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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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Vorstellungen entsprach. Eine Stunde später stand Dall mit schmerzenden Muskeln da, die Machete in der Hand, und blickte hinauf zu Modesty, die sechs Meter über ihm auf einer Plattform aus jungen Ästen kauerte. Das Flechtwerk aus Zweigen hing zwischen zwei kräftigen Kiefern, die dicht nebeneinander auf einem kleinen Plateau standen. Oben auf diesem Hochsitz lag Charlie Langer Pfeil, neben ihm sein Jagdbogen, und die leeren Augen starrten durch die Blätter und Zweige der Baumkronen hinauf in den klaren blauen Himmel. Modesty prüfte noch einmal die Seilverlaschungen der Hauptträger ihrer Hängekonstruktion. Dann begann sie zu Dall hinunterzuklettern.
    Beide waren sie von Schweiß und einer dicken Schicht Rindenstaub bedeckt.
    Modesty hangelte an der Kante der Plattform, ließ sich dann neben Dall fallen und rief begeistert aus:
    «Ganz große Klasse, Johnny. Einfach großartig.»
    Er saugte an einer aufgerissenen Wasserblase an seiner Hand. «Zuerst habe ich geglaubt, du wolltest auch mit ihm etwas vortäuschen, so wie vorher.»
    Sie schüttelte den Kopf. «Oh, entschuldige bitte. Ich hätte es dir erklären sollen. Du warst wirklich sehr geduldig mit mir.»
    «Das ist die andere Hälfte meines Ichs.» Dall schaute zu der Plattform hinauf. «Machen es seine Leute so, wenn es Zeit ist für die ewigen Jagdgründe?»
    «Ja, einige von ihnen. Manche werden in Flüssen bestattet, andere in Felsspalten. Wir unterhielten uns vor ein paar Tagen darüber. Nicht direkt über das Sterben, sondern über die alten indianischen Sitten im allgemeinen. Er hatte 20 Dollar gespart und sich von jemandem auf einem Zettel aufschreiben lassen, daß er es so wollte.»
    «Wie hast du ihn denn zum Reden gebracht? Ich habe nie mehr als zwei Silben gleichzeitig aus ihm herausbekommen.»
    Sie rieb sich ein Stückchen Borke aus dem Auge.
    «Es war an jenem Tag, als wir zusammen jagen gingen und du das Lager aufschlugst. Ich ließ mir von ihm den Bogen geben, und erlegte ein Schneehuhn. Für eine Squaw war das eine große Tat.»
    Dall blickte noch einmal hinauf zu Charlies Grab und dann auf Modestys verschmutztes Gesicht. «Aber warum denn, Liebling?» fragte er mit weicher Stimme.
    «Er wollte es so, und ich hatte ihn gern. Es war das einzige, was wir noch für ihn tun konnten.» Dall strich ihr eine Haarlocke aus dem Auge. «Aber Charlie ist doch nicht mehr. Oder meinst du, er weiß es?»
    Sie zuckte gleichgültig mit den Achseln. «Ich habe keine Ahnung, Johnny. Es spielt ja auch keine Rolle.
    Er war ein alter Indianer, der das Beste seines Lebens hinter sich hatte, und ich werde ihm auch nicht nachtrauern. Aber ich hatte ihn gern, und ich habe alles für ihn getan, was ich konnte. Das ist nun erledigt, jetzt wollen wir uns auf den Heimweg machen.» Sie bückte sich nach dem Rest der Seilrolle.
    Dall lächelte. «Mein Gott, was bist du für eine Romantikerin.»
    Sie richtete sich auf und blickte ihn strafend an.
    «Natürlich bin ich eine Romantikerin. So richtig plemplem. Ich bin sogar stolz darauf. Heutzutage kann es gar nicht genug solche Leute geben.»
    Am Abend schlugen sie zwölf Meilen flußabwärts ihr Lager auf, lange vor Einbruch der Dunkelheit, damit sie kein Licht anzünden mußten, und ein ganzes Stück landeinwärts. Das Kanu hatten sie sorgfältig versteckt. Am Morgen, als sie in dem kleinen Zelt erwachten, zog Dall sie ganz eng an sich, und sie begannen sich zu lieben, sehr langsam und ohne jede Hast. Es war wunderbar, genauso wunderbar wie alle die Male vorher, als sie es in anderer Stimmung und auf andere Art getan hatten. Später, als sie nebeneinander lagen und sie ihren Kopf an seine Schulter geschmiegt hatte, bemerkte er, wie unterdrücktes Gelächter ihren warmen Körper schüttelte.
    «Du solltest mich besser an deinem Spaß teilhaben lassen, meine Liebe», beklagte er sich.
    «Ich mußte gerade an deine Schlagzeile denken.» Sie kicherte leise und drängte sich an ihn heran. «Dir ist jetzt Ähnliches widerfahren wie den Kidnappern, mein Herr. Du bist jetzt auch erledigt.»
    Später, als sie mit leichten Schlägen einen ruhigen Flußabschnitt entlangpaddelten, drehte sie sich mit ernstem Gesicht zu ihm um und sagte: «Du wirst aufpassen, Johnny, nicht wahr?»
    «Natürlich.»
    «Möchtest du, daß ich meinen Flug sausen lasse? Ich könnte Willie herholen, und wir könnten ein bißchen recherchieren.»
    «Nein, danke, laß nur. Es gibt keinen Anhaltspunkt. Es sei denn, sie versuchen es noch einmal.»
    «Also paß
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