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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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Kniekehlen. Mit spielerischer Leichtigkeit verfrachtete er sie in den Kofferraum.
    „Nein!“ Verzweifelt klammerte sie sich an seinen Hals. Sie hatte Angst, ihn loszulassen. Angst davor, dass sein Gesicht das Letzte sein würde, das sie in ihrem Leben erblickte. Angst, dass der Kofferraumdeckel sich über ihr schließen und sie in der Falle sitzen würde. Wie lebendig begraben.
    „Du bist hier drin am sichersten aufgehoben, querida “, murmelte Carlos und löste ihre Finger von seinem Hals. „Vertrau mir.“ Seine dunkelbraunen Augen wirkten so sanft, so freundlich. „Du musst mir vertrauen.“
    Dann wurde der Kofferraumdeckel mit erschreckender Endgültigkeit zugeschlagen, und sie war allein. Allein im Dunkeln.„Nun komm endlich, Mann. Wir sind spät dran“, meinte T. J., strich sich unruhig über das kurz geschorene Haar und blickte sich nervös im dunklen Meerespark um. „Iceman fängt die Besprechung sonst ohne uns an.“
    „Ich bin noch nicht so weit“, gab der Mann, der Carlos genannt wurde, ruhig zurück. Er blieb vor einem der öffentlichen Telefone stehen, die neben dem geschlossenen und verriegelten Imbiss standen.
    „Jetzt ist nicht der richtige Moment, deine Freundin anzurufen“, nörgelte T. J. und beobachtete, wie Carlos eine Nummer wählte. „Sag mal, spinnst du? Der Notruf …?“
    „Irgendwer muss die Kleine aus dem Kofferraum holen, bevor die Sonne aufgeht“, erläuterte Carlos.
    „Stimmt. Das können wir auf dem Rückweg erledigen.“ T. J. grinste. „ Ich werde mich darum kümmern und …“
    „Ja“, sagte Carlos in den Hörer. „Ich möchte eine Meldung machen. Eine Frau ist im Kofferraum eines roten Mazda MX-5 eingeschlossen, der auf dem Gelände des Sea Circus geparkt ist. Ja, genau, der Sea Circus – an der Ecke Ocean und Florida Street. Nein, der Wagen steht auf dem Gelände, nicht draußen auf dem Parkplatz.“
    T. J. schüttelte den Kopf. „Du Hornochse …“
    „Nein, ich möchte meinen Namen nicht nennen“, fuhr Carlos fort.
    „Wir müssen weiter!“, knurrte T. J.
    Carlos hielt sich das freie Ohr zu, um das störende Genörgel auszublenden. „Woher ich weiß, dass eine Frau im Kofferraum eines roten Mazda MX-5 liegt?“ Er lachte. „Weil ich sie darin eingesperrt habe. Schicken Sie einfach einen Streifenwagen vorbei und holen Sie sie da raus. Okay?“ Kurzes Schweigen. „Gut.“ Nachdem er aufgelegt hatte, lächelte er T. J. an. „Jetzt können wir meinetwegen losgehen.“

2. KAPITEL
    Januar – ein halbes Jahr später
    F elipe Salazar stand vor dem Spiegel seiner möblierten Wohnung im noblen Apartmentkomplex Harbor’s Gate. Er rückte seine Fliege zurecht und schnippte ein unsichtbares Staubkörnchen von der Schulter seines Smokings.
    Es war ein sehr schöner Smoking. Maßgeschneidert und so perfekt, dass das Schulterholster und die Waffe unter dem Jackett kein bisschen auffielen.
    Auch sein Penthouse war sehr schön. Es war viermal so groß wie seine winzige, schlecht belüftete Einzimmerwohnung am anderen Ende der Stadt. Natürlich war die monatliche Miete auch viermal so hoch. Aber zum Glück war nicht er derjenige, der dafür zahlen musste.
    Tatsächlich bezahlte er zurzeit überhaupt nichts. Für alles – die Wohnung, die teuren Kleidungsstücke, seine Mahlzeiten, die zweitausend Dollar Taschengeld, die er in Fünfzigern und Hundertern mit sich herumtrug – kam die Polizei in St. Simone auf.
    Das war einer der Vorteile eines gefährlichen Vierundzwanzig-Stunden-Jobs. Und wenn man die Leute auf der Straße gefragt hätte, würden sie dies vermutlich als einzigen Vorteil seines Jobs betrachten. Die meisten würden kaum die Gefahr, das Risiko, den Nervenkitzel bei der Arbeit als verdeckter Ermittler als Vorteil sehen.
    Aber Felipe Salazar war nicht die meisten.
    Und heute Abend war er nicht einmal Felipe Salazar.
    Heute war er wie schon in den letzten fünf Monaten Raoul Tomás García Vasquez. Und Raoul Tomás García Vasquez kleidete sich äußerst geschmackvoll. Er trug teure Anzüge, italienische Schuhe und Unterwäsche, die mehr kostete, als ein Polizeibeamter am Tag verdiente.
    Felipe musterte sich noch einmal im Spiegel. Ja, der Smokingsaß hervorragend. Kein Vergleich zu der Lederjacke und den ausgeblichenen Jeans, die er bei seinem letzten Einsatz getragen hatte. Dafür hatte er den Namen Carlos angenommen und sich in eine brüchige Allianz von Anführern verschiedener Straßengangs eingeschlichen, die ein Vermögen mit illegalen Drogen
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