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Möglichkeiten der Sichtveränderung durch den systemischen Ansatz in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung

Möglichkeiten der Sichtveränderung durch den systemischen Ansatz in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung

Titel: Möglichkeiten der Sichtveränderung durch den systemischen Ansatz in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung
Autoren: Helena Wachter
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ungelebtes Leben. (vgl. Schindler/ Schlippe, S. 98-99)
    Auch Fragen nach den unterschiedlichen Atmosphären in der Familie werden thematisiert. Dabei können wie im folgenden Fall Hypothesen formuliert werden.

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    4.2. Familie Meier

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4.3. Kurze Lebensgeschichte
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    Herr Meier berichtet:
    Herr Meier ist am 08.07.1961 in Bensheim geboren. Er wuchs mit seinem Vater Siegfried, seiner Mutter Elisabeth und seiner Halbschwester Marie-Luise auf. Bei seiner Geburt wurde eine „frühkindliche Hirnschädigung“ diagnostiziert. Nach der Grundschule ist er aufs Gymnasium in Bensheim gegangen. Er hatte dort einen besten Freund, der aber leider weg ziehen musste. Er war ein durchschnittlicher Schüler. Im Alter von 17 Jahren traten zum ersten Mal Panik- und Angstattacken auf. Herr Meier glaubt bereits damals an einer Epilepsie erkrankt zu sein, welche aber von den Ärzten damals nicht erkannt wurde. Aufgrund der epileptischen Anfälle, bekam Herr Meier die Angst- und Panikzustände. Seine Eltern waren damals sehr traurig über Herrn Meiers Krankheit, konnten mit der Erkrankung schlecht umgehen und ließen ihn mit seinen Ängsten alleine. Er beschreibt die Situation so: „Sie haben mich immer wenn ich die epileptischen Anfälle hatte, hoch ins Zimmer geschickt“. Damals konnte Herr Meier nicht mehr ohne Angstzustände aus dem Haus gehen. Er kam in die Neurologische Abteilung im Krankenhaus Bensheim, wo er vom Arzt Ohrfeigen bekam, als er sich weigerte die Stromtherapie (Stangerbad) fortzuführen. Er bekam ein Neuroleptikum namens „Leponex“, welches laut Herrn Meier abhängig macht. Danach wurde er (1979) für ein halbes Jahr nach Bad Dürkheim in eine Psychosomatische Klinik überwiesen. Herr Meier gibt an, damals 45,8 kg gewogen zu haben. Er sagt, er habe normal gegessen, aber sein Körper habe die Nahrung nicht aufgenommen. Ein Jahr später kam er bis 1982 in die Psychosomatische Klinik nach St. Blasien /Schwarzwald. Dort gefiel es ihm sehr gut und er konnte sich stabilisieren. Vor allem waren dort Tiere, welche die Patienten zu versorgen hatten. Er erzählt: „wir haben die Lämmer mit der Flasche groß gezogen.“ Herr Meier gibt an, Tiere über alles zu lieben. Nach diesem Klinikaufenthalt lebte er für ein Jahr in einer Außenwohngruppe in Bensheim. Ein erneuter Versuch, einen Schulabschluss auf dem Gymnasium zu erlangen scheiterte. Er absolvierte eine sechswöchige Berufsfindung im Berufsförderungsswerk in Langensteinbach/Karlsruhe, um anschließend die Ausbildung als Bürokaufmann im Berufsförderungswerk in Heidelberg/ Wieblingen erfolgreich zu beenden. Nach der Ausbildungszeit von 1988-1991 zog er in das Elisabeth-Lutz-Haus (Wohnheim für psychisch kranke Menschen) nach Mannheim, wo er seine heutige Verlobte kennen lernte. Danach lebte er für ein Jahr in einer Außenwohngruppe der Arbeiterwohlfahrt in Mannheim. Von da an wohnt Herr Meier selbständig d.h. ohne professionelle Unterstützung. Sein gesundheitlicher Zustand ist laut eigenen Angaben gut. Er leidet an einer sichtbaren Ulnarisparese (teilweise Lähmung der Hände aufgrund einer Funktionsstörung des Ellennervs). Er lebt von seiner Erwerbsunfähigkeitsrente, vom Werkstattlohn und von Grundsicherung.

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    Seit fünf Jahren wohnt er mit Paul in einer 2-er Wohngemeinschaft. Herr Meier sagt, dass er sich mit Paul gut verstehe, jedoch habe Paul ein Alkoholproblem, welches das Zusammenleben mit ihm erheblich erschwere. Sein Mitbewohner komme häufig betrunken spät abends nach Hause. Er mache sich Sorgen um Paul und fühle sich dadurch mitverantwortlich. Er wünsche sich für die Zukunft wieder alleine zu wohnen. Er hat keinen gesetzlichen Betreuer. Seine Verlobte lebt ebenfalls in Mannheim; sie besuchen sich am Wochenende oder in den Ferien.
    Nach einigen Versuchen (ABM Maßnahmen) einen festen Arbeitsplatz auf dem 1. Arbeitsmarkt zu finden, arbeitet Herr Meier seit 1991 in der Werkstatt für psychisch kranke Menschen. Dort ist er seit 1997 im Werkstattrat tätig. Seit vielen Jahren bereits als 1. Vorsitzender.
4.3.1. Bericht über die einzelnen Familienmitglieder Großeltern von Herrn Meier (väterlicherseits) :
    Von seinen Großeltern, welche in der ehemaligen DDR lebten weiß Herr Meier nicht viel zu berichten. Sein Vater Siegfried hatte ab 1952, laut Herrn Meier, keinen Kontakt zu seinen Eltern. Er hat seinem Vater das Versprechen gegeben, erst nach dessen Familie zu suchen. Siegried hat
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