruhren und auffallend künstliche Zahnkronen spazieren. Die Kerle wurden auch von Mal zu Mal stilloser! Und es tat Keppler schon ein wenig in der Seele weh, Susan einem fetten alten Russen zu überlassen.
    „Aber das ist nun mal Teil des Deals!“
    Er hatte ja auch nur gesagt, dass er sie freigeben würde und ihr geraten, sich an den Kerl zu halten. Er konnte ihr schließlich nichts befehlen. Doch es war auch irgendwie Zeit, sich von ihr zu trennen. Vielleicht konnte der Russe ihre Liebe ja erwidern.
    „Menschen mit wenig Verstand haben ja oft viel Gefühl!“, glaubte Keppler. Notfalls würde sie gut auf si ch selbst aufpassen. Keppler war dabei gewesen, als sie einem Dealer die Nase gebrochen hatte. Es war so ganz bestimmt besser, für sie und für ihn. Und er musste nun mal etwas drauflegen bei diesem Handel.
    „Fünfzig Kilo nimmt mir sonst doch nie im Leben noch einer auf einmal ab!“
    Es gab keine Alternative, wenn er das ganz große Geld wollte und nicht bloß Susans Liebe. Und sie war ja auch schon über dreißig.
    „Glaub mir Süße, bei dem Kerl ist für di ch mehr zu holen!“, tröstete er sie.
    Susan blieb im Wagen sitzen und sah aus dem Fenster, während er einen Bli ck auf das Geld warf und die Bedingungen für die Übergabe aushandelte. Auf dem Rückweg schwiegen beide, doch es gab keinen Streit. Susan nahm die Sache offenbar sehr professionell. Doch Keppler fühlte sich leer, als sie ein letztes Mal miteinander schliefen. Beinahe hätte er sie gebeten, doch bei ihm zu bleiben. Aber er war sich einfach nicht sicher genug, er wollte sich nicht binden. Nicht an eine Frau, nicht an einen Ort. Ihm war der Boden zu heiß geworden. Er musste aussteigen, solange er vorne lag. Und er lag weit vorne. Er war der größte aller Großhändler seiner Branche und die Bullen hatten ihn noch immer nicht auf dem Radar. Für sie war er bloß der Besitzer einer gut gehenden Yuppie-Cocktailbar in der City. Mit den billigen Junkies und Pushern hatte er nichts zu tun. Er verkaufte nur erstklassiges Kokain, keine Drogen für sabbernde Fixer und Cracknutten. Er lieferte kontrollierte Qualitätsware, mit der sich die Wohlhabenden entspannen konnten. Und selbst mit denen hatte er nur indirekt zu tun. Er traf sich bloß mit Zwischenhändlern, die wiederum die Verteilung übernahmen. Wie sauber der Stoff allerdings noch war, wenn die ihn weitervertickten, ging Keppler nichts an.
    „Frag nur, wenn du die Antwort au ch hören willst!“, war ein Motto, mit dem sich nachts gut schlafen ließ. Susan hatte ihre Sachen gepackt und die Jugendstilwohnung verlassen, Keppler versuchte, sich gut zu fühlen.
    „Willst du mi ch nicht zurückhalten?“, hatte sie noch gefragt.
    „ Du hast doch immer gedroht, zu gehen!? Ich habe dich nicht gezwungen!“
    „Du tust mir leid, Christian!“
    „Ich komm schon klar, Baby. Du weißt ja, wo du mich finden kannst!“
    Er hielt seinen letzten Satz für ziemlich clever, weil der die Tür einen Spalt weit offen ließ. Weil Keppler damit sagte, dass sie zurückkommen konnte, wenn ihr reichte, was er ihr geben konnte. Und das war für seine Verhältnisse schon viel. Aber wie sollte Susan das wissen? Keppler wollte nicht darüber nachdenken, ob sie zu den Russen ging oder dort überhaupt niemals auftauchen würde,
    „Das müssen die s chon unter sich ausmachen!“
    Ihr Geru ch hing noch in der Bettwäsche und ein bisschen vermisste er sie. Doch er spürte auch die Erleichterung, wieder mit sich allein zu sein.
    Susan wäre ohne ihn besser dran, selbst wenn sie das bestimmt ni cht verstand. Dennoch schnürte ihm ein Gefühl der Trauer für einen Moment die Kehle zu. Er holte sich einen runter, doch davon verschwand es nicht. Dann goss er sich ein paar Drinks ein und schlief schließlich ein. Er musste morgen fit sein, denn das Geld konnte ihm
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