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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht
Autoren: J. D. Robb
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Kreislauf des menschlichen Lebens geht es um Zeit, um Willen und individuelle Akzeptanz.«
    » Aber Sie haben sie verraten«, meinte Eve. » Sie haben gehört, wie sie mit dem Mann, dem Soldaten, den sie liebte, sprach. Haben gehört, dass sie die Absicht hatte, Sie zu verlassen. Aber Sie konnten sie nicht einfach gehen lassen, stimmt’s?«
    Ein Ausdruck des Zorns huschte über sein Gesicht. » Woher wissen Sie das?«
    » Sie sind wirklich clever, Bob. Aber das sind wir auch. Was haben Sie getan, als Sie hörten, dass sie Sie verlassen will?«
    » Sie durfte mich nicht verlassen, dazu hatte sie kein Recht. Wir gehörten zusammen. Es war ein schrecklicher Verrat, einfach unverzeihlich. Ich hatte keine Wahl, hatte keine andere Wahl. Es gab nur eine Möglichkeit.«
    » Was für eine Möglichkeit?«, fragte Feeney ihn.
    » Ich musste zu meinem Vater und Großvater gehen und ihnen sagen, dass sie uns verraten hatte. Dass ich gehört hatte, dass sie die Absicht hatte, uns mit einem der Männer zu hintergehen. Dass sie eine Verräterin war.«
    » Sie haben sie denken lassen, dass sie eine Spionin war. Dass sie die Sache verraten hat.«
    Er breitete die Hände aus und erklärte in ruhigem Ton: » Es hat keinen Unterschied gemacht, wen oder was sie verraten hat, und es war für uns alle eine schreckliche Tragödie. Sie und der Soldat wurden festgenommen und in das Labor m eines Großvaters gebracht.«
    » In das Haus, in das Sie auch die Frauen hier in New York gelockt haben. Hinunter in den Raum, in dem Sie gearbeitet haben und in dem Ihr Großvater während der Innerstädtischen Revolten Gefangene gefoltert hat.«
    » Ich habe sehr viel von meinem Großvater gelernt. Ich habe ihm bei der Arbeit mit Edwina zugesehen– er bestand darauf. Ich habe so viel verstanden, als ich ihm bei seiner Arbeit zusah. Es hat mich bewusst und stark gemacht. Es hat tagelang gedauert. Länger als bei dem Soldaten.«
    Er befeuchtete seine Lippen und nahm einen kleinen, ordentlichen Schluck von seinem Gingerale. » Großvater hat mich gelehrt, dass Männer schwächer sind. Sie sind oft schwächer als Frauen. Am Ende hat sie um den Tod gebeten. Ich habe ihr ins Gesicht geblickt und dort all die Antworten, all die Liebe, all die Schönheit gesehen, die man erst entdeckt, wenn der Körper und der Geist in Auflösung begriffen sind. Ich selber habe ihre Zeit gestoppt, das war mein Geschenk an sie. Sie war meine Erste, und all die, die nach ihr kamen, waren nur ein schwaches Spiegelbild.«
    » Warum haben Sie mit der Suche nach diesen Spiegelbildern so lange gewartet?«
    » Das lag an den Medikamenten. Mein Vater hat darauf bestanden, dass ich meine Medikamente regelmäßig nehme, er hat die Einnahme selber überwacht. Das Verständnis, die geistige Klarheit, die ich für die Arbeit brauchte, nahm durch die Medikamente ab.«
    » Aber Corrine Dagby, die Sie vor neun Jahren hier in New York getötet haben, war nicht das erste Spiegelbild.« Eve schüttelte den Kopf. » Nicht einmal annähernd. Sie mussten üben, mussten Ihr Vorgehen perfektionieren. Wie viele Frauen gab es vor Corrine?«
    » Ich habe bei meinem Großvater gelernt und danach meine Ausbildung durch die Arbeit im Betrieb unserer Familie fortgesetzt. Unter der Anleitung m eines Großvaters habe ich an den Toten geübt. Und ich bin viel gereist. Ernsthaft habe ich mit dem Üben vor fast zwanzig Jahren angefangen, nachdem mein Vater gestorben war. Ich musste noch jede Menge lernen, und es hat fast zehn weitere Jahre gedauert, bis ich das Gefühl hatte, für das Projekt bereit zu sein. Auch all die anderen, die Fehlschläge und die Beinahe-Erfolge, habe ich dokumentiert. Sie werden alles in meinen Aufzeichnungen finden.«
    » Praktisch.« Als plötzlich jemand klopfte, drehte Eve den Kopf und entdeckte, dass Peabody ins Zimmer sah.
    » Verzeihung, Lieutenant. Könnte ich Sie wohl kurz sprechen?«
    » Ja. Mach du solange weiter«, sagte sie zu Feeney und trat vor die Tür.
    »Roarke hat mich gerade angerufen und gesagt, ich sollte Ihnen ausrichten, er hätte seine Arbeit erfolgreich erledigt, käme wieder zurück und würde hoffen, dabei zusehen zu können, wie Sie das Verhör beenden.«
    » Okay. Sie und McNab müssen seinen Antrag auf Selbsttötung prüfen. Schließlich hat es keinen Sinn, ihm einfach zu glauben, dass er die Erlaubnis hat. Überprüfen Sie alle persönlichen Unterlagen, die wir aus dem Haus mitgenommen haben, wecken Sie seine Anwälte in London, und sprechen Sie mit seinen
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