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Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen

Titel: Modesty Blaise 09: Die Lady fliegt auf Drachen
Autoren: Peter O'Donnell
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durch die Exekution eingeschläfert war. Bevor man die Radaranlage installiert hatte, war
Paradise Peak
ein Aussichtsposten gewesen.
    Nun war es Beaus persönliches Reich – mit langen Gewächshäusern und allen Einrichtungen zur Betreuung seiner kleinen Freunde, jener verschiedenen seltenen Orchideenarten, die er mit so viel Stolz und Freude zog. Jetzt würde er zu dem Sessellift gehen, der ihn zum Gipfel hinaufbrachte, wo er all seinen Gärtner-Hokuspokus vollführte. Clarissa erinnerte sich an seine kalte Wut, als ein kurzer Sturm ein paar Glasfenster zerbrochen und einige Exemplare mitten in der Blüte getötet hatte. Danach mußten Handwerker auf dem Gipfel ein kleines Haus bauen, eine Hütte, wo Beauregard Browne übernachten konnte, wenn schlechtes Wetter angesagt war. So konnte er allfällige Schäden sofort mittels Kunststoffscheiben beheben.
    Clarissa seufzte unhörbar. Es war sehr schön oben, auf dem breiten Kamm des
Paradise Peak
, und der Gedanke, daß Beau dort oben liebevoll die Samen seiner kleinen Freunde miteinander kreuzte oder was immer sonst er mit ihnen machte, war recht frustrierend. Sie hätte viel lustigere Dinge für ihn zu tun gewußt.
    Dr. Feng ging zum Fenster und schnippte die Asche seiner Zigarette hinaus. «Wie soll ich jetzt, da ich niemanden mehr zur Behandlung habe, meine Stellung hier verstehen?» fragte er.
    Clarissa preßte die Handflächen zwischen ihren fülligen Schenkeln zusammen, und ihre Augen wurden träumerisch.
    Beauregard Browne sagte: «Ach, mein lieber Doktor, Sie werden bald wieder einen anderen Patienten haben. Unser illustrer Patron ist von seiner neuen Idee, die Geheimhaltung sicherzustellen, indem er das
Gedächtnis
seiner vornehmen Gäste verändert und nicht ihre Lebensspanne, sehr eingenommen. In der Zwischenzeit sollen Sie Ihren Aufenthalt hier so angenehm wie möglich gestalten. Die Möglichkeiten sind, wie Sie gesehen haben, sehr vielfältig, und ich habe beschlossen, daß Sie auch Miss de Courtney-Scott einschließen – wenn sie damit einverstanden ist, natürlich.»
    «Dessen kannst du gewiß sein», sagte Clarissa und lachte erleichtert. «Ich bin wirklich in einem schrecklichen Zustand. Zuzuschauen, wie Uriah mit einem Sünder abrechnet, versetzt mich immer in Erregung.»
    Sie stand auf, ging durch das Zimmer und stellte sich ganz knapp vor Dr. Feng hin – ein großes, üppiges Mädchen; ihre Brüste berührten ihn beinahe, ihr Blick suchte den seinen. «O Dr. Feng», sagte sie ernsthaft, «ich hoffe, daß Sie mich sexuell anziehend finden.»
    Dr. Feng spürte, wie die Spannung von ihm wich, als sich seine begreiflichen Sorgen hinsichtlich seiner nächsten Zukunft als unbegründet erwiesen. Bis zu diesem Moment hatte ihn das Mädchen nicht sonderlich beeindruckt, jetzt aber überflutete ihn das animalische Begehren dieser Frau, und die Erregung teilte sich seinem ganzen Körper mit. Er dachte an sein kühles, klimatisiertes Schlafzimmer und den fülligen nackten Körper des Mädchens auf dem Bett, und auf seiner Stirn erschienen Schweißtropfen. Er bemühte sich zu lächeln. «Dessen können Sie ganz sicher sein, Miss de Courtney-Scott», sagte er.
    Beauregard Browne fuhr mit der Hand durch seine goldenen Locken und nahm den Telefonhörer auf.
    «Radioraum, bitte.» Nach einer Pause sagte er: «Ich möchte einen vierundzwanzigstündigen Abhördienst für alle Notfrequenzen; die Amateurfrequenzen sollen ebenfalls in regelmäßigen Abständen abgehört werden. Bitte sorgen Sie dafür.» Er legte den Hörer auf, zeigte vage mit dem Finger auf die Anwesenden und sagte zu Clarissa: «Nach dem Lunch brauch ich dich für ein paar Stunden langweilige Büroarbeit, Puppe. Sieh zu, daß unser unvergleichlicher Gehirnwäscher sein möglichstes für dich tut, denn deine Arbeit ist nicht so ganz perfekt, wenn du nicht voll befriedigt bist, nicht wahr? Stimmt’s?»

2
    The Treatmill
liegt am Ufer der Themse auf einem zwei Morgen großen Grundstück; sie ist ein alter, eher großer Gasthof und wird von besseren Leuten frequentiert.
    Vor zwei Stunden hatte man die letzten Drinks ausgeschenkt, vor einer Stunde war das letzte Auto vom Parkplatz in die Berkshire Lane eingebogen.
    In einem großen Raum unter dem Dachboden saß Willie Garvin in einem dunkelblauen Bademantel an einem langen Tisch; er hatte Kopfhörer auf und seine Augen ruhten auf der Feineinstellung, die er langsam drehte. Er merkte keine Bewegung hinter sich, bis sich zwei Hände sanft auf seine
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