Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
sie nicht die Polizei alarmierte. Er wollte ihr nicht wehtun. Ihr würde nichts passieren. Wenn man davon absah, dass der Kofferraum winzig war. Bei geschlossener Klappe wäre es allerdings stockdunkel. Sicherlich würde es darin außerdem unglaublich heiß werden und …
    Bürstenhaarschnitt strich Carrie mit einem schmuddeligen Finger über die Wange. Sie zuckte zurück und schlug nach seiner Hand. Seine Berührung ließ Ekel in ihr aufsteigen. Bei näherer Betrachtung war es vielleicht doch keine so schlechte Idee, sich im Kofferraum einsperren zu lassen.
    Bürstenhaarschnitt holte aus, um sie zu schlagen.
    Carlos packte ihn rechtzeitig am Handgelenk. „Man sagt“, meinte er trocken, „dass Sex viel schöner ist, wenn die Frau bereitwillig mitmacht.“
    „Pff … Das mag ja sein. Aber wenn sie nicht will, ist unfreiwillig immer noch besser als nichts.“ Achselzuckend riss Bürstenhaarschnitt sich von ihm los.
    „Nein“, widersprach Carlos fest. „In so einem Fall ist nichts das Allerbeste.“
    „Ach, komm schon, Mann. Die Puppe gefällt mir. Sie ist so eine Süße. Klein, niedlich, hübsch. Schau dir nur die blonde Mähne an.“
    Carries Haare hatten sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst und umrahmten ihr Gesicht wie ein weicher blonder Schleier.Als Bürstenhaarschnitt danach griff, wich Carrie heftig zurück. Beinah wäre sie gestürzt, wenn Carlos sie nicht gehalten hätte. Überrascht wurde ihr klar, dass sie dankbar für seine Anwesenheit war. Dankbar für die Wärme seines Körpers in ihrem Rücken. Vor Bürstenhaarschnitt hatte sie Angst. Carlos hingegen wollte ihr nicht wehtun. Jedenfalls hoffte sie, dass das stimmte.
    „Komm schon“, drängelte Bürstenhaarschnitt weiter. „Ich brauche nur fünf Minuten, höchstens zehn. Wetten, dass sie schreien wird?“ Er grinste Carrie anzüglich an. „Bestimmt würdest du gern deine scharfen kleinen Zähne an mir erproben, was, Baby?“
    „Wenn du mich anrührst“, zischte Carrie, „trete ich dir so in deine Familienjuwelen, dass sie dir zu den Ohren rauskommen.“
    „Und zwar, nachdem ich dir in die Familienjuwelen getreten habe“, warf Carlos freundlich ein. „Zisch ab, T. J.“
    „Warum? Du willst sie doch gar nicht …“
    „Das habe ich nicht gesagt“, berichtigte Carlos ihn. „Im Gegenteil. Du hast recht. Sie ist sehr hübsch. Und mir gefällt ihr Temperament. Sehr sogar. Nein, ich habe nicht gesagt, dass ich sie nicht will.“
    Erschrocken betrachtete Carrie ihn. Ihr Herz hämmerte so laut, dass es alle anderen Geräusche übertönte. Sie schaute ihm prüfend in die Augen. Meinte er das ernst? Oder machte er nur Witze? Oder hatte er die ganze Zeit nur Witze gemacht – wollte er sich in Wirklichkeit an ihr vergreifen und danach seinen widerlichen Freund ranlassen?
    „Pssst“, meinte er sanft, als hätte er ihr den plötzlichen Anflug von Panik angesehen. „Dir wird nichts geschehen.“
    Sie konnte seine Miene nicht deuten, aber entdeckte darin eine seltsame Mischung aus Hitze, Erregung und … Freundlichkeit? Carrie war verwirrt und wieder schrecklich verängstigt. Wenn Carlos hier irgendwelche Psychospielchen mit ihr trieb, dann hatte er längst gewonnen – und zwar mit links.
    „Nimm sie doch einfach, Mann“, beschwor Bürstenhaarschnitt ihn. „Du willst es doch.“
    „Schon, aber die entscheidende Frage lautet: Will sie es auch?“
    „Wenn du es versuchst, bring ich dich um“, flüsterte Carrie.
    „Im Gegensatz zu dir“, meinte Carlos zu Bürstenhaarschnitt, „erkenne ich ein Nein, wenn ich ein Nein höre. Und das klang mir ganz entschieden nach einem Nein.“ Er wandte sich an Carrie: „Steig jetzt bitte in den Kofferraum.“
    Aber das konnte sie nicht. Sie konnte sich nicht rühren. Sosehr sie sich auch wünschte, Bürstenhaarschnitt und Carlos endlich loszuwerden: Carrie konnte sich nicht dazu überwinden, in diesen winzigen, dunklen, stickigen Kofferraum zu steigen. Schuld daran war noch nicht einmal in erster Linie ihre Klaustrophobie. Seit Kindertagen hatte sie Angst davor, in einem Schrank oder in der winzigen Toilette des Campingwagens ihrer Eltern eingesperrt zu sein. Himmel noch mal, in ein paar Stunden ging die Sonne auf – und spätestens dann wurde dieser Kofferraum zu einem Backofen. Sie würde darin gegart werden. Dehydrieren. Ihre Körpertemperatur würde in die Höhe schnellen, und in wenigen Stunden wäre sie tot.
    Carlos hob sie hoch – ein Arm befand sich unter ihren Schultern, der andere in ihren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher