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Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Titel: Mörderische Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Philip Körting
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Inspektor unsicher.
    „Dann sollten Sie mir besser sofort die Handschellen abnehmen. Etwas anderes können Sie mir nämlich nie im Leben nachweisen!“
    Und selbst das würde s chwer werden. Er hatte sie nämlich immer nur mit Gummi gebumst und es anschließend runtergespült, damit sie ihm kein Kind anhängen konnte. Für so etwas wollte er nun wirklich keine Verantwortung übernehmen. Vielleicht irgendwann einmal, wenn er entschieden hätte, wer er sein wollte. Aber bis dahin würden seine Beziehungen ebenso flüchtig bleiben wie seine Wohnorte. Im Polizeirevier starrte er genervt aus einem vergitterten Fenster in die graue Landschaft und nippte an einer kalten Tasse Tee. Jetzt hatten die Bullen ihn doch erwischt! Und das nur, weil er jemandem ein wenig vertraut hatte.
    „Passiert mir nicht wieder!“, schwor er sich. Es kam ihm vor, als sei er s chon sein ganzes Leben lang ständig verraten worden. Deshalb verließ er sich immer nur auf sich. Wer Erfolg haben wollte, oder einfach bloß seine Ruhe, musste alle Fehlerquellen restlos ausschalten. Also sämtliche anderen Menschen. Und konsequenterweise sogar den eigenen Schwanz, denn der hatte Keppler den Ärger mit Susan eingebrockt.
    „Aber man weiß nie, wozu man den no ch mal brauchen kann!“, fand er.
    Die Trottel mussten ihn sowieso jeden Moment gehen lassen. Sie hatten gar ni chts, außer Susans Aussage. Und das Geschwätz einer enttäuschten Frau würde kaum ausreichen, um Anklage gegen ihn zu erheben. Gegen ein Phantom. Kein Staatsanwalt würde es wagen, ihn vor Gericht zu zerren und ein Desaster zu erleben. Die Drogen hatten die Russen sicher längst weiterverkauft und sein Geld war perfekt versteckt, er konnte es sich bald holen und unsichtbar werden. Es gab keinerlei Beweis für irgendeinen Handel mit irgendetwas.
    „Komm raus da!“, rief ihm ein Wärter zu.
    „Das wird aber auch Zeit!“, maulte er.
    „Du wirst verlegt! U-Haft!“
    Keppler verdrehte die Augen. Langsam ging ihm die Sache richtig auf den Sack. Warum war er bloß ins Haus zurückgekehrt? Eigentlich mochte er ihren Geruch überhaupt nicht besonders. Er hätte jedes gewünschte Körperaroma auch im Internet bestellen können. „Ach was soll´s!“, dachte er, dann würde er jetzt eben ein wenig im Bus herumgefahren, ehe er sich absetzte.
    „So sehe i ch mal was von der Gegend!“
    Er hatte si ch nämlich bisher nie große Mühe gegeben, etwas über die Länder zu erfahren, in denen er seine Geschäfte aufzog. „Es sind doch überall wo man hinkommt die gleichen Arschlöcher!“
    Und wozu Umwelt oder Mens chen kennenlernen, wenn man denen doch nur Stoff verkaufen wollte? Ihm war egal, wer ihn bezahlte. Schwarz, weiß, gelb oder Sonnenbank-orange, wie die Meisten in diesem Land. Dazu trugen sie gerne noch schweren Schmuck aus leichtem Gold. Es war wirklich Zeit, aus England abzuhauen! Und diesen grässlichen gelben Häftlingsoverall loszuwerden.
    „Das Teil ist hier das eigentliche Verbrechen!“, glaubte er. Keppler sah darin aus wie Tweety. Zum Glü ck hatte er keine Freunde, vor denen er sich schämen musste. Der Inspektor brachte ihn persönlich im strömenden Regen zum Bus. Der Verdächtige war heute der einzige Passagier. Keppler bemerkte, dass die Hände des Beamten zitterten. Vielleicht aus Aufregung über den größten Fang in dessen Karriere oder aus Angst vor einer riesigen Blamage.
    „Es ist mir eine Ehre, Sie festgenommen zu haben!“, sagte der Polizist.
    „Und mir wird es eine Ehre sein, Sie für diesen Fehler zu verklagen!“, entgegnete Keppler.
    Der Inspektor zitterte jetzt noch etwas stärker, er für chtete wohl um seine Pension. Die Tür zum Gefangenentransporter öffnete sich. Plötzlich trat ein quadratischer Kerl mit Bürstenhaarschnitt vor den Inspektor und klappte einen Ausweis mit blitzendem Emblem auf.
    „Wir übernehmen ihn!“, stellte der Kerl klar, der aussah, als hätte man einem Mens chenaffen eine Krawatte umgehängt. Hinter ihm stand ein halbes Dutzend weiterer Agenten, offenbar aus demselben Wurf. Keppler blickte den Inspektor fragend an, was wollten diese Gestalten von ihm? Hatte er sein Kokain billiger angeboten, als es dem Geheimdienst recht war? Den Inspektor beschäftigten ähnliche Fragen,
    „Was ist so wi chtig an einem Drogenhändler?“
    „Vermeintli chen Drogenhändler!“, verbesserte ihn Keppler.
    „Sehe i ch so aus, als ob ich das wüsste?“, blaffte der Agent,
    „I ch weiß nur, es geht um die nationale Sicherheit!“
    Das
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