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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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verdienten. Als Carlos war er im Sea Circus Caroline Brooks begegnet, einer äußerst faszinierenden Blondine, und …
    A. D. Er schüttelte den Kopf. Jetzt war nicht der geeignete Moment, an Blondinen zu denken. Und schon gar nicht an diese Blondine. Leider kam der geeignete Moment nie. Er hatte übergangslos die Identität gewechselt: heute noch Carlos, am nächsten Tag schon Raoul Vasquez. Wann hatte jemand ihn zum letzten Mal Felipe genannt? Er konnte sich nicht erinnern. Aber so war das nun mal in seinem Job. Felipe warf einen letzten Blick in den Spiegel, und Raoul Vasquez schaute ihn daraus an.
    Raoul war gerade aus dem Gefängnis entlassen worden, bereit für einen Neuanfang. Der offiziellen Version nach war er nach St. Simone gekommen, nachdem er ein paar Freunde besucht hatte, die ihm den einen oder anderen Gefallen geschuldet hatten. Sehr große Gefallen. Sein ehemaliger Boss Joseph Halstead, das Oberhaupt eines kleineren Verbrechersyndikats in Washington, D. C., hatte ihm seinen alten Job angeboten. Aber Raoul hatte komplett neu anfangen wollen – und zwar irgendwo, wo ihn die Polizisten nicht sofort erkennen würden.
    Also hatte Halstead bei Lawrence Richter angerufen, der Nummer eins im organisierten Verbrechen von Westflorida. Richter war wiederum Halstead einen Gefallen schuldig gewesen.
    Natürlich hatte Richter eins nicht gewusst: Halsteads Anruf hatte auf einem Deal mit dem Washingtoner Staatsanwalt beruht, der ihn wegen diverser Straftaten am Haken hatte.
    Und Richter würde das auch nicht erfahren. Jedenfalls nicht, bevor Felipe alle nötigen Beweise beisammenhatte, um seine Ermittlungen abzuschließen und Richter mitsamt seinen Komplizenfür sehr lange Zeit hinter Gitter zu bringen.
    Nach fünf Monaten war Felipe tief genug in Richters Organisation eingedrungen, um ihn und viele seiner Genossen aus dem Verkehr zu ziehen. Überraschenderweise würden dem Verbrecherboss weder Drogen- und Waffengeschäfte noch Prostitution, Glücksspiel oder andere Straftaten das Genick brechen, die typisch für organisierte Kriminalität waren – obwohl er natürlich in solche Geschäfte verwickelt war. Nein, womit sie ihn kriegen würden, war das Einschleusen illegaler Einwanderer.
    Oberflächlich betrachtet wirkte das Ganze recht unschuldig, ja sogar wohltätig. Der Menschenfreund Lawrence Richter half Armen und Benachteiligten dabei, in die Vereinigten Staaten zu kommen. Er half ihnen beim Neuanfang, half ihnen bei der Verwirklichung des amerikanischen Traums.
    Felipe wusste alles über den amerikanischen Traum. Seine eigenen Eltern waren auf der Suche nach einem besseren Leben für sich und ihre Kinder von Puerto Rico nach Miami gekommen. Aber Miami hatte sich als heiß und feindselig erwiesen, und deshalb waren sie weitergezogen, in das Städtchen St. Simone an der Westküste von Florida.
    Toller amerikanischer Traum.
    Felipes Vater hatte sich bei dem Versuch totgearbeitet, seine kränkelnde Autowerkstatt am Laufen zu halten. Felipes älterer Bruder Raphael war in schlechte Gesellschaft geraten, fast an einer Überdosis gestorben und schließlich im Hochsicherheitstrakt eines Staatsgefängnisses gelandet. Seine älteste Schwester Catalina hatte geheiratet. Ihr Mann war bei einem Autounfall gestorben, den ein Betrunkener verursacht hatte. Seitdem war sie mit den zwei kleinen Kindern allein. Seine zweite Schwester Marisela hatte ihren Traum von einem Collegeabschluss aufgegeben und die Autowerkstatt ihres Vaters übernommen. Ihr jüngster Bruder Roberto half dort aus, wann immer er konnte. Er ging noch zur Highschool.
    Und Felipe? Felipe war Polizist geworden.
    Er schenkte seinem Spiegelbild ein schiefes Lächeln. Sein Vater,der Träumer, war von Felipes Berufswahl enttäuscht gewesen. Und doch war Felipe seinem alten Herrn am ähnlichsten. Er war als Einziger der Geschwister ein Idealist. Ausgerechnet Felipe glaubte noch an Gut und Böse, an Richtig und Falsch. Ausgerechnet Felipe glaubte noch an das Rechtssystem und die Macht der Gesetze. Ausgerechnet Felipe hielt am amerikanischen Traum fest.
    Und deshalb musste er Lawrence Richter ausschalten, der ganze Familien illegaler Einwanderer ins Land schaffte und zu seinen Sklaven machte. Als Vergütung für die sichere Einreise in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten dienten ihm diese Leute in jahrelanger Schuldknechtschaft. Er verlieh sie an Fabriken und Ausbeuterbetriebe zu Löhnen, die weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn lagen. Dann behielt er noch
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