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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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auf dich auf. Und ruf mich sofort an, wenn etwas geschieht. Versprichst du mir das?»
    «Ja. Ich verspreche es dir.»
    Er sah das leichte Wiegen ihres Rückens, das Schwingen der Schultern unter dem leichten Hemd, und voller Sehnsucht wurde er sich klar, wie sehr er wünschte, daß sie diesen Flug bleiben ließe, für immer.
    Aber dazu war sie nicht geschaffen. Und vielleicht war es auch ganz gut so.

2
    Damion las den Text des Telegramms, das er gerade dechiffriert hatte, und nahm den ein Jahr alten Illustriertenausschnitt zur Hand, eine Farbaufnahme von John Dall und der Frau, die, wie er jetzt wußte, Modesty Blaise hieß. Die Bildunterschrift sprach lediglich von John Dall und Begleiterin, und das Foto war nicht gestellt; sie hatten wahrscheinlich nicht einmal gewußt, daß sie geknipst wurden. Sie kamen gerade von Dalls Yacht, und das Foto gehörte mit einem Dutzend anderen zu einem Reisebericht über Mexiko.
    Mit der Telegrammabschrift und dem Bild in der Hand ging Damion zum Fenster und blickte hinaus auf den in der Morgensonne funkelnden und flimmernden Thuner See. Damion war groß und sportlich, und sein rundes, glattes und unschuldiges Engelsgesicht, das gar nicht zu seinem übrigen Äußeren paßte, war obendrein noch mit einem Heiligenschein hellblonden Haars umgeben. Seine Eltern waren Tschechen, die während des Krieges begeistert mit Heydrich und dessen blutigen Schergen zusammengearbeitet hatten und die ein Jahr bevor Damion geboren wurde nach Südamerika entkommen konnten. Sie lebten nicht mehr, aber Damion hatte ihre Anlagen geerbt. Den ersten Menschen hatte er umgebracht, bevor er zwanzig gewesen war, und seitdem waren noch etliche dazugekommen. Er genoß das Glück, einem ungewöhnlichen Herrn zu dienen, der für seine Talente genügend Verwendung hatte.
    Ein Schauer der Erregung durchrieselte ihn, als er sich das Foto zum zweitenmal anschaute. Was für eine Frau! Schwer zu behandeln, zweifellos, aber es gab immer einen Weg. Wahrscheinlich war jetzt, mit dem Mißlingen der Entführung, die Angelegenheit abgeschlossen und die Chance verpaßt. Sogar sein Herr und Meister Paxero würde sich eingestehen müssen, daß es Wahnsinn wäre, es noch ein zweites Mal zu versuchen.
    Damion schüttelte den Kopf und lachte bewundernd vor sich hin. Das ganze gigantische Spiel war irgendwie verrückt; vor allem, wenn man bedachte, daß Paxero es gar nicht für sich selber veranstaltete. Aber jemand, der so reich war wie er, konnte es sich leisten, fast jeder Neigung nachzugehen, vorausgesetzt, es wußten nur solche Leute davon, die nicht darüber sprechen konnten. Schade, daß die Dall-Blaise-Entführung mißlungen war. Die beiden wären ideal für Limbo gewesen.
    Nachdenklich starrte Damion auf den See hinaus. Er hatte das starke Gefühl, daß die Verbindung zu Modesty Blaise noch nicht abgerissen war, denn es gab da noch eine ungewöhnliche Beziehung zu ihr, von der Paxero gar nichts wußte und die Damion auch keinesfalls zu enthüllen vorhatte. Es war einer der Zufälle im Spiel, die sich im Leben viel zu oft ereigneten, als daß man sie noch mit den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit und des Zufalls erklären könnte und die man mit viel Phantasie wohl als Schicksalsbande bezeichnen würde.
    Damion faßte in die Geheimtasche seiner rehfarbenen Wildlederjacke und zog eine flache goldene Taschenuhr hervor. Es war ein exquisites Stück, eine Breguet-Viertelstunden-Repetieruhr mit weißem Guilloche-Ziffernblatt, römischen Zahlen und Mondzeigern aus blauem Stahl. Vor 170 Jahren hergestellt, wirkte sie auch heute noch elegant und modern. Damion hatte sie auf 3000 Pfund schätzen lassen. Im Deckelinnern waren in Kursivschrift vier Worte eingraviert: Für Danny von Modesty.
    Paxero hatte die Uhr nie gesehen. Und wenn ja, hätte es auch nicht viel ausgemacht. Aber jetzt war Damion doch froh, seinem Herrn die Inschrift nicht gezeigt zu haben, als er die Uhr vor drei Jahren angeblich von einem Hehler in New York gekauft hatte, dem sie zum Weiterveräußern zu heiß gewesen war.
    «Für Danny von Modesty.» Damion wußte nur zu gut, wer Danny war. Danny Chavasse, der Franzose, der auf geradezu unheimliche Weise Maurice Chevalier mit dreißig ähnelte, nur daß er gewelltes Haar hatte.
    Und Modesty? Ein ungewöhnlicher Name und eine sehr ungewöhnliche Frau, die ein Geschenk im Wert von mehreren tausend Pfund machen konnte. Und außerdem paßte das irgendwie zu Modesty Blaise. Damion lächelte. Es war sehr aufregend. Er
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