Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande
Autoren: Anne George
Vom Netzwerk:
„Minnie meint, es sei die schönste, die er je erlebt habe.“
    Minnie ist Virginias Kosename für Luke. Sie hatte Schwesterherz und mir auf einer anderen Familienfeier, auf der sie ganz allein eine Flasche Rheinwein geleert hatte, anvertraut, dass dies die Abkürzung für „Minutenmann“ war. Ein Geständnis, das meiner Schwester das Herz aufgehen ließ. Armer Luke.
    „Ja, es war wundervoll“, stimmte ich ihr bei.
    „Haley war umwerfend hübsch. Und Freddie und Alan sahen unglaublich gut aus.“
    Ich strahlte. Mochten meine Kinder auch nicht im Repräsentantenhaus sein, so waren sie doch in der Tat ausgesprochen nette und attraktive Menschen.
     
    „Und die Blumen waren traumhaft. Dieses Rosa! Und Debbie hatte ein phantastisches Kleid an. Und der Bräutigam ist zum Anbeißen süß.“
    Ich warf einen prüfenden Blick auf die weiter vor sich hin babbelnde Virginia. Sie hatte offenkundig schon früh mit dem Feiern begonnen.
    „Patricia Anne!“ Meine Freundin Bonnie Blue Butler hatte sich einen Weg durch die Menge gebahnt. „Das war eine Hochzeit, was?“
    Ich pflichtete ihr bei und stellte sie Luke und Virginia vor.
    „Sie sind aus Columbus, stimmt's?“, sagte sie, während sie Lukes Hand schüttelte. „Mary Alice hat schon so viel von Ihnen erzählt.“
    Luke schien erfreut. „Das höre ich gern.“
    „Braucht jemand eine Mitfahrgelegenheit zu dem Empfang?“, fragte Virginia.
    „Nein!“, antworteten wir im Chor.
    „Wir müssen schon mal losfahren, weil wir nicht lange bleiben können.“
    „Wir sehen euch dann dort!“, sagte ich.
    „Reiher-Luke ist aber ein gutaussehender Kerl.“ Bonnie Blue blickte den beiden hinterher.
    „Er ist auch nett. Ich bin nur froh, dass er nicht näher bei Schwesterherz wohnt. Sie wird ihm nie verzeihen.“ Wir dachten einen kurzen Moment darüber nach. „Mir hat sie auch nach wie vor nicht verziehen, dass ich ihre Shirley-Temple-Puppe verloren habe.“ Auch hierüber dachten wir einen Moment lang nach. „Fünfundfünfzig Jahre ist das her.“
    „Willst du mit uns zu dem Empfang fahren, Bonnie Blue?“, fragte Fred. „Wir bringen dich dann wieder hierher zurück.'
    „Gern.“
     
    „Ich hol das Auto. Ihr Frauen habt Stöckelschuhe an.“
    „Das ist auch ein gutaussehender Gentleman“, sagte Bonnie Blue, als Fred davonging. Ich konnte ihr gar nicht genug beipflichten. Mit seinen dreiundsechzig Jahren hatte Fred noch immer den Gang eines jungen Mannes. Ich schob meine Bifokalbrille nach unten und blickte ihm hinterher. Schnuckelig!
    Die Menge hatte keine Eile damit, sich aufzulösen. Es war so angenehm, in der warmen Märzsonne vor der Kirche zu stehen und ein Schwätzchen zu halten. Debbie hatte zweifellos Glück gehabt mit dem Wetter an ihrem Hochzeitstag. Im März kann das Wetter Kapriolen schlagen in Alabama. Und normalerweise tut es das auch. Der einzige Blizzard, der je in Birmingham verzeichnet wurde, fegte vor ein paar Jahren an einem 13. März durch die Stadt und hinterließ 4 s cm Schnee und 500000 traumatisierte Menschen, von denen die meisten in ihrem ganzen Leben noch nicht mehr als eine Schneeflocke gesehen hatten. Aber der heutige Tag war wunderbar. Glücklich die Braut, die bei Sonne getraut.
    „Du siehst mächtig festlich aus“, sagte ich Bonnie Blue.
    „Big, Bold and Beautiful Shop“, sagte sie. „Schau mal.“ Sie drehte sich, damit ich den Rücken ihres cremefarbenen Kleides sehen konnte. Die Jacke war hinten in der Form eines „V“ geschnitten, und der Rock hatte eine lange Sprungfalte, die das „V“ der Jacke noch einmal aufnahm.
    „Todschick“, sagte ich.
    „Streckt die Figur.“
    „Sieht einfach gut aus.“
    „Danke“, antwortete Bonnie Blue grinsend. „Dein Out-fit finde ich auch toll. Aber die haben dir doch hoffentlich für so ein kleines Ding nicht den vollen Preis berechnet?“
    „Eine Masse Geld“, gab ich zu.
     
    Mehrere Leute riefen uns hallo zu oder blieben stehen, um sich mit uns zu unterhalten. Autos fuhren im Schritttempo an uns vorbei, aber die Sonne war warm, und ich hatte keine Eile, von hier wegzukommen. Bonnie Blue gähnte.
    „Genauso fühle ich mich auch“, sagte ich. „Ich habe gestern Nacht nicht viel geschlafen. Wir waren erst nach zwölf von der Probe zurück, und dann konnte ich keinen Schlaf finden.“
    „Aber jetzt haben wir sie unter der Haube.“
    „Haben wir.“
    Bonnie Blue Butler gehört zu den Menschen, die ich besonders gern mag. Bei unserem ersten Zusammentreffen dachte ich, das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher