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Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)

Titel: Mittland 3 - Das Erbe der Drachen - Teil 3: Dunkle Schwingen (DAS FINALE) (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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simples Versteck, wenn man wusste, wie es zu öffnen war. Wenige Herzschläge später faltete Trevor einige Pergamente auf den Tisch, denn mehr hatte er nicht gefunden. Er strich sie glatt, beugte sich darüber und studierte sie.
    » Das gibt es nicht ...«
    Trevors Gedächtnis war fabelhaft, er war geschult, sich auch komplizierteste Zahlenfolgen zu merken, ein Verlies las er wie andere Menschen ein Buch, er würde sich nie in einem Wald verlaufen. Wenn er es wollte, erinnerte er sich noch Tage später an Wolkenformationen, die zur Mittagszeit am Himmel gestanden hatten. Diese Leistung war unabdingbar, um ein Meisterdieb zu sein. Also erinnerte er sich an das, was er im Stein gesehen hatte.
    An die verschlungenen Ornamente.
    An die seltsam verschnörkelten Zeichen.
    An di e starren geometrischen Strukturen, die sich immer wieder auflösten.
    Denn auf den Pergamenten sah er genau dieselben Motive.
    Daneben lag ein Papyyr. Er las es:
     
    Was ist das? Was bedeutet diese Karte? Warum antwortest du mir nicht, Arkhos? Wie lange soll ich dich noch rufen, bis du mir das Rätsel erklärst?
    Ich bin verzweifelt. Ich bin einsam und ich weiß nicht weiter. Würde jemals ein Jünger davon erfahren, müsste ich mich töten, denn sie würden den Respekt vor mir verlieren. Ich habe diese Motive geträumt und stets hatten sie etwas mit der Zeit zu tun. Mit dem Gestern, dem Heute und dem Morgen.
    Ich sah Bilder eines Mittlands, das nicht unseres ist. Und ich sah diese Runen und Zeichnungen. Immer, wenn ich mich am nächsten Morgen versuchte, zu erinnern, wo genau ich sie erblickte, ist der Traum verweht. Was bleibt, ist der Zorn auf Rod Cam und seine Drachen. Was bleibt, ist Verzweiflung.
    Warum habe ich mein Leben lang gebetet, wenn sich mir dieses Rätsel nicht offenbart? Soll ich dieses Pergament vergessen, es ignorieren? Wie kann ich das, wenn es in meinen Träumen erscheint? Es spricht zu mir. Einmal, nur einmal dachte ich, dieser hässliche Stein in meiner Schublade spräche mit mir, aber vielleicht werde ich wahnsinnig. Wie kann man in dieser Welt normal bleiben, in einer Welt ohne Sonne und Liebe?
    I ch schreibe von Liebe und bin jemand, der unumwunden tötet. Und ich bin jemand, der sein Leben lang zu kämpfen gelernt hat. Balthazzar brachte es mir bei, dieser seltsame Mann, der viel zu früh starb. Auch an ihn denke ich voller Trauer. Es muss Wahnsinn sein, wenn ich auf der einen Seite kämpfe und töte, wenn ich zulasse, dass harmlose Wesen den Drachen zum Fraße vorgeworfen werden, und andererseits nach der Liebe suche, die ich nie empfand und von der ich inzwischen glaube, dass es sie nicht gibt, dass sie nur ein Mythos ist.
    Ich bin ein Teil von Mittland, der Meister der Arkham, einem Bund, den ich lächerlich finde. Immer mehr verweichlichte Söhne aus guten Häusern, Schwule, die man loswerden will , und demnächst Frauen, die sich nicht an die Regeln halten. Sie alle sind intelligent, manche schlau, viele können reden und begeistern, doch sie alle können nicht kämpfen. Sie gehorchen wie Schafe und ich bin ihr Hüter. So war das nicht gedacht. Die Arkham sollten die Elite werden, und vielleicht wird das irgendwann gelingen, derzeit ist es so nicht.
    Ich weiß, warum das so ist. Ein Meister muss ein Vorbild sein. Wie soll ich das darstellen, wenn mein Gott schweigt? Meine Träume sind der beste Beweis dafür, dass ich nicht so fest in meiner Haut eingeschlossen bin, wie es den Anschein hat. Beim Aufwachen ist die Welt verschwommen. Was im Traum noch deutlich war, macht plötzlich keinen Sinn mehr. Keine surreale Rettung. Kein magischer Fluchtweg. Aber ich bin wach. Immerhin. Ich lebe.
     
    Wenn sich die Tage wie von selbst ersäumen,
    u nd Fragen nie zu einer Antwort führ'n,
    d as Schlimmste ist, ich seh’ es nachts in meinen Träumen,
    Um es dann am Morgen wieder zu verlier'n .
     
    Trevor blickte auf. Das waren die geschriebenen Worte eines verzweifelten Mannes, der nicht nur an sich zweifelte, sondern auch an seiner geistigen Gesundheit.
    Es hatte mit den Ornamenten auf dem Pergament zu tun.
    Trevor hatte sie nicht geträumt, aber in dem Stein gesehen. Sie hatten ihren Wiederschein, so oder so, also hatten sie eine Bedeutung. Aber welche?
    Es klopfte und Trevor schob die Papiere zusammen. Er drehte sich mit dem Rücken zum Tisch und verdeckte sie. »Ja?«
    Ste’fano trat ein. Sein weißer kurzer Bart schimmerte im Licht. Er verbeugte sich. »Wir sind bereit für die Reise, Meister.«

6
     
    Bob, Bluma und
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