Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande
Autoren: Anne George
Vom Netzwerk:
habe ihr gesagt, sie soll sich da raushalten.“ Womöglich würde er das auch auf meinen Grabstein schreiben. Wahrscheinlich würde er innerhalb von sechs Monaten eins von diesen Mädels aus Atlanta heiraten. „O Fred“, flüsterte ich schniefend.
    „Hier. Nehmen Sie ein Taschentuch.“ Meg drückte mir eins in die Hand. Ich hörte die Eingangstür auf- und zugehen.
    „Bobby sah wirklich ein wenig wie ein Wiesel aus, nicht wahr?“, sagte Meg. Ich blickte ihren Schuhen nach, als sie um den Couchtisch herumging und sich wieder setzte. „Erstaunlich, wie die Frauen ihn anhimmelten.“
    Ich erhob mich und wischte mein Gesicht mit dem Papiertaschentuch ab. „Über Geschmack lässt sich nicht streiten.“
    „Das ist wahr.“ Meg lehnte sich nach vorn. „Wissen Sie, Patricia Anne, ich finde die Vorstellung schrecklich, Sie zu erschießen. Das macht eine Riesensauerei. Es war schrecklich, als ich Bobby erschoss.“
    Ich dachte an die Geschichte von Schwesterherz, in der das Blut in Form von Anemonen auf die weißen Segeltuchschuhe gespritzt war. „Ich finde die Vorstellung auch schrecklich.“
    „Wir sehen mal, ob Cassie irgendeine Idee hat. Sie wollte Georgiana eigentlich Schlangengift verabreichen, als sie herausfand, dass sie ein Magengeschwür hat. Ich fand das eine clevere Idee, entschied mich dann aber doch dafür, Georgiana als die Schuldige dastehen zu lassen. Ihr das zu geben, was sie verdient.“
     
    „Diese Cassie ist ein kluges Mädchen“, sagte ich.
    „Oh, gut. Hier ist Sarkasmus spürbar. Es geht Ihnen schon wieder besser, nicht wahr?“
    Ich würde das nicht so sagen, dachte ich.
    Cassie trug die letzte Kiste nach draußen. Als sie zurückkam, sagte Meg, sie müsse mal „für kleine Mädchen“, danach würden wir uns unterhalten.
    „Sie ist verrückt, wissen Sie?“, flüsterte ich Cassie zu, kaum dass sich die Tür geschlossen hatte.
    „Sind wir das nicht alle?“
    „Vielleicht. Aber sind Sie so töricht zu glauben, sie lässt Sie hier, während sie sich als Heidi Williams absetzt?“
    „Halten Sie den Mund, Mrs. Hollowell.“
    „Das Ganze ist doch Crusel pur. Stellen Sie sich vor, Sie warten Ihr Leben lang darauf, mit einem Mann abrechnen zu können, der Sie verletzt hat.“
    „Wenigstens schläft sie nicht mit seiner Leiche.“
    .Was?“
    „Wie in dieser Kurzgeschichte von Faulkner, die Sie uns haben lesen lassen, in der dieses lange graue Haar neben dem Skelett auf dem Kopfkissen lag. Ich hasste diese Story. Das Ganze erinnert mich irgendwie die ganze Zeit daran.“
    „An >Eine Rose für Emily    „Ja.“
    „Cassie?“ Ich wollte versuchen, mit ihr vernünftig zu reden, aber just in dem Moment vernahm ich die Toilettenspülung, und im nächsten Moment kam Meg herausgestürmt. „Nun, Mädels“, sagte sie mit strahlend heiterer Miene, „wie gehen wir unser kleines Problem an?“
     
     

18
    Mein Vorschlag bestand darin, dass sie mich freilassen sollten. Ich würde ihnen mein Ehrenwort geben, so wahr mir Gott helfe, dass keiner von mir erfahren würde, was sie getan hatten oder in Zukunft tun wollten, dass es mich nichts anging, wen sie aus dem Fenster werfen, in den Kopf schießen oder erpressen wollten oder welche Familienurkunden sie vorhatten zu fälschen oder zu stehlen. Von mir aus konnten sie sich absetzen, wohin sie wollten, oder sogar in Birmingham bleiben, ich würde ihnen nicht im Weg sein, so wahr ich hier stand, großes Ehrenwort.
    Meg schmunzelte mich an. „Sie haben eine Tendenz zum Schwafeln, nicht wahr?“
    „Das hatte sie immer schon, sogar im Unterricht“, sagte Cassie - eine Bemerkung, die wehtat.
    „Was unser Problem nicht löst.“ Meg sah mich an. „Wissen Sie, Patricia Anne, ich hasse es, Sie umzubringen. Ich habe nichts gegen Sie. Vielmehr mag ich Sie eigentlich.“
    „Danke“, sagte ich. Mein Gott! Völlig durchgedreht. Ich blickte zu Cassie hinüber, aber die studierte ihre Fingernägel. Sie war ebenso verrückt, entschied ich. Da würde nicht viel Hilfe zu erwarten sein.
    „Nimm sie doch mit“, sagte Cassie. „Als Begleitung auf deiner Reise.“
    „Nein, ich würde dieses Geschwafel nicht bis zur Grenze nach Mississippi aushalten. Ich würde den Verstand verlieren.“
     
    „Was willst du dann?“
    Meg Bryan schüttelte mitleidig den Kopf. „Patricia Anne, es tut mir wirklich leid.“ Sie griff in ihre Rocktasche, und ich blickte auf eine winzige Pistole. Ich war mir nicht sicher, aber es war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher