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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht
Autoren: J. D. Robb
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habe ihr mein Wort gegeben, dass der Kerl bezahlt. Und vorhin im Besprechungszimmer, bevor ich rausgegangen bin, habe ich das auch den anderen zugesagt. Deshalb überschreite ich diese Grenze.«
    Er hielt ihr die Dosen hin, und sein Gesicht sprach Bände, als er ihr kurz in die Augen sah. » Ich muss leider los«, sagte er mit lauter Stimme. » Ich wünschte, ich könnte noch bleiben, bis du fertig bist, aber ich erwarte noch ein paar Anrufe und habe kein Handy mehr, weil du meins an Ariel verliehen hast. Ich werde versuchen, wieder da zu sein, bevor die Vernehmung abgeschlossen ist. Wenn ich es nicht schaffe, sehen wir uns zuhause.«
    » Ja, in Ordnung. Danke.«
    Nachdem er gegangen war, kehrte sie zu Feeney zurück. » Ich habe dir eine Vanillelimo mitgebracht.«
    » Um Himmels willen…«
    » He, wenn du etwas anderes hättest haben wollen, hättest du das sagen müssen. Das Ding wird verschwinden«, fügte sie im Flüsterton hinzu. » Stell mir keine Fragen, sondern glaub mir einfach, dass das Ding verschwinden wird. Er wird sich seiner Strafe nicht entziehen. Aber wir werden ihn das denken lassen, bis er uns alles erzählt hat, was wir brauchen.«
    Feeney starrte sie reglos an, nickte aber schließlich mit dem Kopf. » Okay, dann bringen wir die Sache unter Dach und Fach.«
    Es dauerte Stunden, während derer Lowell kein einziges Mal um eine Pause bat. Er genoss es, im Mittelpunkt zu stehen, erkannte Eve. Nach all der Zeit und all der Mühe hatte er jetzt endlich die Gelegenheit, mit seiner Obsession an die Öffentlichkeit zu gehen.
    Er zählte ihnen minutiös sämtliche Details jedes einzelnen Mordes auf.
    Eve und Feeney folgten ihrem alten Rhythmus und wechselten sich mit den Fragen ab.
    » Sie haben ein wirklich gutes Gedächtnis«, stellte Feeney fest.
    » Oh ja. Außerdem werden Sie feststellen, dass ich über sämtliche Projekte Buch geführt habe. Das und– vielleicht können wir sagen– die Korrektur der Dokumentationen haben während der Innerstädtischen Revolten zu meinem Aufgabenbereich gehört. Ich bin sicher, dass Sie alle Aufzeichnungen aus meinem Labor und meinem Büro mit auf das Revier genommen haben. Bevor ich erfuhr, dass ich im Sterben liege, hatte ich gehofft, ich könnte mein Werk nach Abschluss meiner Arbeit publizieren. Jetzt wird dieses Buch nach meinem Tod erscheinen müssen, aber ich finde, dass das durchaus angemessen ist.«
    » Zurück zu Ihrer Arbeit«, begann Eve. » Was war der Auslöser dafür? Wir wissen, dass die Frauen…«
    » Partnerinnen. Ich habe sie als Partnerinnen angesehen.«
    » Ich wette, sie haben das nicht so gesehen, aber meinetwegen. Ihre Partnerinnen stehen für Sie stellvertretend für Ihre Stiefmutter.«
    » Sie wurden zu meiner Stiefmutter, was etwas völlig anderes ist. Sie war die Erste, wissen Sie. Die allererste Eva.« Er sah sie mit einem strahlenden Lächeln an. » Und mir war klar, dass Sie die letzte meiner Evas würden. Meine letzte Eve.«
    » Ja, nur hatten Sie mit mir leider kein Glück.«
    » Mir war immer klar, dass ich auch versagen könnte, aber wenn es so gelaufen wäre wie geplant, wäre es einfach perfekt gewesen. So wie sie. Sie war eine wunderbare Frau. Sie werden in meinem Haus auch viele Disketten mit Auftritten von ihr finden. Bevor sie ihre große Karriere mir zuliebe aufgegeben hat.«
    »Ihnen zuliebe?«
    » Ja. Wir waren, nun, die richtige Bezeichnung dürfte › Seelenverwandte‹ sein. Obwohl ich nie gelernt habe, Klavier zu spielen– während sie eine begnadete Pianistin war–, und auch keine besondere Stimme hatte, habe ich durch sie meine große Liebe und meine Bewunderung für die Musik entdeckt. Sie war es, die mich gerettet hat.«
    » Wie das?«
    » Mein Vater hielt mich immer für unzulänglich. Bei meiner Geburt gab es Probleme und die haben, nun, man könnte vielleicht sagen, zu einem gewissen Defekt bei mir geführt. Ich konnte meine Impulse nicht ausreichend kontrollieren und litt unter Stimmungsschwankungen. Gegen den Willen m eines Großvaters hat er mich deshalb, als ich noch ein kleiner Junge war, eine Zeit lang in einer Anstalt untergebracht. Bevor Edwina in mein Leben trat. Sie war geduldig und liebevoll und hat die Musik benutzt, um mir zu helfen, ruhig zu bleiben und mich nicht zu langweilen. Sie war meine Mutter, meine Partnerin und meine große Liebe.«
    » Sie wurde während der Innerstädtischen Revolten umgebracht«, warf Eve mit ruhiger Stimme ein.
    » Weil ihre Zeit gekommen war. Wissen Sie, im
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