Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
und Nahrung und Unterkunft beschaffen sollen. Aber ich dachte mir, ich sollte das alles meinem bleichgesichtigen Klugscheißerchen überlassen.»
    «Nach Hause zu kommen ist kein Problem. Ich meine danach. Wirst du zur Polizei gehen?»
    Dall rieb sich das Kinn. Die zwei Männer waren tot, und einen davon hatte Modesty getötet. In Notwehr natürlich. Aber er wollte nicht, daß ihr Name und ihr Bild in allen Zeitungen breitgetreten würden. Sie sicherlich ebensowenig. Angenommen, das Ganze war ein Versuch gewesen, ihn zu kidnappen. Dann würden die Nachforschungen der Polizei zu gar nichts führen, denn es gab nichts nachzuforschen. Aber für Modesty konnte es negative Folgen haben, falls der Initiator dieses Unternehmens etwa Rachegelüste verspürte.
    Schließlich fragte er: «Können wir es vertuschen?»
    «Wenn du es möchtest. Aber sie könnten es wieder versuchen.»
    Er zuckte die Achseln. «Polizeischutz würde nicht viel nützen. Der könnte nicht ewig bleiben. Wenn ich Schutz brauche, muß ich mir privat einen Leibwächter anheuern.»
    Sie blickte ihn zweifelnd an. «Du bist von deinem Charakter her äußerst gesetzestreu. Deshalb vertusche es nicht um meinetwillen.»
    «Ich bin vom meinem Charakter her vor allem verrückt nach dir. Ich möchte keinesfalls, daß die Presse einen Dreimonatsspaß mit dir veranstaltet. Mein Gott, kannst du dir die Schlagzeilen vorstellen.
Dalls treffsichere Pistolensquaw erledigt Kidnapper
.» Er zog sein Taschentuch heraus und wischte sich das Gesicht ab. «Wir wollen es lieber heimlich abmachen. Was tun wir mit den beiden da?» Er deutete hügelabwärts.
    Modesty stand auf, und sagte: «Nimm diese Marlin mit und reibe sie gut ab, Johnny», und machte sich auf den Weg zu den beiden Toten.
    Zwei Minuten später lag die Marlin-Schrotflinte neben der Leiche des großen Mannes und trug seine Fingerabdrücke. Der 45er Colt lag direkt neben der Schußhand des kleinen Untersetzten. Einen Moment lang musterte Modesty prüfend die Szene. «Nach ein paar Tagen wird nicht mehr viel von ihnen übrig sein.
    Es ist ohnehin sehr unwahrscheinlich, daß sie überhaupt gefunden werden. Aber wenn ja, dann sieht es so aus, als hätten sie sich gegenseitig umgebracht.» Sie wandte sich an Dall. «Und jetzt möchte ich mich um Charlie Langer Pfeil kümmern.»
    «Charlie? Der ist inzwischen Gott weiß wie weit flußabwärts getrieben worden oder vielleicht in den Stromschnellen zwischen den Felsen festgeklemmt.»
    Sie schüttelte den Kopf. «Das glaube ich nicht. Bevor das hier passierte, habe ich mir den Fluß genau angesehen und gedacht, daß wir bei der nächsten Biegung sehr vorsichtig sein müßten. Sie ist scharf, und wir hätten leicht an den Außenrand der Kurve getragen werden und ans Ufer getrieben werden können. Ohne unser Gewicht wird das große Kanu mit ziemlicher Sicherheit irgendwo im Ufergestrüpp aufgelaufen sein.
    Und wenn wir Glück haben, finden wir dort auch Charlie. Hoffentlich ist unser Kanu nicht leckgeschlagen. Dann wäre der Heimweg für uns keine Schwierigkeit.»
    Dall wollte sie fragen, weshalb sie Charlie suchte, doch dann beschloß er, es abzuwarten. Schließlich mußte er ja nicht ständig Fragen stellen. «Bring die Schwimmwesten mit, Johnny», forderte sie ihn auf und marschierte los, bergab zum Fluß. Die Schrotflinte hatte sie unter den Arm geklemmt.
    Dreißig Minuten später fanden sie beide Kanus in dem dichten Buschwerk an der Außenkurve des Flusses, kurz bevor der bewaldete Hang an den steilen Canyonwänden endete. Schwimmend und watend, sich an Baumwurzeln und Büschen festklammernd, hatten sie sich mühsam dorthin vorgearbeitet. Charlies Boot war aufgeschlitzt und zur Hälfte voll Wasser. Das andere war unbeschädigt. Schweratmend blickte Dall auf Charlie Langer Pfeil hinunter. Er schien im Tode geschrumpft zu sein, so klein sah er aus.
    Modesty sagte: «Er hat keine Hinterbliebenen, das hat er mir erzählt.»
    «Ein Einzelgänger.» Dall nickte und blieb abwartend stehen.
    Modesty suchte in der Bootsladung herum und erklärte dabei: «Wenn wir ein Seil an das Kanu legen, können wir es zu dem Baum dort am Ende der Sandbank zurückholen. Dann heben wir Charlie heraus.»
    «Heraus», wiederholte Dall.
    «Richtig.»
    Mit vereinten Kräften trugen sie ihn zweihundert Meter den Hang hinauf, taumelnd und stolpernd, und ruhten sich ein paarmal aus. Diesmal ließ Modesty ihn nicht fallen. Es dauerte eine Weile, bis sie die Stelle gefunden hatte, die ihren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher