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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande
Autoren: Anne George
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und wir können nichts machen.“
    „Ich habe das gekauft, was du mir auf den Tresen gelegt hast.“
    „Dann war das Extralang. Lass mal sehen, was da nicht stimmt. Ich glaube aber, du hast was anderes an. Mit Extralang hättest du keine Probleme. Schau her.“ Sie hielt ihr Bein hoch, damit wir es begutachten konnten.
    Ich sah den beiden hinterher, wie sie davongingen. Mary Alice watschelte wirklich wie ein Pinguin.
    „Hallo, Mama.“ Meine Tochter Haley kam vorbei, am Arm von Dr. Philip Nachman, der an der Stelle seines verstorbenen Onkels die Rolle des Brautvaters übernommen hatte. Onkel Philip liegt mit den beiden anderen Ehemännern von Schwesterherz auf dem Elmwood-Friedhof begraben. Seit an Seit.
    „Haben sie sich vielleicht beschwert?“, lautet dazu gewöhnlich die Frage von Schwesterherz.
    „Wo ist Papa?“, fragte Haley.
    „Holt sich ein Glas Champagner.“
    „Du musst dir die Kuchen anschauen. Sie sind unglaublich.“ Haley winkte mir kurz zu, und dann verschwand sie mit ihrem Begleiter in Richtung Terrasse. Philip beugte sich zu Haley herunter und sagte ihr irgendetwas, und sie lächelte ihn an.
    „Hmm“, sagte ich mir, während ich sie beobachtete.
    Ich schaute mich nach Fred um, aber der war verschwunden, woraufhin ich beschloss, Haleys Rat entsprechend die Kuchen zu begutachten.
    „Mrs. Hollowell?“
    Ich drehte mich um. Vor mir stand Henrys Cousine, die die Rolle der Bräutigamsmutter übernommen hatte. Ganz schön viele Fremdbesetzungen bei dieser Hochzeit.
     
    „Mrs. Bryan, wie geht es Ihnen? War das nicht eine wundervolle Hochzeit?“ Ich harte sie am Abend zuvor bei der kleinen Party nach der Hochzeitsprobe kennengelernt. Schwesterherz hatte sie mir als „Meg Ryan“ vorgestellt.
    „Bryan“, hatte sie freundlich korrigiert.
    „Tut mir leid“, sagte Schwesterherz. „Ich weiß gar nicht, warum ich das immer wieder sage.“
    Ich wusste es auch nicht. Meg Bryan hatte nichts von einem schicken jungen Filmstar an sich. Wenn überhaupt, war sie mehr der Jessica-Tandy-Typ. Ihre zerbrechliche Figur, das graue Haar und ihr intelligentes Gesicht ließen noch stark die Schönheit von einst durchschimmern. Meine Großmutter hätte sie unverzüglich in die Kategorie „Südstaatenlady“ eingeordnet.
    „Ich weiß nicht, ob ich schon mal eine großartigere Hochzeit als diese hier erlebt habe“, sagte sie. „Henrys Mutter und auch seine Tante, Gott sei ihren Seelen gnädig, wären so stolz auf ihn gewesen. Und es hätte ihnen sehr gefallen, dass er seinen Kaugummi hinuntergeschluckt hat.“
    Meg Bryan und ich lächelten einander an. „Wie wär's mit einem Glas Champagner?“, fragte ich.
    „Großartige Idee. Und um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich würde gern zum Büffet gehen. Haben Sie es schon gesehen?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Wir sind eben erst gekommen.“
    „Es ist sehr eindrucksvoll.“
    „Henry hat es geplant“, sagte ich.
    „Das hat er mir erzählt. Ich denke, er hat eine Nische gefunden, was meinen Sie?“
    Ich pflichtete ihr bei. „Wissen Sie, dass er Chefkoch im Brookwood Country Club wird? Er fängt gleich nach den Flitterwochen dort an.“
     
    „Und Ihre Schwester erzählt, dass sie ein Restaurant kaufen und Henry zu ihrem Partner machen will. Wäre das nicht prima?“
    Der reizende, phantasievolle Henry in einer gemeinsamen Firma mit seiner formidablen Schwiegermutter? „Ja, in der Tat“, presste ich verlogen zwischen den Zähnen hindurch. „Kommen Sie, wir schauen mal, ob wir zum Büffet vordringen. Ich möchte auch die Hochzeitskuchen sehen.“
    Die meisten Gäste standen noch in der Mitte des Tanzsaals zusammen, weshalb Meg Bryan und ich im Vorbeigehen eine ungehinderte Sicht aus dem Fenster hatten. Ich erblickte Fred auf der Terrasse im Gespräch mit Luke (dem Minutenmann) und Virginia. Alle drei hielten ihre leergetrunkenen Champagnergläser einem vorbeikommenden Kellner zum Nachfüllen entgegen. Ich überlegte, ob ich Aspirin eingesteckt hatte. Er sah so aus, als würde er bald welches brauchen.
    „Meg Bryan!“, zischte eine laute Stimme. Meg und ich fuhren beide zusammen und drehten uns um. Eine unwahrscheinlich blonde, unwahrscheinlich elegant aussehende Frau mittleren Alters kam auf uns zu. Sie trug ein gelbes Kostüm und hatte eine Selleriestange in der Hand. Wäre es ein Messer gewesen, hätte sich Meg Bryan, dem Gesichtsausdruck der Dame nach, ernsthafte Sorgen machen müssen.
    „Hallo, Camille“, sagte Meg.
    „Du Miststück.“ Die Frau
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